Soziale Rolle

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6 Soziale Rolle

verfasst von Theresa Fibich und Rudolf Richter

Der Begriff der sozialen Rolle ist in der Soziologie mittlerweile nicht ganz unumstritten. Bahrdt (2003: 67) warnt davor, die ganze Welt durch eine Rollentheorie zu erklären zu wollen, und betont, man solle den Begriff als reines Instrument auffassen, um soziale Phänomene zu erfassen. Es handelt sich also um einen wichtigen soziologischen Begriff neben anderen.

Es können zwei grundsätzliche Sichtweisen auf die soziale Rolle innerhalb der Soziologie unterschieden werden, wobei sie sich nicht notwendigerweise widersprechen, aber andere Schwerpunkte setzen:

Talcott Parsons[1] (1902-1979) gilt als Begründer der – sagen wir einmal – „klassischen“ Rollentheorie in einer strukturfunktionalistischen Tradition, die laut Peuckert (2006: 243) vor allem in stark formalisierten Zusammenhängen ihre Anwendung findet. Demnach will das Individuum selbst an den an es herangetragenen sozialen Rollen festhalten, um zur Systemerhaltung beizutragen. Zentral ist hier die Normativität der sozialen Rolle. Dabei können auch Rollenkonflikte im Rollenträger entstehen: entweder auf Grund der Erwartungen verschiedener Bezugsgruppen (Intrarollenkonflikt[2]) oder durch die Einnahme mehrerer Rollen gleichzeitig (Interrollenkonflikt[3]). Die interaktionistische Rollentheorie [4] (George H. Mead) gibt gerade für weniger vorstrukturierte Interaktionen ein gutes Instrument (Peuckert 2006: 244). Sie verwendet einen dynamischeren Rollenbegriff und geht davon aus, dass in der konkreten Situation die Rolle ausverhandelt, interpretiert und womöglich auch modifiziert werden muss, um das Rollenspiel erfolgreich zu gestalten.

Verweise:
[1] http://agso.uni-graz.at/lexikon/klassiker/parsons/39bio.htm
[2] Siehe Kapitel 6.2
[3] Siehe Kapitel 6.2
[4] Siehe Kapitel 6.3

Inhaltsverzeichnis


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