Difference between revisions of "Soziale Ungleichheit/Messung und Indikatoren"

From Eksa
Jump to: navigation, search
(9.4.1 GINI Koeffizient)
m (Protected "Soziale Ungleichheit/Messung und Indikatoren" ([Edit=Allow only administrators] (indefinite) [Move=Allow only administrators] (indefinite)) [cascading])
 
(One intermediate revision by the same user not shown)
Line 62: Line 62:
  
  
'''[[Einfuehrung_Soziologie#Einführung Soziologie|&crarr; Zurück zur Übersicht]]'''<br/>
+
'''[[Literaturverzeichnis#10 Literaturverzeichnis|Nächstes Kapitel: 10 Literaturverzeichnis]]<br/>'''
 
----
 
----
 
[[#9.4 Messung und Indikatoren sozialer Ungleichheit|&uarr; Nach oben]]<br/>
 
[[#9.4 Messung und Indikatoren sozialer Ungleichheit|&uarr; Nach oben]]<br/>

Latest revision as of 19:53, 28 September 2020

Vorheriges Kapitel: 9.3 Schwächen des Schichtungsbegriffs: Neue Theorien sozialer Ungleichheit

9.4 Messung und Indikatoren sozialer Ungleichheit

verfasst von Theresa Fibich und Rudolf Richter

Um soziale Ungleichheit abbilden bzw. messen zu können, werden Indikatoren sozialer Ungleichheit (z.B. Einkommen, Teilhabe in bestimmten Bereichen, Gesundheit, Bildung etc. - je nach theoretischer Überlegung) herangezogen. Dabei wird meist der Grad der Ungleichheitsverteilung (im Vergleich zur Gleichheitsverteilung) gemessen. Beispiele für typische Koeffizienten bzw. Indizes sozialer Ungleichheit sind der GINI-Koeffizient, der Global Gender Gap Index und der Human Development Index (HDI).

Inhalt

9.4.1 GINI Koeffizient

Der ' Gini-Koeffizient[1]' wird zur Darstellung von Ungleichheitsverteilungen verwendet. Der Gini-Koeffizient kann Werte zwischen 0 (Gleichverteilung) und 1 (völlige Ungleichheit: z.B.: das gesamte Vermögen eines Staates gehört einer einzigen Bewohnerin) annehmen. Je höher der Gini-Koeffizient, desto größer ist die Ungleichheit.

Der Gini-Koeffizient ergibt sich aus der Lorenzkurve': Das Verhältnis der Fläche zwischen der Geraden (= Gleichverteilung) und der Lorenzkurve zur gesamten Dreiecksfläche (unterhalb der Geraden) ergibt den Grad der Konzentration, den GINI-Koeffizient G (vgl. Weltbank: ' data.worldbank.org)

In folgender Grafik wird die prozentuelle Verteilung des ' Gesamteinkommens und der Gesamtsteuer in Österreich aus dem Jahr 2009 in Form einer Lorenzkurve dargestellt.

Grafik: Lorenzkurve: Konzentration Gesamteinkommen und Gesamtsteuer aller Einkommensbeziehenden 2009, Quelle: Statistik Austria 2012: 24

Gesamteinkommen: G= 0,46

Gesamtsteuer: G= 0,73

50% aller Einkommensbeziehenden zahlen rund 18% des Gesamteinkommens, jedoch nur rund 2% des Steueraufkommens. 80% aller Einkommensbeziehenden erzielen genau die Hälfte der Einkommen und tragen rund ein Viertel der Gesamtsteuer usw.

Ein europaweiter Blick auf die Einkommensverteilung zeigt folgendes Bild.

Grafik: Einkommensverteilung (GINI) Europa 2010, Quelle: Eurostat 2010

Verweise:
[1] http://data.worldbank.org/indicator/SI.POV.GINI

9.4.2 Global Gender-Gap Index

Der Index des Global Gender Gaps erscheint seit dem Jahr 2006 jährlich und wird vom Weltwirtschaftsforum herausgegeben. Das Ziel ist die Partizipation von Männern und Frauen in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Bildung und Gesundheit zu vergleichen und die relativen Differenzen zu messen. Der Global Gender Gap kann Werte zwischen 1 (= Gleichheit) und 0 (= Ungleichheit) erreichen. Die wirtschaftliche Entwicklung des Landes spielt bei dem Ranking bewusst keine Rolle.

In der Grafik sind die spezifischen Ergebnisse für Österreich zu sehen. Österreich lag 2011 im internationalen Vergleich auf Rang 34 (was eine Verbesserung gegenüber dem Jahr 2010 darstellt). Diese Position wird vor allem auf die niedrige Beteiligung von Frauen in Wirtschaft und Politik zurückgeführt. Schlusslicht bildet mit Platz 135 der Jemen, Frankreich liegt auf Platz 48, die USA auf Platz 17. Der Global Gender Gap Report[1] ist im Internet gratis abrufbar.

Grafik: Country Score Österreich 2011 im Vergleich zum Mittelwert aller Länder des Global Gender Gap Index, Quelle: Global Gender Gap Report 2011

Verweise:
[1] http://reports.weforum.org/global-gender-gap-2011/


9.4.3 Human Development Index (HDI)

Grafik: Human Development Index (HDI) 2011, Quelle: Erstellt mithilfe der World Map des United Nations Development Programmes[2]

Der Human Development Index (HDI) misst weltweit die menschlichen Entwicklung und wird seit 1990 jährlich von den Vereinten Nationen im Rahmen des United Nations Development Programmes[1] veröffentlicht.

Neben dem Bruttoinlandsprodukt wird auch die Lebenserwartung (als Indikator für Gesundheit, Ernährung und Hygiene) und das Bildungsniveau durch die Alphabetisierungsrate und der Einschulungsrate der Bevölkerung gemessen.

Im Jahr 2011 wurden 187 Länder mit dem HDI erfasst. Österreich liegt auf Platz 19 (HDI=0,885) und gilt als sehr entwickeltes Land. Schlusslicht bilden Niger (HDI=0,295) und die Demokratische Republik Kongo (HDI=0,286).

Verweise:

[1] https://www.undp.org/content/undp/en/home.html
[2] http://hdr.undp.org/en/data/map/


Nächstes Kapitel: 10 Literaturverzeichnis


↑ Nach oben