Neue religöse Bewegungen/Buddhistischer Hintergrund
Vorheriges Kapitel: 4.2 Weitere
Contents
- 1 4.3 Buddhistischer Hintergrund
- 1.1 Inhalt
- 1.2 4.3.1 Thich Nhat Hanh
- 1.3 4.3.1.1 Tiep
- 1.4 4.3.1.2 Hien
- 1.5 4.3.1.3 Die Rechte Achtsamkeit
- 1.6 4.3.1.4 Die Sieben Wunder der Achtsamkeit
- 1.7 4.3.1.5 Vier Objekte zum Praktizieren von Achtsamkeit
- 1.8 4.3.1.5.1 Körper
- 1.9 4.3.1.5.2 Empfindungen/Gefühle
- 1.10 4.3.1.5.3 Geist
- 1.11 4.3.1.5.4 Objekte des Geistes
- 1.12 4.3.1.6 Literatur
- 1.13 4.3.2 Chögyam Trungpa (Shambhala)
- 1.14 4.3.2.1 Das Leben Chögyam Trungpa Rinpoches
- 1.15 4.3.2.2 Die Shambhala-Vision
- 1.16 4.3.2.3 Geschichte eines Mythos
- 1.17 4.3.2.4 Die Lehre nach Chögyam Trungpa
- 1.18 4.3.2.4.1 Der ursprüngliche Punkt - Die fundamentale Gutheit
- 1.19 4.3.2.4.2 Die Praxis der Sitzmeditation
- 1.20 4.3.2.5 Die Shambhala-Zentren
- 1.21 4.3.2.6 Literatur
- 1.22 4.3.3 Sogyal Rinpoche
- 1.23 4.3.4 Dzogchen-Community
- 1.24 4.3.5 Vipassana / S.N. Goenka
4.3 Buddhistischer Hintergrund
verfasst von Manfred Kremser und Veronica Futterknecht
In den folgenden Kapiteln werden "Neue religiöse Bewegungen"[1] besprochen, die ihre philosophischen und praktischen Zugänge aus den buddhistischen Lehren beziehen.
Die folgenden buddhistischen neuen religiöse Bewegungen sind überwiegend in Europa entstanden, was darauf zurückzuführen ist, dass der jeweilige Begründer und Meister aus Asien, im speziellen aus Tibet, fliehen musste und in einem europäischen Land eine neue Heimat und die Mehrheit seiner SchülerInnen fand. Von den hier aufgeführten Bewegungen lebt einzig S.N. Goenka, der Begründer und Erneuerer der Vipassana-Meditation nach wie vor in Indien. Die Gründer der anderen hier erwähnten religiösen Bewegungen haben ihre Zentren in Europa und vermitteln die buddhistischen Lehren fast ausschliesslich an eine westliche Zuhörer- und SchülerInnenschaft.
Verweise:
[1] Siehe Kapitel 4
Inhalt
4.3.1 Thich Nhat Hanh
Thich Nhat Hanh gehört zu den bekanntesten und einflußreichsten spirituellen Lehrern der Gegenwart. Er wurde 1926 in Süd-Vietnam geboren und trat im Alter von 16 als Novize in den Tu-Hieu Tempel in Hue ein.
Während des Vietnam-Krieges (1964-1975) engagierte er sich für dessen Opfer, trat gegen die Verletzung der Menschenrechte in aller Welt auf und verurteilte das atomare Wettrüsten. Thich Nhat Hanh zählt zu den profiliertesten Vertretern der buddhistischen Friedensbewegung. Seinen Wohnsitz hat er im westlichen Exil, in Frankreich, wo er das Zentrum "Plum Village" gründete, und in den USA. Von dort ausgehend ist er besonders in der westlichen Welt bekannt.
4.3.1.1 Tiep
Ein wichtiger Schritt im Leben Thich Nhat Hanhs war 1966 die Gründung des „Orden des Interseins“. Im Vietnamesischen lautet der Name des Ordens Tiep Hien. Das Wort Tiep bedeutet „in Berührung sein mit“ und „fortsetzen, weiterführen“. Hien bedeutet „verwirklichen“ und “etwas hier und jetzt tun“. Um den Geist des Ordens wie auch Thich Nhat Hanhs besser verstehen zu können, ist es sehr hilfreich, sich näher mit diesen beiden Begriffen auseinanderzusetzen.
Tiep bedeutet also in Berührung sein, in Berührung sein mit der Wirklichkeit der Welt und der Wirklichkeit unseres Geistes.
Mit der Wirklichkeit des Geistes in Berührung sein bedeutet, sich der Vorgänge in unserem Inneren bewußt zu sein, unserer Gedanken, Emotionen, Wahrnehmungen und geistigen Formationen. Es bedeutet, auch die wahre Natur unseres Geistes, unseren wahren Geist, den Urquell unseres Verstehens und Mitgefühl wiederzuentdecken und zu realisieren, daß wir letztendlich niemals von ihm getrennt waren und es nie sein werden. Sind wir mit unserem wahren Geist in Berührung, ruhen wir in der wahren Natur unseres Geistes, so werden wir mit Verständnis und Lebenskraft, Weisheit und Mitgefühl erfüllt. Laut Thich Nhat Hanh sind wir dann in Verbindung mit allen Buddhas, Bodhisattvas und erleuchteten Wesen, die uns den Weg weisen zu Verstehen, Frieden und Glück.
Mit der Wirklichkeit der Welt in Berührung sein bedeutet, in Berührung sein mit allen Erscheinungen, allen Phänomenen der Welt, den menschlichen, tierischen, pflanzlichen und mineralischen. Um wirklich in Berührung sein zu wollen, müssen wir unsere Überzeugungen, daß wir, unser Ego, das Zentrum sei, verlassen, um so in der Lage sein zu können allen Menschen, Tieren, Pflanzen, Mineralien, allem was lebt und existiert, aus einem gesammelten, präsenten, gegenwärtigen und achtsamen Inneren heraus begegnen zu können.
Tiep, im Sinne Thich Nhat Hanhs, bedeutet also einerseits „in Berührung sein mit unserem Geist und der Welt“, andererseits auch „etwas fortsetzen oder weiterführen“. Damit meint Thich Nhat Hanh den Erleuchtungsweg der Buddhas und aller Bodhisattvas, der erwachten und erleuchteten Wesen.
4.3.1.2 Hien
Schließlich bedeutet hien „etwas verwirklichen“, nicht in der Welt der starren Lehrmeinungen und Vorstellungen zu verharren, sondern die erfahrenen Einsichten im realen, wirklichen Leben Tag für Tag zum Einsatz zu bringen. Verstehen und Mitgefühl werden so zu einer Wirklichkeit, einer Tatsache in unserem Leben, man kann sie sehen und fühlen. Doch ist mit Verwirklichung nicht allein unser Handeln gemeint. Zuallererst muß jede/r Einzelne sich um persönliche und authentische Transformation bemühen, eine Transformation, die uns schließlich erlaubt, mit der Natur und den Menschen in Harmonie zu sein. Sind wir erst einmal mit der Quelle des Verstehens und Mitgefühl verbunden, mit der wahren Natur des Geistes, werden sich aller unser Tun und Handeln ganz selbstverständlich darauf ausrichten, Leben zu schützen, Gerechtigkeit zu leben und die Lebensqualität zu erhöhen.
Wollen wir Freude und Glück mit anderen teilen, so müssen Freude und Glück zuallererst in uns selbst vorhanden sein. Wollen wir inneren Frieden, geistige Klarheit, Vertrauen und Hingabe mit anderen teilen, müssen wir sie zuerst in uns selbst verwirklichen.
Hien bedeutet auch noch „etwas hier und jetzt tun“ und erinnert uns daran, daß nur der gegenwärtige Augenblick zur Gänze für uns verfügbar ist. Der Frieden und das Glück, nach denen wir alle streben, existiert nicht in ferner Zukunft irgendwann einmal, sondern wir haben jeden Augenblick ständig die Gelegenheit, Frieden und Zufriedenheit wirklich zu erfahren. Es ist also die Erkenntnis, daß der Weg das Ziel ist, eine Erkenntnis, die uns erlaubt, alle Aktivitäten, alles Tun und Denken achtsam und friedlich anzugehen.
Das Verständnis des buddhistischen, spirituellen und geistigen Hintergrunds des von Thich Nhat Hanhs gegründeten Tiep Hien-Ordens, des Ordens des Interseins, ist maßgeblich und wichtig für ein Verstehen seiner Lehren und der besonderen Art und Weise, wie er die Lehren Buddhas der westlichen Welt vermittelt und zu Herzen bringt.
4.3.1.3 Die Rechte Achtsamkeit
In seinem Schaffen verknüpft er in origineller Weise Elemente des Zen-Buddhismus mit solchen des Theravada-Buddhismus (Vipassana). Der Begriff der Achtsamkeit nimmt in seinen Werken eine zentrale Stellung ein und meint ein bewußtes Erleben jedes gegenwärtigen Augenblicks, ein Verweilen im Jetzt, eine klare Bewußtheit bei allen Handlungen. Achtsamkeit ist in diesem Sinne sowohl Mittel als auch Ziel, gleichzeitig Same und Frucht. Wenn wir Achtsamkeit üben, um zu besserer Konzentration zu gelangen, dann ist Achtsamkeit der Same. Achtsamkeit ist jedoch das Leben selbst, wo Achtsamkeit herrscht, ist Leben, somit ist Achtsamkeit auch die Frucht.
Um zu einem grundlegenderen Verständnis der Achtsamkeit im Sinne Thich Nhat Hanhs zu gelangen, wurden in diesem Zusammenhang zwei seiner Texte genauer untersucht, Das Herz von Buddhas Lehre, Leiden verwandeln – die Praxis des glücklichen Lebens, sowie Lebendiger Buddha, lebendiger Christus, Verbindende Elemente der christlichen und buddhistischen Lehren. Als Grundlage verwenden wir das Sattipatthana Sutra über die vier grundlegenden Aspekte der Achtsamkeit.
Die im Sattipatthana Sutra vermittelte Meditationstechnik war ursprünglich eine spirituelle Technik, bei der die rein formale und inhaltsneutrale Fähigkeit zum bewußten Beobachten geschult werden sollte. Demnach war sie eine äußerst nüchterne, für den Geist des älteren Buddhismus sehr typische Übung, die jedoch auch auf nichtbuddhistische Kontexte leicht übertragbar ist.
Im Laufe der buddhistischen Geistesgeschichte hat die Praxis der vier Konzentrationen der Aufmerksamkeit jedoch erhebliche Umgestaltungen erfahren, spirituelle Techniken wie die Atembeobachtung oder Leichenbetrachtung sind miteinbezogen worden.
In den Hinayana -Schulen beziehen sich die vier Konzentrationen der Aufmerksamkeit in erster Linie auf eine Betrachtung von Körper, Rede und Geist, alle Gegebenheiten werden als leidvoll, vergänglich und nicht- selbsthaft angesehen.
Im Mahayana werden die vier Konzentrationen der Aufmerksamkeit dann zu Betrachtungen der Leerheit und Unwirklichkeit der Betrachtungsgegenstände weiterentwickelt.
Die Lehre über die vier Konzentrationen der Aufmerksamkeit erweist sich also als ein Spiegel eines großen Stückes buddhistischer Ideengeschichte, in welchem sich fast alle wichtigen Theorien der verschiedenen Richtungen des Buddhismus widerspiegeln.
4.3.1.4 Die Sieben Wunder der Achtsamkeit
In seinem Buch „Das Herz von Buddhas Lehre“ vermittelt Thich Nhat Hanh anhand der Sieben Wunder der Achtsamkeit eine eingehende und grundlegende Perspektive über eine praktische Anwendung der Inhalte des Sattipatthana Sutras.
Das 1. Wunder der Achtsamkeit ist, daß Achtsamkeit uns zu wirklicher Präsenz verhilft. Auf diese Weise können wir den blauen Himmel, das Lachen eines Menschen wirklich wahrnehmen und davon berührt werden. Wenn wir mit wachem, klaren Bewußtsein im Hier und Jetzt verweilen, ist es uns möglich, das jeweilige Phänomen in seiner Totalität zu erfassen und wirklich zu spüren.
Das 2. Wunder der Achtsamkeit ist, daß Achtsamkeit unser Gegenüber gleichsam präsent machen kann. Nur wenn wir in Achtsamkeit einem Menschen begegnen, sind wir in der Lage ihn wirklich wahrzunehmen und sein Wesen zu erfassen. Wenn es uns also gelingt, mit freiem, offenem Geist und Herzen einem Menschen zu begegnen, so wird es uns auch gelingen, unterschiedliche Aspekte seiner Persönlichkeit wahrzunehmen. Gleichsam kann unsere uneingeschränkte Präsenz einem Menschen helfen das wache, klare Bewußtsein, das hinter allen Dingen ruht, auf diese Weise auch in sich selbst zu entdecken und zu empfinden.
Das 3. Wunder der Achtsamkeit ist, daß Achtsamkeit dem Objekt unserer Achtsamkeit Lebenskraft schenkt, ein Mensch kann Kraft erfahren durch unsere Achtsamkeit ihm gegenüber. Sind wir wirklich achtsam, so werden wir viele neue und wunderbare Dinge an geliebten Menschen entdecken, seine verborgenen Talente oder Wünsche.
Das 4. Wunder der Achtsamkeit ist, daß mit Hilfe unserer Achtsamkeit das Leiden in einem anderen Menschen gelindert werden kann. Wenn ein Mensch leidet und wir mit unserer vollen Aufmerksamkeit für ihn da sind, so wird ihm das helfen und sein Leid lindern. Diese vier Wunder gehören zum ersten Aspekt der Meditation: shamatha
Samatha (Pâli, wörtlich "Sammlung") ist eine buddhistische Meditationstechnik, die mit "geistiger Sammlung" oder "Geistesruhe" übersetzt werden kann. Zuerst muß also der Geist ruhig werden und aus den alltäglichen Zerstreuungen heraustreten.
Die nächsten drei Wunder der Achtsamkeit gehören zum 2. Aspekt der Meditation: vipassana
Vipassanā bezeichnet eine Meditationstechnik, die einen Geisteszustand kultiviert, der eine besondere Einsicht in innere mentale Phänomene erlaubt. Es handelt sich hierbei um eine der ältesten Meditationstechniken Indiens. Das Wort Vipassana bedeutet soviel wie "die Dinge zu sehen, wie sie wirklich sind".
Das 5. Wunder der Achtsamkeit ist Tiefes Schauen. Weil unser Geist nun zur Ruhe gekommen ist, wird uns Tiefes Schauen möglich, was bedeutet, die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind. Wir sind nun in der Lage sowohl Gedanken als auch Emotionen als vorübergehende, vergängliche Phänomene zu begreifen.
Das 6. Wunder der Achtsamkeit ist Verstehen. Indem wir zur Ruhe gekommen sind, und tief in die Natur der Dinge schauen, können wir die Zusammenhänge verstehen. Wenn wir achtsam sind, den gegenwärtigen Augenblick wirklich berühren, werden wir nun klar wahrnehmen, was wir vorher nur undeutlich gesehen haben. Wir beginnen zu verstehen, daß wir uns unser ganzes Leben lang mit den Inhalten unseres Geistes, wie Gedanken, Emotionen und Konzepte, identifiziert haben, und daß diese geistigen Inhalte von einer absoluten Ebene aus betrachtet leer sind, leer von einem eigenständigen, unabhängigen, aus sich selbst heraus existierenden Selbst.
Das 7. Wunder der Achtsamkeit ist Transformation, Verwandlung. Wenn wir Rechte Achtsamkeit praktizieren, berühren wir die heilenden Kräfte des Lebens, und können so beginnen unser eigenes Leid und das unserer Mitmenschen zu transformieren. Das bedeutet daß nur rechte Achtsamkeit und klares Erkennen der Tatsachen die Basis für wirkliche Wandlung bilden.
4.3.1.5 Vier Objekte zum Praktizieren von Achtsamkeit
Im Sutra über die Vier Grundlagen der Achtsamkeit werden Vier Objekte zum Praktizieren von Achtsamkeit angeführt:
Körper
Empfindungen / Gefühle
Geist
Objekte des Geistes
4.3.1.5.1 Körper
Viele Menschen empfinden ihren Körper nicht als ihr Zuhause, sie vernachlässigen ihren Körper und behandeln ihn schlecht. Zuallererst muß man deshalb seinen Körper mit Achtsamkeit als sein Heim begreifen, seinem Körper wirkliche Aufmerksamkeit schenken. Thich Nhat Hanh empfiehlt für unsere Meditation zu Beginn folgenden Gedanken der unsere bewußte Atmung begleiten soll.
„Ich atme ein und weiß ich bin in meinem Körper. Ich atme aus und schenke meinem Körper ein Lächeln.“
Wenn wir so praktizieren erneuern wir die Bekanntschaft mit unserem Körper und schließen Frieden mit ihm.
Unser Beobachten muß non-dual sein, wir registrieren im Geist unsere Körperhaltung und jede Veränderung in dieser Haltung, wir üben uns im Reinen Beobachten. Wenn wir gehen, sitzen, liegen oder stehen, wissen wir daß wir gehen, sitzen, liegen oder stehen.
Weiters versuchen wir jeden Körperteil bewußt wahrzunehmen, vom Scheitel bis zu den Fußsohlen. Hier geht es um ein bewußtes Registrieren, um ein in Kontakt treten mit allen Körperteilen, allen Organen.
4.3.1.5.2 Empfindungen/Gefühle
In jedem Moment sind wir von Gefühlen und Empfindungen unterschiedlicher Art erfüllt. Gefühle sind entweder angenehm, unangenehm oder neutral. Wir neigen dazu angenehme Gefühle zu bevorzugen und sie festhalten zu wollen, unangenehme geringer zuschätzen und sie abzulehnen. Hier geht es darum das Gefühl bewußt zu registrieren und zu beobachten, wobei es relevant ist, an Gefühlen weder zu haften noch sie abzulehnen.
„Rechte Achtsamkeit ist wie eine Mutter. Sie liebt ihr Kind immer, egal ob es fröhlich ist oder weint.“
Egal welches Gefühl aufsteigt, begrüßen wir es freundlich, wir bewerten es nicht, kategorisieren nicht in gut oder schlecht.
“Ich atme ein und weiß ein unangenehmes oder angenehmes Gefühl ist in mir. Ich atme aus und weiß ein unangenehmes oder angenehmes Gefühl ist in mir.“
4.3.1.5.3 Geist
Inhalt des Geistes sind die psychologischen Phänomene, auch Geistformationen genannt. Das Sutra Über die Vier Grundlagen der Achtsamkeit nennt 52 geistige Formationen, darunter Begehren, Wut, Nicht- Wissen, Erregung, Trägheit, Schläfrigkeit, Ruhelosigkeit, Zweifel etc. sowie die jeweiligen Entgegengesetzten Haltungen wie Freiheit von Begehren, Wut, Nicht-Wissen, Erregung, Trägheit, Schläfrigkeit, Ruhelosigkeit, Zweifel.
Die Übung der Achtsamkeit auf den Geist unterscheidet sich nicht von der Übung der Achtsamkeit auf den Körper. Man beobachtet achtsam, ohne sich einzumischen, zu bewerten oder zu urteilen, gleichmütig das Aufsteigen, Verweilen und Abklingen der geistigen Phänomene. Man erkennt sie, schaut tief in sie hinein, um ihre Substanz, ihre Wurzeln in der Vergangenheit und ihre möglichen Früchte in der Zukunft zu sehen, und praktiziert während dieser Betrachtung achtsames Atmen.
4.3.1.5.4 Objekte des Geistes
Gedanken, Konzepte, Bilder, Emotionen, Gefühle, Empfindungen, alles was wir verbal benennen können ist ein Objekt unseres Geistes. Jede unserer Geistformationen muß ein Objekt haben, auf das sie hin gerichtet ist. Sind wir wütend, beispielsweise, sind wir auf jemanden oder über etwas wütend.
Die Meditation über die Betrachtung der Wut nach Thich Nhat Hanh gestaltet sich in Ansätzen folgendermaßen:
„Wenn Wut in mir ist, bin ich mir bewußt: In mir ist Wut. (nicht: ich bin wütend) Wenn keine Wut in mir ist, bin ich ebenfalls bewußt: in mir ist keine Wut. Wenn Wut in mir aufzusteigen beginnt, bin ich mir dessen bewußt, bin mir der damit verbundenen Gedanken und des Objektes meiner Wut bewußt. Indem wir unsere Wut achtsam identifizieren verliert sie an Destruktivität“.
4.3.1.6 Literatur
Thich Nhat Hanh. 1995. Lebendiger Buddha, Lebendiger Christus. Augsburg: Goldmann Verlag Thich Nhat Hanh. 1988. Das Wunder der Achtsamkeit. Berlin: Theseus Verlag Thich Nhat Hanh. 1998. Vierzehn Tore des Achtsamkeit. Berlin: Theseus Verlag Thich Nhat Hanh. 1999. Das Herz von Buddhas Lehre. Freiburg Basel Wien: Verlag Herder
www.plumvillage.org[1]
www.intersein.de[2]
www.rothenfels.de[3]
Verweise:
[1] http://www.plumvillage.org
[2] http://www.intersein.de
[3] http://www.rothenfels.de
4.3.2 Chögyam Trungpa (Shambhala)
Chögyam Trungpa Rinpoche wurde 1940 in der osttibetischen Provinz Kahm geboren und war ein buddhistischer Linienhalter der tibetischen Kagyü- und Nyingma-Tradition. Er war der Elfte in der Linie der Trungpa Tulkus.
Nach seiner Endeckung als Tulku wurde Chögyam Trungpa zum Mönch geweiht und erhielt umfassende Ausbildungen sowohl in der Tradition der Kagyu- wie auch der Nyingma Schule, die die älteste der vier Schulen des tibetischen Buddhismus ist. Im Jahre 1948 wurde er zum Mönchsnovizen ordiniert und im Alter von 18 Jahren bekam er die volle Mönchsordination. 1959 hatte er seine grundlegende Ausbildung voll abgeschlossen und war gezwungen vor der chinesischen Besatzung aus Tibet zu fliehen. Zu Fuß überquerte er den Himalaja nach Indien, wo er sich in der tibetischen Exilheimat Dharamsala in Nordindien niederließ. Von 1959 bis 1963 war er der geistige Berater der Young Lamas Home School in Dalhousie in Südindien, ein Amt das ihm der 14. Dalai Lama schon bald nach seiner Ankunft in Indien übertrug.
1963 erhielt er ein Stipendium für ein Studium in England, er verließ Indien und studierte vergleichende Religionswissenschaften, Philosophie und Bildende Kunst an der Universität von Oxford. Bereits in England begann er als Lehrer tätig zu werden. Zusammen mit Akong Tulku gründete er das Samye-Ling-Meditationszentrum in Schottland, das erste tibetisch-buddhistische Meditationszentrum im Westen.
4.3.2.1 Das Leben Chögyam Trungpa Rinpoches
Eine Reihe verschiedener Erfahrungen, darunter ein schwerer Autounfall, der in teilweise gelähmt hatte, haben dazu geführt, daß Trungpa Rinpoche seine monastischen Gelübde aufgab und dazu überging als weltlicher Lehrer zu wirken. 1969 schließlich gab Chögyam Trungpa seine Mönchsrobe zurück und heiratete die Engländerin Diana J. Pybus. Mit ihr folgte er der Einladung vieler seiner Schüler und siedelte in die USA über. Die buddhistischen Lehren fanden in den USA großen Anklang. In den kommenden zehn Jahren reiste Chögyam Trungpa nahezu durchgehend durch Nordamerika um zu unterrichten. In dieser Zeit hat er sechs Bücher herausgebracht, drei große Praxis-Zentren etabliert, eine Reihe Stadt-Zentren ins Leben gerufen und die Naropa Universität in Boulder, Colorado gegründet, die erste anerkannte buddhistische Universität in Nordamerika.
In dieser Zeit hat Trungpa Rinpoche auch die Dachorganisation Vajradhatu gegründet, die ihren Sitz ebenfalls in Boulder, Colorado hat, und die die Koordinationszentrale für die vielen kleineren Zentren bildet, die weltweit in westlichen Ländern, unter Rinpoches Anleitung und Unterstützung, entstanden. Vajradhatu steht ebenfalls in der Linie der Kagyü- und Nyingma-Tradition des tibetischen Buddhismus.
Essenz und Inhalt, sowie die wichtigsten Zielsetzungen der Vajradhatu-Organisation waren die Verbindung von Meditations-Praxis und Unterricht der buddhistischen Lehren, die in den mehr als hundert Stadt-Zentren angeboten wurden, während die größeren ländlichen Zentren längere, intensivere buddhistische Retreats und Studienaufenthalte organisierten. Die Studenten lernten, wie buddhistische Meditation ins alltägliche Leben integriert werden kann.
Chögyam Trungpa Rinpoche war von Anfang an ein hingebungsvoller, einfühlsamer Lehrer, der seine Schüler dazu ermutigte eine kontemplative, reflektierte Herangehensweise in all ihrem täglichen Tun zu etablieren.
Um Kunst ins alltägliche Leben in einer meditativen Art und Weise zu integrieren, rief er 1974 die Nalanda Foundation als Dachorganisation ins Leben. Nalanda umfaßt heute eine Vielzahl von traditionellen und modernen Disziplinen, die Kunst, Körperarbeit und Wissenschaft mit Meditation zusammenbringen. Jede Disziplin bietet einen eigenen Weg, Wachheit für die Welt zu entwickeln und Bewußtsein für die Gegenwart zu schaffen.
4.3.2.2 Die Shambhala-Vision
Als Hintergrund für seine Darstellungen, als Basis die buddhistischen Lehren einer westlichen Welt verständlich zu machen, entwickelte Chögyam Trungpa Rinpoche ein säkulares Meditations-Programm, das er Shambhala-Training nannte.
Er benutzt hier die Bilderwelt und Legende des Shambhala-Königreichs, machte aber immer sehr deutlich, daß er nicht die buddhistischeKalachakra-Lehre über Shambhala heranzog. Das Interesse Rinpoches an den Shambhala-Lehren ging auf seine Zeit in Tibet zurück, während er der oberste Abt der Surmang-Klöster war. Schon als junger Mönch studierte er tantrische Texte über das legendäre Shambhala-Reich, über die Wege dorthin und über dessen innere, mentale Bedeutung.
4.3.2.3 Geschichte eines Mythos
Das Kalachakra-Tantra ist ein spezielles Praxis-System aus der Gruppe der nondualen Yogatantras des tibetischen Buddhismus.
Kalachakra wurde nach der Überlieferung von Buddha Shakyamuni im Alter von 80 Jahren an der Stupa von Dhanyakataka in Südindien gelehrt. Das mit Kalachakra verbundene Praxissystem wurde aber in Indien erst im Jahre 966 n. Chr. verbreitet und gelangte um das Jahr 1024 nach Tibet. Die Praxis des Gottheiten-Mandala im Kalachakra-Tantra gilt als eine der höheren tantrischen Meditationpraktiken, die eine schnelle Entwicklung des Praktizierenden bis zur Erleuchtung in einem Leben ermöglichen soll.
4.3.2.4 Die Lehre nach Chögyam Trungpa
Die Shambhala-Vision gemäß Chögyam Trungpa Rinpoche steht nur marginal mit dem historischen, legendären Königreich, wie es im Kalachakra-Tantra Erwähnung findet, in Zusammenhang. Zwar beruft Rinpoche sich in gewisser Weise auf die im Kalachakra enthaltenen Lehren, doch finden sie in seinen Unterweisungen eine säkulare, non-theistische Auslegung.
Grundsätzlich geht es Rinpoche um die Idee und Realisierung einer erleuchteten Gesellschaft, die der Würde der menschlichen Erfahrung Ausdruck verleiht. Eine „erleuchtete Gesellschaft“, welche spirituelle Vision und meditative Übung mit den praktischen Anforderungen des gesellschaftlichen Zusammenlebens vereint, liefert die Grundlage für ein erfülltes persönliches Leben und eine blühende Kultur. Trungpa etablierte in diesem Zusammenhang eine praktische, weltliche Lehre, die jenseits religiöser Vorstellungen und Dogmen in erster Linie für Menschen aus dem Westen zugeschnitten ist. Auf diese Vision bezog sich Trungpa Rinpoche, wenn er von „Shambhala“ sprach.
„Die Shambhala-Lehre geht davon aus, daß es eine tiefe menschliche Weisheit, mit der die Probleme der Welt überwunden werden können, tatsächlich gibt. Und diese Weisheit gehört weder einer bestimmten menschlichen Kultur oder Religion, noch stammt sie nur aus dem Osten, oder nur aus dem Westen: Es ist die Tradition menschlicher Kriegerschaft, für die es aus allen Zeiten und vielen Kulturen Zeugnisse gibt.“ (Aus: Chögyam Trungpa, Das Buch vom meditativen Leben, S.23)
4.3.2.4.1 Der ursprüngliche Punkt - Die fundamentale Gutheit
Der ursprüngliche Punkt ist die fundamentale Reinheit, das grundlegende klare Gutsein, das jedes Wesen besitzt. Nachdem dieser Punkt keinen Bedingtheiten unterliegt, ist er weder von äußerlichen Einflüssen, noch von psychischen oder physischen Veränderungen beeinflußbar. Er ist frei von den positiven oder negativen Erfahrungen eines Menschen, und kann im Grunde weder von geistiger Verwirrung, negativen Geisteszuständen oder emotionalen Verfassungen, noch aber von positiven geistigen Zuständen in irgendeiner Weise getrübt, verdunkelt oder beeinflußt werden.
4.3.2.4.2 Die Praxis der Sitzmeditation
Die Basis für die erwähnte Einsicht in oder Erkenntnis des ursprünglichen Punktes oder der grundlegenden Gutheit bildet eine gewisse Wertschätzung, Sanftheit und zartfühlende Nachsicht gegenüber uns selbst. Es geht hier um die Entwicklung einer guten, sich selbst schätzenden, sich selbst liebenden Haltung, einer grundlegenden Wertschätzung gegenüber sich selbst, die das Fundament für die Wertschätzung und den Respekt gegenüber anderen bildet. Die Entwicklung jener Sanftheit kann in der Praxis der Sitzmeditation erfahren werden, die grundlegende Achtsamkeits-Meditation, die der Buddha vor über 2500 Jahren lehrte. Die Übung der Meditation dient dazu, sich seines Geisteszustandes gewahr zu werden, geistige Muster direkt zu erfahren und bewußt zu machen.
Chögyam Trungpa Rinpoche empfiehlt in seinem Shambhala-Training diese einfache stille Achtsamkeits-Meditation, bei der der Atem das Objekt der Meditation bildet. Durch die Übung der Sitzmeditation werden Achtsamkeit und Bewußtsein geschult, Konzentration, wie auch Disziplin werden gezielt geübt. Mit dieser Methode kann man sich selbst schulen ganz einfach und normal zu sein, um in Weite, Toleranz und Unvoreingenommenheit auftauchende Gedanken wahrzunehmen, ohne an angenehmen Gedanken und Emotionen zu haften oder unangenehme Gedanken und Emotionen abzulehnen oder zu verurteilen. Beim stillen Sitzen, indem man neutral dem Atem folgt, ist es möglich, eine Verbindung zu seinem Herzen herzustellen. Kriegerschaft gemäß Chögyam Tungpas bedeutet direkt mit unserer Situation zu arbeiten, so wie sie jetzt ist. Der erste Schritt zur Erfahrung des grundlegenden Gutseins besteht demnach in der Würdigung dessen, was wir haben. Rinpoche erwähnt in diesem Kontext den buddhistischen Terminus Bodhichitta, das Herz des erwachten Geistes, eine grundlegende Wertschätzung des menschlichen Potentials, sowie die Bereitschaft und den Mut dieses Potential zu erkennen und zu verwirklichen. Essentiell ist eine authentische, ehrliche Begegnung mit sich selbst, die Bereitwilligkeit sowie der Entschluß sich seine eigene Traurigkeit und Frucht einzugestehen, um schlußendlich diese Trauer und Angst zu überwinden und zu transzendieren.
4.3.2.5 Die Shambhala-Zentren
Basierend auf seiner Ausarbeitung und Adaptierung der Shambhala-Lehren hat Chögyam Trungpa und dann in weiterer Folge sein Sohn Sakyong Mipham Rinpoche der 1963 in Bodhgaya, Indien, geboren wurde, weltweit Meditationszentren gegründet, die das Ziel haben die buddhistischen Lehren in einen säkularen, weltlichen Zusammenhang zu bringen, um sie Menschen ohne spezifisch buddhistisch-religiösem Hintergrund nahe zu bringen. Die Shambhala-Zentren vereinen eine Gemeinschaft von Praktizierenden, die sich an den traditionellen buddhistischen Belehrungen und den Shambhala-Lehren über eine erleuchtete Lebensführung orientiert. In diesen Weg werden weitere kontemplative Disziplinen integriert.
Das Herzstück des Shambhala-Trainings, wie es in den Zentren gelehrt wird, ist die Praxis der Sitzmeditation. Mit Hilfe der Achtsamkeits/Gewahrseinspraxis die in Shambhala-Trainingsprogrammen gelehrt wird, ist man in der Lage, seinen eigenen Geisteszustand genau zu betrachten, ohne den Versuch, ihn in irgendeiner Weise zu verändern. Diese Praxis unterstützt die Fähigkeit, sich in jedem einzelnen Moment für sich selbst und seine Umwelt zu öffnen. Wenn man sich dieser Offenheit verpflichtet, wird das Leben eine Reise, die Wachheit und Wahrhaftigkeit offenbart. Die Shambhala-Lehren besagen, daß keine Religion oder Doktrin einen Anspruch auf die Menschen innewohnende Weisheit und grundlegende Gutheit erheben kann. Jeder spirituelle Pfad kann wertgeschätzt und praktiziert werden.
4.3.2.6 Literatur
Chögyam Trungpa. 1999. Shambhala: The Sacred Path of the Warrior. Boston: Shambhala
Chögyam Trungpa. 1995. Das Buch vom meditativen Leben. Hamburg: Rowohlt
Chögyam Trungpa. 2004. Grosse Östliche Sonne: Die Weisheit von Shambhala. Freiamt: Arbor
Chögyam Trungpa. 1989. Spirituellen Materialismus durchschneiden. Berlin: Theseus
Verweise:
[1] http://www.shambhala.org
[2] http://www.shambhala.com
4.3.3 Sogyal Rinpoche
Leben und Lehre
Sogyal Rinpoche wurde 1948 in Kham, Tibet, geboren und gilt als die Inkarnation Tertön Sogyal Lerab Lingpa, einem Lehrer des 13. Dalai Lama. Er ist tibetischer Meditationsmeister und Dzogchen-Lehrer[1] der Nyingma-Tradition[2] des tibetischen Buddhismus. Sein Meister und Lehrer war der berühmte Jamyang Khyentse Chökyi Lödrö, der als einer der bedeutendsten Meister des tibetischen Buddhismus im 20. Jahrhundert gilt. Bereits im Alter von sechs Jahren kam Sogyal ins Kloster von Chökyi Lödrö in der Provinz Kham.
1971 ging Rinpoche nach England, studierte Vergleichende Religionswissenschaft und begann bereits die Lehren des tibetischen Buddhismus zu unterrichten. Mitte der siebziger Jahre wird das spirituelle Netzwerk rigpa gegründet, 1991 der Retreat-Zentrum Lerab Ling in der Nähe von Montpellier in Südfrankreich. 1992 wurde Rinpoches "Tibetische Buch vom Leben und vom Sterben" veröffentlicht, das mittlerweile in mehr als 30 Sprachen übersetzt und in annähernd 60 Ländern 2 Millionen Mal verkauft wurde. Es wird an Hochschulen sowie in medizinischen, sozialen Berufen und Institutionen eingesetzt und von Ärzten, Pflegepersonal und anderen Berufstätigen im Gesundheitswesen intensiv genutzt. Im Jahre 2000 war Seine Heiligkeit der XIV. Dalai Lama zu Gast in Lerab Ling um zu unterrichten und 2006 wurde der Tempel in Lerab Ling endgültig fertiggestellt und einer authentischen tibetisch- buddhistischen Einweihung unterzogen.
Sogyal Rinpoche versteht es in einleuchtender und herzlicher Klarheit die Lehren, im besonderen der Nyingma-Schule,[[Weltreligionen/Buddhismus#3.2.3.1 Nyingma-Tradition|[3] des tibetischen Buddhismus, einer, vor allem, westlichen HörerInnen- und SchülerInnenschaft zugänglich und verständlich zu machen. Im Mittelpunkt seiner Belehrungen steht die Praxis des Buddhismus, praktisches Geistestraining in Form von Meditation oder tantrischer Praktiken soll vermittelt werden und die Relevanz dessen im Verständnis der Philosophie des Buddhismus soll nachvollziehbar gemacht werden.
"''Rigpa ist ein tibetisches Wort, das im Allgemeinen ‚Intelligenz‘ oder ‚Gewahrsein‘ bedeutet. Im Dzogchen jedoch, den höchsten Lehren der buddhistischen Tradition Tibets, hat Rigpa eine tiefer gehende Bedeutung: ‚die innerste Natur des Geistes‘. Die gesamten Lehren des Buddha dienen dem Ziel, diese unsere letztliche Natur, den Zustand der Allwissenheit oder der Erleuchtung, zu erkennen und zu verwirklichen – eine Wahrheit, die so grundlegend und universell ist, dass sie über alle Begrenzungen und sogar über Religion selbst hinausgeht."
(vgl.: https://web.archive.org/web/20100801053615/http://www.rigpa.de/index.php?id=3[4])
Literatur:
Rinpoche, Sogyal. 2004. Das tibetische Buch vom Leben und vom Sterben: Ein Schlüssel zum tieferen Verständnis von Leben und Tod. Frankfurt am Main: Fischer Tb.
Rinpoche, Sogyal. 2006. Funken der Erleuchtung: Buddhistische Weisheit für jeden Tag des Jahres. Frankfurt am Main: Fischer Tb.
https://web.archive.org/web/20111004151631/http://www.rigpa.de/lang-de/dharma-mati-zentrum-berlin.html[8]
Verweise:
[1] Siehe Kapitel 3.2.3.2
[2] Siehe Kapitel 3.2.3.1
[[Weltreligionen/Buddhismus#3.2.3.1 Nyingma-Tradition|[3] Siehe Kapitel 3.2.3.1]]
[4] https://web.archive.org/web/20100801053615/http://www.rigpa.de/index.php?id=3
[5] http://www.rigpa.de/
[6] http://www.rigpa.org/
[7] http://www.lerabling.org/
[8] https://web.archive.org/web/20111004151631/http://www.rigpa.de/lang-de/dharma-mati-zentrum-berlin.html
4.3.4 Dzogchen-Community
Leben und Lehre
Chögyal Namkahi Norbu, geboren 1938 im Dorg Derge, Kham, Tibet, gilt als einer der bekanntesten lebenden Dzogchen[1]-Meister und wurde bereits im Alter von drei Jahren als Inkarnation mehrerer grosser Meister anerkannt. Nach seiner vollständigen Ausbildung in Tibet und dem Abschluss mehrerer akademischer Studien, wie Medizin und Astrologie, erhielt er umfassende Belehrungen aller vier grossen Schulen des tibetischen Buddhismus[2]. 1958 musste er aus Tibet nach Sikkim fliehen, wo er bist 1960 lebte als er schliesslich, Dank seiner fundierten Kenntnisse aller Aspekte der tibetischen Kultur, von Prof. Tucci nach Italien einladen wurde am ISMEO Institut (Instituto Italiano per il medio ed estremo Oriente) in Rom zu unterrichten.
1971 begann Norbu Rinpoche Yantra Yoga zu unterrichten, eine alte Form des tibetisch-buddhistischen Yogas, welche Bewegung, Visualisation und Atmung kombiniert. Einige Jahre später begann er bereits Dzogchen-Belehrungen an kleine Gruppen von SchülerInnen zu geben. Das Interesse an seinen Unterweisungen wuchs zunehmend, Rinpoche widmete sich demnach verstärkt der Verbreitung der Dzogchen[1]-Lehren und begann sogenannteGars zu gründen, weltweit verteilten Sitzen der Dzogchen Community. Heute gibt es solche Gars in Italien, Rumänien, den Vereinigten Staaten, Venezuela, Argentinien und Australien. Zusätzlich gründete er das internationale Shang- Shung Institut und ASIA. Ziel des Shang-Shung Instituts ist die Bewahrung des kulturellen Reichtums von Tibet. ASIA ist eine gemeinnützige Hilfsorganisation, deren Ziel es ist, medizinische und schulische Versorgung vor allem für die Bevölkerung Tibets zu ermöglichen.
Dzogchen-Lehren nach Namkhai Norbu Rinpoche
Die 6 Vajra-Verse
"Die vielfältigen Erscheinungen sind ihrer Natur nach nicht-dual.
Dennoch, ist jede einzelne in ihrem eigenen Zustand, jenseits jder Beschreibung.
Der Zustand < so wie es ist > kann mit Worten nicht erklärt werden,
dennoch, was auch immer erscheint, ist gut.
Da alles bereits vollendet ist, lassen wir Krankheit und Anstrengung hinter uns
und finden uns im spontan vollkommenen Zustand: Das ist Kontemplation."
(Norbu, 1999: 101)
Literatur:
Norbu, Namkhai. 1999. Spiegel des Bewusstseins. Die Essenz des tibetischen Buddhismus. München: Diederichs.
Norbu, Namkhai. 1998. Traum-Yoga. Der tibetische Weg zu Klarheit und Selbsterkenntnis. München: O.W.Barth
Norbu, Namkhai. 1999. The Supreme Source: The Fundamental Tantra of the Dzogchen Semde. Ithaca, NY: Snow Lion Publications
https://web.archive.org/web/20110718232603/http://www.dzogchen.de/popup_biografie/[4]
http://www.youtube.com/watch?v=UHmaBRlmYNw[9]
Verweise:
[1] Siehe Kapitel 3.2.3.2
[2] Siehe Kapitel 3.2.3
[3] Siehe Kapitel 3.2.3.2
[4] https://web.archive.org/web/20110718232603/http://www.dzogchen.de/popup_biografie/
[5] http://www.ssi-austria.at/
[6] http://www.asia-ngo.org/
[7] https://www.merigar.it/
[8] http://www.dzogchen.at/
[9] http://www.youtube.com/watch?v=UHmaBRlmYNw/
4.3.5 Vipassana / S.N. Goenka
Leben und Lehre
"The only way to experience truth directly is to look within, to look inwardly, to observe oneself. All of our lives we have been accustomed to look outside. We have always been interested in what is happening outside, in what others are doing. ... Therefore we remain unknown to ourselves. This inner darkness must be dispelled to apprehend the truth. We must gain insight into our own nature in order to understand the nature of existence. Therefore the path that the Buddha showed is a path of introspection, of self-observation."
(Hart, 1987: 16)
Satya Narayan Goenka kam 1924 in Mandalay, Nordburma, als Kind indischer Eltern zur Welt. Er ist ein führender Lehrer und Erneuerer des Vipassana-Meditation[1] , einer der wichtigsten und bekanntesten Meditationslehren des Buddha. Er wuchs als Hindu auf, wurde bereits sehr früh ein erfolgreicher Geschäftsmann und Vorsitzender der indischen Gemeinde Burmas. Goenka litt unter heftigen, immer wieder kehrenden Migräneanfällen und so suchte er nach einem Weg sich davon zu befreien. Er kam in Kontakt mit Sayagyi U Ba Khin, einem der obersten Staatsbeamten des Landes und Begründer eines Meditationszentrums in Rangun.Goenka studierte viele Jahre unter U Ba Khin und wurde zu einem seiner prominentesten Schüler. 1969 zog Goenka zusammen mit seiner Frau nach Indien und eröffnete in Mumbai das erste Vipassana-Meditationszentrum, Dhammagiri. Goenka leitete seitdem hunderte von Meditationskursen und gründete an die 130 Zentren, die ausschliesslich der Verbreitung der Vipassana-Meditationstechnik dienen.
Literatur:
Hart, William. 1987. The Art of Living. Vipassana-Meditation as taught by S.N.Goenka. San Francisco: Harper Collins
Hart, William. 2006. Die Kunst des Lebens. Vipassana-Meditation nach S.N.Goenka. Frankfurt: Dtv
Goldstein, Joseph. 1999. Vipassana Meditation. Die Praxis der Freiheit. Arbor-Verlag
http://www.german.dhamma.org/[2]
https://www.vridhamma.org/node/4196[4]
http://www.vri.dhamma.org/general/goenka.html[5]
Verweise:
[1] Siehe Kapitel 4.3.1.3
[2] http://www.german.dhamma.org/
[3] http://www.dhamma.org/
[4] https://www.vridhamma.org/node/4196
[5] http://www.vri.dhamma.org/general/goenka.html