Felicitas Goodman/Pionierin

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1.1 Pionierin der Tranceforschung und Reisende zwischen den Welten

verfasst von Susanne Jarausch
Foto: Felicitas Goodman in ihrem Institut in Cuyamungue mit einer Büffelfigur aus Alabaster (Hermine Brzobohaty-Theuer © 1989)
Foto: Zwei Skulpturen und das Studentengebäude am Institut (Cuyamungue Institut © 1995)

Die Fähigkeit zur Ekstase, die Felicitas Goodman seit frühen Jahren kannte, war für ihren Lebensweg entscheidend. In ihrer Kindheit – so schreibt Felicitas Goodman in ihrem Buch ´Wo die Geister auf den Winden reiten´ - konnte sie die Welt um sich zum ´ Glühen´ bringen – eine innere Tür öffnete sich und, wenn sie hindurchtrat, empfand sie eine köstliche Wandlung, alles rundum war wie verzaubert. Mit der Pubertät jedoch trat eine plötzliche Wende ein. Der frisch gefallene Schnee, das goldene Sonnenlicht am Morgen, der Geruch der Pferde, alles war das gleiche wie immer und doch – der Zauber war vorbei.

Aus ihrer späteren Sicht der Dinge wusste sie, dass ein Großteil der traditionellen Pubertätsriten dazu dient, die in der Pubertät verlorengehende Fähigkeit zur Verzückung, zur Ekstase neu zu schaffen, zu festigen und in eine erwachsene Form überzuführen. Die Konfirmation in der lutherischen Kirche jedoch, die, wie sie meint, wahrscheinlich eine Nachbildung vorchristlicher Jugendweihen ist, war für sie damals eine bittere Enttäuschung.

Die Sehnsucht nach einer anderen Dimension war für ihr ganzes zukünftiges Leben entscheidend geworden. Erst nach ihrer Auswanderung in die USA begann sich das Tor in eine andere Wirklichkeit durch den Kontakt mit der indianischen Pueblo Kultur wieder zu öffnen. In visionsartigen Träumen wurde sie in diese neue fremdartige Welt eingeladen, was sie als Anstoß nahm, 1963 einen über hundert Hektar großen rauen Landstrich in New Mexiko zu erwerben, auf dem sie später ihr Institut gründete.

Foto: Felicitas Goodman mit ihrer Trommel vor der Kiva, einem halb unterirdisch angelegten Ritualraum, den sie auf dem Gelände ihres Instituts in New Mexiko errichtet hat (Hermine Brzobohaty-Theuer © 1989)

In ihrer universitären Laufbahn, die sie 1968 einschlug, konnte Felicitas Goodman sich wieder schrittweise dem Phänomen der Ekstase annähern und es gelang ihr, grundlegende Meilensteine in der Tranceforschung[1] zu setzen.

Dass die ekstatische Trance weltweit ein sinngebender, fester Bestandteil religiöser Rituale ist, machte sie 1968 in der Studie unter Erika Bourguignon über das religiöse Erleben in nicht-westlichen Kleingesellschaften deutlich. Ihre darauffolgende Feldforschung über Glossolalie zeigte, dass die religiöse Trance bei allen Menschen mit gleichen Veränderungen der Körperfunktionen verbunden ist.

Mit der Entdeckung und gründlichen Erforschung der rituellen Körperhaltungen machte sie Ekstase auch außerhalb eines festliegenden religiösen Systems zugänglich. Die dabei auftretenden charakteristischen Veränderungen der Körperfunktionen, welche die Grundlage für das religiöse Erleben bilden, hat sie in Laborstudien näher bestimmt. Die Fähigkeit in Trance zu gehen erkannte sie als eine in allen Menschen angelegte neurobiologische Erbanlage, die, sofern sie ungenützt bleibt, zu Ekstasedeprivation auf körperlicher und seelisch-geistiger Ebene führt.

1979, nach ihrer Pensionierung und nach der Entdeckung der rituellen Trancehaltungen, gründete sie an ihrem Platz in New Mexiko das Cuyamungue Institut[2], benannt nach einer früher in dieser Gegend bedeutenden indianischen Siedlung. Das Institut diente der Erforschung und Weitergabe der von ihr entwickelten Trancetechnik. Im intensiven Austausch mit der indianischen Bevölkerung und durch den direkten Kontakt mit den Geistwesen der anderen Wirklichkeit wurde dieser Platz zu ihrer spirituelle Heimat.

Als Wissenschaftlerin und Pionierin der Tranceforschung hat Felicitas Goodman wesentlich dazu beigetragen, Trance und Ekstase aus dem zu ihrer Zeit

Verweise:
[1] Siehe Kapitel 4.1
[2] http://www.cuyamungueinstitute.com/


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