Ökonomische Handlungsfelder von Frauen/Organisation des Environments

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Vorheriges Kapitel: 2.3 Nahrungsversorgung

2.4 Organisation des Environments

verfasst von Anja Fischer
Stoffzelt. Foto: Anja Fischer.

Kel Ahaggar-Nomadinnen sind die Verwalterinnen eines mobilen Haushaltes[1]. Ihr Arbeits- und Aktionsradius[2] konstruiert sich rund um das Zelt. Es stellt eine Residenzeinheit dar, die als Produktions- und Konsumptionseinheit fungiert (Rössler 1999: 149).

Verweise:
[1] Siehe Kapitel 2.7
[2] Siehe Kapitel 4

Inhalt

2.4.1 Versorgung mit Brennstoff

Sammeln von Brennholz. Foto: Anja Fischer.

Am späten Nachmittag sammeln Frauen oder Kinder Brennholz. Trockenes Akazienholz wird bevorzugt, während Tamariskenholz aufgrund seiner starke Rauchbildung nur notgedrungen verwendet wird. Die Auswahl des geeigneten Holzes bedarf eines geschulten Auges. Oft ist es erforderlich mit der Axt oder mit einem schweren Stein grosse Äste zu zerkleinern. Frauen und Kinder sammeln diese Äste, entfernen die Dornen, schnüren ein Bündel und transportieren die schwere Last auf dem Kopf balancierend ins Lager.

Morgens, Mittags und Abends wird jeweils Feuer zum Kochen angezündet. Im Winter dient das abendliche Feuer auch zum Wärmen und in mondlosen Nächten zur Beleuchtung.

2.4.2 Zeltorganisation

Schlafdecken auf einem Frauensattel. Foto: Anja Fischer.

Jeden Abend richten die Frauen den Schlafplatz her. In der linken Hälfte des Zeltes schlafen die Kinder und in der rechten Hälfte die Eltern. Morgens werden die Decken ausgeschüttelt, zusammengelegt und auf dem Sattel der Frau verwahrt. Das Zelt aufräumen und sauber machen ist Aufgabe der Nomadin. Auch Reparaturen am Zelt führt sie aus. Sie bestimmt, ob ein Windschutz vor dem Zelt aufgestellt wird oder nicht, und wo man die Gestelle für die Vorräte errichtet.

2.4.3 Reinigung

Wäsche waschen. Foto: Anja Fischer.

Einmal in der Woche gehen am frühen Nachmittag die Frauen und Mädchen der Kel Ahaggar an die Wasserstelle[1] um die Wäsche mit Kernseife zu waschen. Während die Wäsche zum Trocknen auf Steinplatten oder Büschen ausliegt, erfolgt eine gründliche Körperreinigung. Ein kommunikativer weiblicher Raum bildet sich um die Wasserstelle.

Verweise:
[1] Siehe Kapitel 2.3.1


2.4.4 Abfallwirtschaft

Strickherstellung aus Altkleidung. Foto: Anja Fischer.

Besonders bemerkenswert ist, dass keinerlei Abfall produziert wird. Selbst alte Kleidung und Säcke verarbeiten die Frauen wieder zu Stricken für die Ziegen. Essensreste und Knochen fressen die Hunde. Vorräte verstaut man in Ledersäcken.

Durch den sinnvollen Umgang mit Resten kommt es zu einer kreativer Wiederverwendung.


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