Das Fremde verstehen

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1 Das Fremde verstehen

verfasst von Werner Zips und Matthäus Rest
Foto: Werner Zips bei der Feldforschung in Mbekweni bei Paarl, Südafrika 2005, Matthäus Rest

Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf einen von Ortfried Schäffter 1991 herausgegebenen Sammelband mit dem Titel "Das Fremde. Erfahrungsmöglichkeiten zwischen Faszination und Bedrohung". In seinem einleitenden Beitrag (Modi des Fremderlebens[1] - Deutungsmuster im Umgang mit Fremdheit) untersucht Schäffter die verschiedenen inhaltlichen Erscheinungsformen von Fremderleben auf ihre strukturellen Voraussetzungen.

Diesen analytischen Zugang nimmt Schäffter vor dem sozialen Hintergrund einer immer problematischer werdenden Beziehungsgestaltung zwischen dem Eigenen und dem Fremden auf. Sein Ausgangspunkt ist das Spannungsverhältnis zwischen personaler, sozialer und kultureller Identität und dem von ihm Ausgegrenzten. Unter letzterem lässt sich das psychisch Verdrängte ebenso verstehen wie das räumlich Fremde, das Fremde des Alter Ego oder das Fremde als fremdartiger Objektbereich. Diese Grenzflächen zum Fremden haben sich emotional aufgeladen und seit dem Erscheinen des Buches (im Jahr 1991) hat sich dieser Prozess wohl noch verstärkt. Mit der Thematik lassen sich bei entsprechender Besetzung mittlerweile nicht nur demokratische Wahlen gewinnen oder verlieren, sondern unter Umständen sogar das gesamte politische System destabilisieren bzw. verändern.

Die Grenzflächen zum Fremden sind höchst ambivalent und bewegen sich zwischen Faszination und Bedrohung. Auch die immer stärkere globale Mobilität führt zur Auseinandersetzung mit dem konkreten Fremden in seiner ernüchternden Alltäglichkeit. So hat zum Beispiel die arabisch- islamische Kultur aus Tausendundeiner Nacht mit der gelebten Wirklichkeit während einer Urlaubsreise ebenso wenig zu tun wie mit der Begegnung mit Menschen unterschiedlicher kultureller Prägung im eigenen Land.

Verweise:
[1] Siehe Kapitel 1.2

Inhaltsverzeichnis

Weitere Kapitel dieser Lernunterlage

2 Die Praxeologie Pierre Bourdieus
3 Die Diskurstheorie von Jürgen Habermas
4 Bibliographie


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