Difference between revisions of "Soziologie - Eine Annaeherung/SAufklaerung"

From Eksa
Jump to: navigation, search
(Created page with "'''Vorheriges Kapitel: 1.2 Natur - Kultur - Gesellschaft''' =1.3 Soziologie als W...")
 
m (Protected "Soziologie - Eine Annaeherung/SAufklaerung" ([Edit=Allow only administrators] (indefinite) [Move=Allow only administrators] (indefinite)) [cascading])
 
(No difference)

Latest revision as of 19:49, 28 September 2020

Vorheriges Kapitel: 1.2 Natur - Kultur - Gesellschaft

1.3 Soziologie als Wissenschaft der Aufklärung

verfasst von Theresa Fibich und Rudolf Richter

Eine zentrale Frage beherrscht wohl jede Diskussion über den Stellenwert der Soziologie in der Gesellschaft: hat die Soziologie als Wissenschaft auch die Aufgabe, gesellschaftsverändernd zu wirken? Kann sie das? Soll Soziologie wertend sein?

Soziologie als empirische Wissenschaft ist dem Geist der Aufklärung verpflichtet und damit dem „Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“, wie Immanuel Kant (1784) die Idee der Aufklärung formulierte.

Die wissenschaftliche Analyse selbst muss immer tendenziell wertfrei, objektiv und nachvollziehbar sein. Unabhängig davon wird die Auswahl von Themen von Werten bestimmt und jeder Wissenschaftler und jede Wissenschaftlerin wird selber Werte haben und diese auch verfolgen. Max Weber, der Begründer der Verstehenden Soziologie, hat zu Beginn des 20. Jahrhunderts zwischen Wissenschaft als Beruf und Politik als Beruf unterschieden. Die Arbeit in der Wissenschaft muss wertfrei sein, die Themen sind aber durch Werte bestimmt und die Ergebnisse können und sollten sogar in das politische Handeln einfließen. Die Soziologie, so meinte Jürgen Habermas (1968), habe vornehmlich emanzipatorisches Erkenntnisinteresse. Daneben gäbe es aber auch ein technisches Erkenntnisinteresse (was ist machbar), das aber nicht den aufklärerischen Standpunkt der Soziologie befriedigt. Die Soziologie trägt durch eine objektive Analyse der gesellschaftlichen Wirklichkeit auch zu möglichen Veränderungen bei.

Die soziologische Denkweise (the Sociological Imagination), so sagt Charles Wright Mills[1] (1967 [1959]), bestünde darin, die Probleme des Alltagslebens der Menschen, die Ungerechtheiten und Benachteiligungen, den Mächtigen zuzutragen und sie zur Entwicklung einer „guten“ Gesellschaft zu beraten. Hier wird ein Vertretungsanspruch der Benachteiligten durch die Soziologie formuliert, durchaus nicht wertneutral.

Die Aufgabe der Soziologie als Wissenschaft, so können wir heute festhalten, ist es, Gesellschaft zu erklären, zu verstehen, zu analysieren, zu beschreiben. Je rationaler und objektiver diese Erkenntnisse zustande kommen, desto fundierter ist auch politischer Einfluss möglich.

Die Diskussion darüber wird aber immer wieder geführt werden.

Verweise:
[1] http://agso.uni-graz.at/lexikon/klassiker/mills/35bio.htm


Nächstes Kapitel: 1.4 Soziologisches Denken


↑ Nach oben