Eigenart der Sozialwissenschaften

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2 Die Eigenart der Sozialwissenschaften im Lichte des Dualismus von Natur- und Geisteswissenschaften

Verfasst von Friedhelm Kröll und Nicole Pesendorfer

Die Sozialwissenschaften sind weder auf das objektivistische Modell[1] der Naturwissenschaften zu vereidigen, noch an die Tradition der Geisteswissenschaften zu binden oder an den Erkenntnisinteressen der Geschichtswissenschaften zu orientieren. Der Eigenart des Sozialen[2] entsprechen werde Natur-, noch Geistes-, noch Geschichtswissenschaften:

  • Gegenüber den Naturwissenschaften[3] ist die Eigenart symbolisch vermittelten Charakters des sozialen Handelns und der kulturellen Lebensformen zu betonen.
  • Gegenüber den Geisteswissenschaften[4] ist die Eigenart der sozialen Zwänge und Determinanten der durch die gesellschaftliche Arbeit vermittelten materiallen Reproduktion des menschlichen Lebens zu betonen.
  • Gegenüber den Geschichtswissenschaften[5] ist die Eigenart durchschnittsindividueller Normalität erzeugender gesellschaftlicher Strukturbildungen und Strukturwandlungen zu betonen.

Bis heute existiert in den Sozialwissenschaften ein Streit über die primär erforderliche sozialwissenschaftliche Methodik:

Ist der Modus der Erklärung oder der des Verstehens[6] die angemessene Herangehensweise an sozialwissenschaftliche Gegenstandsbereiche?

Grundlegend kann hier festgehalten werden: Die Entscheidung für einen der beiden Prototypen sozialwissenschaftlicher Verfahrensweise hängt entscheidend davon ab, wie der Gegenstand der Sozialwissenschaften - die Eigenart des Sozialen - betrachtet, gedanklich gefasst und entsprechend in den Sozialtheorien konzeptualisiert wird.


Verweise:

[1] Siehe Kapitel 1.1
[2] Siehe Kapitel 2.3
[3] Siehe Kapitel 2.3.1
[4] Siehe Kapitel 2.2
[5] Siehe Kapitel 2.3.2
[6] Siehe Kapitel 2.1

Inhaltsverzeichnis


Nächstes Kapitel: 2.1 "Erklären" vs. "Verstehen"


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