Neue religöse Bewegungen/Hinduistischer Hintergrund
Vorheriges Kapitel: 4 Neue religöse Bewegungen
Contents
4.1 Hinduistischer Hintergrund
verfasst von Manfred Kremser und Veronica Futterknecht
In den folgenden Kapitel werden exemplarisch einige "Neue religiöse Bewegungen" besprochen, die ihre Philosphie und Praxis aus dem Hinduismus ableiten.
Inhalt
4.1.1 Sri Ramana Maharishi
"As all living beings desire to be happy always, without misery, as in the case of everyone there is observed supreme love for one’s self, and as happiness alone is the cause for love, in order to gain that happiness which is one’s nature and which is experienced in the state of deep sleep where there is no mind, one should know one’s self. For that, the path of knowledge, the inquiry of the form “Who am I?”'', is the principal means." (Mahadevan, 1982: 3)
Leben und Lehre
Sri Ramana Maharshi (1879-1950) war ein südindischer Advaita-Meister, der unter anderem Satsang-Lehrer wie Samarpan, Gangaji, OM C.Parkin, Karl Renz oder Eckhart Tolle mit seinem Sein und seinen Belehrungen inspirierte. Er lehrte die Selbsterforschung durch die Frage "Wer bin Ich?" und gilt als einer der bekanntesten Weisen und Vertreter des Advaita-Vedanta im 20. Jahrhunderts. In ständigem Gewahrsein seiner Identität mit dem Absoluten (Atman) lebte der Maharshi in selbstauferlegter Abgeschiedenheit und Armut am Fusse des Berges Arunachala in Tamil Nadu, Südindien. Tausende Menschen pilgern bis heute nach Tiruvanamallai, gleichermassen westliche Besucher wie Inder. Schon allein in der Gegenwart des Maharshi verweilen zu dürfen, galt den Menschen als spirituelle Gipfelerfahrung.
Ramana lehrte, dass das reine, ursprungslose Gewahrsein der eigentliche Wachzustand sei. Geht man dagegen seinen Gedanken nach, dann wird man von ihnen davongetragen und befindet sich in einem Labyrinth ohne Ausgang. Essentiell ist in der Meditation, die Spur der Gedanken zurückzuverfolgen bis zu deren Usrsprung. Auf diese Weise verschwinden die Gedanken und allein das Selbst bleibt übrig, ein Selbst für das es weder Innen noch Außen gibt, ein Selbst das rein und absolut ist. (Maharshi, 2006: 14)
"Happiness is the very nature of the Self; happiness and the Self are not different. There is no happiness in any object of the world. We imagine through our ignorance that we derive happiness from objects. When the mind goes out, it experiences misery. In truth, when its desires are fulfilled, it returns to its own place and enjoys the happiness that is the Self." (Mahadevan, 1982: 8)
Literatur:
http://www.sriramanamaharshi.org/[1]
http://www.arunachala-ramana.org/[2]
http://de.wikipedia.org/wiki/Ramana_Maharshi[3]
http://www.paranormal.de/yoga/weg/ramana.htm[4]
Ebert, Gabriele. 2003. Ramana Maharshi: Sein Leben. Lüchow: Kreuz Verlag
Mahadevan, T.M.P. 1982. Who am I ? The Teachings of Ramana Maharshi. India: Ramanan, Tiruvannamalai
Maharshi, Ramana. 2003. "Nan Yar? Wer bin Ich?" India: Sri Ramana Ashram
Maharshi, Ramana. 2006. Gespräche des Weisen vom Berge Arunachala. München: Ludwig
Maharshi, Ramana. 2003. Die Botschaft des Ramana Maharshi. Antworten von Sri Ramana Maharshi an seine Schüler. Lüchow: Kreuz Verlag
Verweise:
[1] http://www.sriramanamaharshi.org/
[2] http://www.arunachala-ramana.org/
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Ramana_Maharshi
[4] https://web.archive.org/web/20090813133256/http://www.paranormal.de/yoga/weg/ramana.htm/
4.1.2 Mata Amritanandamayi/Amma
Leben und Lehre
Amma ist ein Guru aus Kerala, Südindien, mit einer weltweiten großen Anhängerschaft. Sie wurde am 27. September 1953 in Kerala als Kind einer armen Fischerfamilie geboren. Sie besuchte nur drei Jahre die Schule und absolvierte eine Ausbildung zur Näherin. Im Alter von 22 Jahren hatte sie ihre erste Verschmelzungs-Erfahrung mit der Gottheit Krishna, den sie seitdem sehr verehrt. Amma war bewußt, daß es hinter der offensichtlichen, physischen Welt der Namen und Formen eine höhere Realität gibt, was sie dazu veranlaßte, stets allen Menschen in Liebe und Mitgefühl zu begegnen. Von frühester Kindheit an fragte sie sich, warum die Menschen in dieser Welt leiden müssen, warum sie arm sind und hungern müssen. Seit frühester Kindheit wußte sie, daß nur Gott - das Selbst, die Höchste Energie - die Wahrheit ist und daß der Welt keine eigenständige, absolute Realität zukommt. Die grundlegende Erfahrung, die sie schon in sehr jungen Jahren machte, mit der Welt eins zu sein, mit der gesamten Schöpfung zu verschmelzen, machte ihre Lebensaufgabe klar: Sie wollte der leidenden Menschheit helfen. Dies war der Beginn ihrer spirituellen Bestimmung.
Heute verbringt Amma den größten Teil des Jahres auf Reisen, um mit ihren Worten und der tröstenden Umarmung, die sie jedem, der es wünscht, zukommen läßt, zu helfen.
In ihrem Ashram in Amritapuri, Kerala, Südindien, leben konstant etwa 3000 Menschen und täglich kommen viele mehr um mehrere Wochen oder Tage hier zu verbringen. Im Rahmen von Ammas weitem Netzwerk karitativer Projekte bauen ihre Schüler Häuser für Obdachlose, zahlen Renten an Bedürftige und ermöglichen Kranken medizinische Versorgung. Zahllose Menschen auf der ganzen Welt wirken an diesen liebevollen Bemühungen mit.
„Schlußendlich“, sagt Amma, „ist Liebe die einzige Medizin, welche die Wunden der Welt heilen kann. Es ist die Liebe, die in diesem Universum alles zusammenhält. Wenn dieses Bewußtsein in uns erwacht, verschwindet alle Disharmonie, und es wird nur noch Frieden herrschen." (Amma 2005: 11)
Literatur:
Amma. 2005. Die Kraft der Liebe. Berlin: Theseus
Mata Amritanandamayi. 2001. Der Weg der Weisheit und Liebe. Berlin: Theseus
Cornell, Judith. 2002. Amma- das Leben umarmen. Berlin: Theseus
Darshan, die göttliche Umarmung. Frankreich 2005. Dokumentarfilm. Regie: Jan Kounen
www.amritapuri.org[1]
www.amma.de[2]
www.amma.org[3]
Verweise:
[1] http://www.amritapuri.org
[2] http://www.amma.de
[3] http://www.amma.org
4.1.3 Bhagvan/Osho
Leben und Lehre
Bhagwan Shree Rajneesh war ein indischer Philosophieprofessor und spiritueller Lehrer, er wurde 1931 in Madhya Pradesh, Indien geboren und starb 1991 in Puna, Maharashtra. Seine Familie gehörte zur Religionsgemeinschaft der Jainas. Er wurde bereits sehr früh mit dem Tod konfrontiert, sein geliebter Großvater, bei dem er auch aufwuchs, starb als er sieben Jahre alt war, seine Freundin und Cousine als er fünfzehn Jahre alt war. Beide Verluste trafen ihn tief und bereits seine Jugend war von Depression, Melancholie und chronischen Kopfschmerzen geprägt. Im Alter von neunzehn Jahren begann Rajneesh sein Studium der Philosophie in Jabalbur. Noch während des Studiums hatte er in einem Park in Jabalpur während einer Vollmondnacht in Meditation versunken eine außergewöhnliche Erfahrung, in der er sich von Glückseligkeit überwältigt fühlte – eine Erfahrung, die er später als seine spirituelle Erleuchtung beschrieb. Ab 1958 war Rajneesh zuerst als Lektor und später als Professor für Philosophie an der Universität Jabalpur tätig. Ab den 1960er Jahren unternahm Rajneesh, neben seiner Lehrtätigkeit, erste ausgedehnte Vortragsreisen durch Indien.
Bei einer öffentlichen Meditationsveranstaltung in Bombay in Frühling 1970 präsentierte Rajneesh erstmals die von ihm entwickelte „Dynamische Meditation“, die wie die Kundalini-Meditation zu den aktiven Meditationstechniken zählt, bei der körperliche Arbeit eine zentrale Rolle spielt. Durch Bewegung und schnelles vertieftes Atmen soll diese Technik zu einer intensiven Katharsis führen. Schreien, Weinen, Lachen und Wutausbrüche sind Erscheinungsformen dieser Katharsis, die eine Befreiung darstellt und das Ziel hat, zu innerer Stille und Ruhe zu finden.
Im März 1974 zogen Rajneesh, der sich mittlerweile Bhagwan (Sanskrit „der Gesegnete“) nannte, mit seinen Anhängern in den neuen Ashram in Puna, Maharashtra, um. Die nächsten Jahre waren geprägt von einer ständigen Expansion und einer starke Zunahme der Anhängerschaft, besonders aus Ländern aus dem Westen. Eine wesentliche Rolle spielte die eklektische Kombination von östlichen Meditations- und westlichen Therapietechniken. Bhagwan vertrat ein Konzept der holistischen Psychologie und Therapiegruppen wurden bald ein wesentlicher Bestandteil des Ashram-Angebots.
Im Grunde war Bhagwan gegen jedes Glaubenssystem und betonte den Wert der authentischen religiösen Erfahrung gegenüber der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religion. Der Weg zur authentischen religiösen Erfahrung liegt in seiner Lehre darin, das Leben als Ganzes anzunehmen, es in allen Aspekten zu lieben und zu verehren und täglich zu feiern. Der Meditation kommt dabei eine wichtige und zentrale Rolle zu:
„Normalerweise ist unser Bewußtsein von einem Schutthaufen zugedeckt. Und im Kopf geht es zu wie zur Hauptverkehrszeit: Da verkehren Gedanken, Sehnsüchte, Erinnerungen, ehrgeizige Vorstellungen, da herrscht ständiger Verkehr! … Dies ist der Zustand ohne Meditation. Meditation ist genau das Gegenteil. Wenn Funkstille im Kopf ist, wenn alles Denken aufhört, kein Gedanke sich regt, kein Verlangen auftaucht, wenn du absolut still bist, diese Stille ist Meditation. In dieser Stille erkennt man die Wahrheit, und nur in dieser Stille.„ (Osho, 1999: 382)
Obwohl Osho zu seinen Lebzeiten als eine hochumstrittene Persönlichkeit galt, hat er bis zum heutigen Tag Hunderttausende AnhängerInnen auf der ganzen Welt. Seine Bücher wurden in zahllose Sprachen übersetzt und die von ihm gegründete Bewegung hat heute etwa 300 Meditationszentren in 45 Ländern. Oshos Werke erfreuen sich internationaler Popularität, seine aktiven Meditationstechniken sind weit über seine Bewegung hinaus bekannt geworden.
Oshos Ashram in Poona hat sich zum Osho International Meditation Resort, einem der beliebtesten Reiseziele Indiens, entwickelt.
Literatur:
www.osho.com[1]
www.oshotimes.de[2]
http://www.youtube.com/user/OSHOInternational[3]
www.sannyas.net[4]
http://de.wikipedia.org/wiki/Osho[5]
http://en.wikipedia.org/wiki/Osho[6]
http://www.relinfo.ch/osho/ashram.html[7]
http://www.swami.de/archivmain.htm[8]
Auswahl:
Rajneesh, Bhagwan.1979. Sprengt den Fels der Unbewußtheit. Ein Darshan-Tagebuch. Osho-Verlag.
Rajneesh, Bhagwan.2001. Tod: Höhepunkt des Lebens. Osho-Verlag.
Rajneesh, Bhagwan.2003. Heilung: Von der Medizin zur Meditation. Heyne.
Osho. 1998. The Book of secrets. The Key to Love and Meditation. St. Martin’s. Griffin.
Osho. 2004. Das Buch vom Ego. Von der Illusion des Ichs zur Freiheit des Seins. Heyne.
Osho. 2004. Mut. Lebe wild und gefährlich. Ullstein Tb.
Osho. 2004. Meditation: The first and last freedom. St. Martin’s. Griffin.
Verweise:
[1] http://www.osho.com
[2] http://www.oshotimes.de
[3] http://www.youtube.com/user/OSHOInternational
[4] http://www.sannyas.net
[5] http://de.wikipedia.org/wiki/Osho
[6] http://en.wikipedia.org/wiki/Osho
[7] http://www.relinfo.ch/osho/ashram.html
[8] http://www.swami.de/archivmain.htm