Vermarktungsformen/Direktvermarktung

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5.4 Direktvermarktung

verfasst von Christian R. Vogl, Susanne Kummer und Anna Hartl
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Ein sehr vielseitiges Angebot findet sich auch in der direkten Vermarktung von Bioprodukten. Bei der Direktvermarktung tritt der Produzent, also der Biobauer, in Kontakt mit dem Käufer. Entweder werden die Produkte am Betrieb ("Ab-Hof", z.B. im Hofladen[1]) oder auf Bauernmärkten verkauft, oder es erfolgt eine Belieferung der Käufer. Das Sortiment ist in diesem Fall eingeschränkt, da ein einzelner Betrieb nicht alle Produktgruppen abdecken kann. Durch den Zusammenschluss mehrerer Produzenten zu Erzeugergemeinschaften kann die Produktpalette ausgeweitet werden.


Verweise:
[1] Siehe Kapitel 5.4.2

Inhalt

5.4.1 Bauernmärkte

Auf Bauernmärkten treten die Produzenten der Waren in direkten Kontakt mit den Kunden. Neben dem direkten Nutzen des Verkaufs kann hier aktive Kundenbetreuung verwirklicht und ein Bezug zwischen Menschen hergestellt werden. Außerdem ermöglicht diese Art der Vermarktung die Weitergabe einer Fülle von Informationen und Botschaften. Diese Aspekte sind besonders für die Vermarktung von Bioprodukten von großer Bedeutung, da sich viele Menschen von der Biolandwirtschaft mehr erwarten als die bloße Produktion von Nahrungsmitteln.

Auf immer mehr Bauernmärkten finden sich Marktstände von Biobauern. Manche Märkte verfügen über ein so genanntes "Bio-Eck", einem Bereich, der Bio-Marktständen vorbehalten ist. Außerdem gibt es spezialisierte Bio-Bauernmärkte, auf denen ausschließlich Bioprodukte verkauft werden. Bauernmärkte haben nur einen geringen Anteil am Gesamtabsatz von Bioprodukten. Es gibt jedoch ein Potential für eine Belebung dieser Vermarktungsform, da wieder mehr Menschen das besondere Einkaufserlebnis eines Marktes schätzen.

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5.4.2 Hofläden

Unter einem Hofladen versteht man ein Geschäft am landwirtschaftlichen Betrieb, in dem vorwiegend die hofeigenen Produkte, aber auch zugekaufte Waren verkauft werden. Die Erreichbarkeit von Hofläden ist ein wichtiger Erfolgsfaktor. Die Nähe zu Ballungszentren oder Fremdenverkehrsregionen ist hier von großem Vorteil. Weiters ist der hohe Arbeitsaufwand zu beachten, da während der Öffnungszeiten ständig eine Arbeitskraft anwesend sein muss. Im Hofladen findet eine besonders intensive Begegnung mit den Kunden statt, da diese den Biobetrieb persönlich kennen lernen und erfahren, woher ihre Waren stammen. Daher ist eine ansprechende Gestaltung des Ladens sowie des gesamten Betriebes besonders bedeutend.

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5.4.3 Ab-Hof

Unter "Ab-Hof-Verkauf" versteht man den Verkauf von landwirtschaftlichen Erzeugnissen direkt am Betrieb. Dafür kann ein eigener Raum oder ein Hofladen am Betrieb eingerichtet sein. Die Kunden rufen entweder an, um die gewünschten Produkte vorzubestellen und einen Zeitpunkt für die Abholung zu vereinbaren, oder sie kommen einfach vorbei. Bei dieser Form der Vermarktung ist es notwendig, dass jederzeit ein/e Betriebsangehörige/r für eventuelle Kunden zur Verfügung steht. Eine weitere Form des Ab-Hof-Verkaufes ist der Straßenverkauf, der besonders von Betrieben an stark frequentierten Verkehrsstrecken (beispielsweise im niederösterreichischen Weinviertel) betrieben wird. Hier bieten meist ältere Betriebsangehörige, die schon in Pension sind, verkaufsfertige Produkte direkt an der Straße an.


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