Grundlagen sozialwissenschaftlicher Methodologie - Glossar/Vergleich

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Vorheriges Kapitel: 2.23 Variable

2.24 Vergleich

Verfasst von Christoph Reinprecht

Der Vergleich ist ein Untersuchungsprinzip um Gemeinsamkeiten und Unterschiede sowie auch Regelmäßigkeiten zwischen Phänomenen festzuhalten. So entspricht nach Émile Durkheim[1] in den „Regeln der soziologischen Methode“ [1895] einzig die vergleichende Methode der Soziologie: „Wir verfügen über ein einziges Mittel, um festzustellen, dass ein Phänomen Ursache eines anderen ist: das Vergleichen der Fälle, in denen beide Phänomene gleichzeitig auftreten oder fehlen, und das Nachforschen, ob die Variationen, die sie unter diesen verschiedenen Umständen zeigen, beweisen, dass das eine Phänomen vom anderen abhängt“ (Durkheim 1961, 205).

Durkheim selbst praktizierte (etwa in seiner Selbstmordstudie) den Vergleich von mehreren Gesellschaften in zeitlicher und räumlicher Nähe zueinander, die sich gegenseitig beeinflussen und einem gemeinsamem Prozess (etwa der Säkularisierung) unterliegen. In diesem Fall ist von synchronem Vergleich die Rede.

Im Unterschied dazu bezieht sich der diachrone Vergleich auf zeitlich und räumlich weit voneinander entfernte Gesellschaften, wobei die untersuchten Phänomene voneinander unabhängig sind und über keinen gemeinsamen Ursprung verfügen. Einheiten des Vergleichs sind meist Nationalstaaten, aber auch Regionen, Kulturen und Zivilisationen. Häufig gewählte Untersuchungsgegenstände sind gesellschaftliche Strukturen und Institutionen, Normen und Werte, soziale und kulturelle Praktiken.


Literatur:

Durkheim, Émile. 1961. Die Regeln der soziologischen Methode. Neuwied: Luchterhand.


Verweise:
[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Durkheim


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