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Vorheriges Kapitel: 2. Glossar
2.1 Empirie
Verfasst von Christoph Reinprecht
Einen markanten Widerspruch zur theoriegeleiteten Sozialwissenschaft nimmt die Position des Empirismus ein. Nach dieser Doktrin lässt sich alle Erkenntnis aus Erfahrungen und sinnliche Wahrnehmung ableiten. Der Empirismus entsteht in radikaler Kritik metaphysischen Denkens, das wie andere in der Philosophie verbreitete Traditionen des spekulativen und erfahrungsfreien Denkens als unwissenschaftlich angesehen wird. Diese Position wurde bereits frühzeitig von Theoretikern wie Francis Bacon, David Hume und John Stuart Mill formuliert und im 20. Jahrhundert durch den Wiener Kreis des logischen Empirismus (Ernst Mach, Rudolf Carnap, Otto Neurath) vertreten.
Beobachtung oder Experiment bilden aus Sicht des Empirismus die wichtigsten Instrumente sozialwissenschaftlicher Erkenntnisgewinnung. Die Probleme des Empirismus sind jedoch mannigfach: Kritisiert wird, dass auch der Empirismus nicht ohne theoretische Grundannahmen auskommt - so ist die Grundannahme, dass jede Erfahrungserkenntnis wahr sei, nicht aus Erfahrung ableitbar. Auf Kritik stößt weiters die Nichtanerkennung des theoriebeladenen und sozial konstruierten Charakters der in der empirischen Forschung verwendeten Konzepte und Kategorien und damit der "Fakten", die vorgefunden werden. Von Bedeutung ist schließlich das Induktionsproblem, wonach von Beobachtungen keine logisch zwingenden Schlüsse auf Verallgemeinerungen zulässig sind (vgl. induktiv vs. deduktiv[1])
Verweise:
[1] Siehe Kapitel 1.3
Nächstes Kapitel: 2.2 Erkenntnistheorie