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Vorheriges Kapitel: 2 Werte und Normen
2.1 Was sind Normen? Was sind Werte?
verfasst von Theresa Fibich und Rudolf Richter„Im soziologischen Sinne kann man unter Werten die bewusste oder unbewusste Vorstellungen der Mitglieder einer Gesellschaft verstehen, was man erstreben und wie man handeln soll“ (Abels 2009b: 15). Normen regeln das Zusammenleben und machen das Leben planbar. Sie sind verbindlicher als Werte (Peuckert 2004: 213). Normen und Werte sagen uns, wie wir handeln sollen: Nach einer Vorführung wird applaudiert, an der Supermarktkasse stellt man sich hinten an; wir kennen die Kleidungsvorschriften beispielsweise bei einem Begräbnis, am Strand oder im Büro. Dies ist keineswegs naturgegeben, es sind Menschen, die diese Werte und Normen geschaffen haben und sie sind deshalb auch kulturell geprägt. Wer in Japan zu Besuch ist, tut gut daran, sich nicht bei Tisch die Nase zu putzen, während es in Österreich peinlich wäre, dies nicht zu tun, wenn es dringend notwendig wäre. Werte sind daher immer an einen gesellschaftlichen Kontext gebunden, der aber nicht nur an den Landesgrenzen festzumachen ist. Auch innerhalb einer Gesellschaft können sich unterschiedliche Subkulturen herausbilden, in denen unterschiedliche Wertesysteme dominieren (z.B.: verschiedene Jugendkulturen) bzw. die gleichen Werte unterschiedlich interpretiert werden (z.B. Freiheit: in Kunst vs. Wirtschaft) (Peuckert 2006: 353).
Nächstes Kapitel: 2.2 Normkonformes und abweichendes Verhalten