Difference between revisions of "Grundlagen des wissenschaftlichen Schreibens/Wissenschaftlicher Text"

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'''[[Grundlagen des wissenschaftlichen Schreibens|Vorheriges Kapitel: 1. Grundlagen des wissenschaftlichen Schreibens]]'''
|+Food complements
 
|-
 
|[[#1.2.1.1Allgemeine Tipps im Vorfeld der Themenfindung]]
 
|-
 
|1.2 XXX
 
|-
 
|1.3 XXXX
 
|}
 
  
===Was ist ein wissenschaftlicher Text?===
+
=1.1 Was ist ein wissenschaftlicher Text?=
 +
<sup>Verfasst von Peter H. Karall und Aurelia Weikert</sup>
  
 
<p>
 
<p>
Ein <b>wissenschaftlicher Text</b> hat anderen und in vielerei Hinsicht  
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Ein <b>wissenschaftlicher Text</b> hat anderen und in vielerei Hinsicht <b>strengeren Kriterien</b> zu genügen als beispielsweise ein journalistischer Artikel oder ein Essay. Die Einhaltung bestimmter Regeln (Stringenz, Transparenz usw.) und formaler Kriterien (<b>Zitierweisen[[Grundlagen des wissenschaftlichen Schreibens/Zitieren#1.3 Zitieren und Anmerkungen|[1]]]</b>,  <b>Kapitelstruktur[[Struktur einer wissenschaftlichen Arbeit/Inhaltsverzeichnis#3.2.1 Kapitelgliederung und -nummerierung|[2]]]</b>  usw.) wird zwar gerade von Studierenden oft als mühsam empfunden, ist aber im Rahmen der korrekten wissenschaftlichen Arbeitsweise unerlässlich.
<b>strengeren Kriterien</b> zu genügen als beispielsweise ein journalistischer  
 
Artikel oder ein Essay. Die Einhaltung bestimmter Regeln (Stringenz,  
 
Transparenz usw.) und formaler Kriterien (<b>Zitierweisen[1]</b>,  <b>Kapitelstruktur[2]</b>   
 
usw.) wird zwar gerade von Studierenden oft als mühsam empfunden, ist  
 
aber im Rahmen der korrekten wissenschaftlichen Arbeitsweise  
 
unerlässlich.
 
 
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Die folgende Zusammenfassung einiger wichtiger Eigenschaften soll  
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Die folgende Zusammenfassung einiger wichtiger Eigenschaften soll zeigen, dass es sich bei einem wissenschaftlichen Text um ein höchst komplexes Produkt handelt:
zeigen, dass es sich bei einem wissenschaftlichen Text um ein höchst  
 
komplexes Produkt handelt:
 
 
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<p>
1) <b>Wissenschaftliche Texte</b> werden in einer <b>wissenschaftlichen </b><b>Sprache[3]</b>   
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# <b>Wissenschaftliche Texte</b> werden in einer <b>wissenschaftlichen </b><b>Sprache[[Grundlagen des wissenschaftlichen Schreibens/Stil|[3]]]</b>  abgefasst. Das bedeutet, sie haben einen spezifischen, neutralen Stil und beinhalten <b>fachspezifische </b><b>Terminologie[[Grundlagen des wissenschaftlichen Schreibens/Stil#1.5.1 Fachterminologie|[4]]]</b>. Sie sind in den meisten Disziplinen das manifeste Produkt der Forschung, <b>kommunizieren</b> die fachspezifischen <b>Forschungsergebnisse</b> und stellen diese in der Scientific Community zur Diskussion. Sie sind nicht für eine breite Öffentlichkeit, sondern <b>für Fachleute geschrieben</b>. Durch den Vergleich und die Gegenüberstellung von Erkenntnissen und die Auswertung und Neubewertung von empirischem Forschungsmaterial werden durch sie <b>fachliche Diskurse mitgestaltet</b>.  
abgefasst. Das bedeutet, sie haben einen spezifischen, neutralen Stil  
+
# Das Verfassen wissenschaftlicher Texte darf nicht mit dem Niederschreiben fertiger Gedanken verwechselt werden. Es baut auf klaren, allgemeinen<b> wissenschaftlichen Methoden</b> auf und bedarf der <b>Beweisführung</b> und der Genauigkeit bei der Auswertung des Materials ebenso, wie des kritischen und seriösen Umganges mit jeder Art von wissenschaftlicher Literatur und sonstigen <b>Quellen[[ Grundlagen des wissenschaftlichen Schreibens/Wissenschaftlicher Text2#1.2.3.1 Was sind Quellen?|[5]]]</b>. Letzteres bedeutet im Besonderen, dass die Übernahme von Ergebnissen und Textpassagen anderer AutorInnen immer genau <b>belegt</b> werden und <b>transparent</b> sein muss.
und beinhalten <b>fachspezifische </b><b>Terminologie[4]</b>. Sie sind in den meisten  
 
Disziplinen das manifeste Produkt der Forschung, <b>kommunizieren</b> die  
 
fachspezifischen <b>Forschungsergebnisse</b> und stellen diese in der  
 
Scientific Community zur Diskussion. Sie sind nicht für eine breite  
 
Öffentlichkeit, sondern <b>für Fachleute geschrieben</b>.  
 
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<p>
 
Durch den Vergleich und die Gegenüberstellung von Erkenntnissen und die  
 
Auswertung und Neubewertung von empirischem Forschungsmaterial werden  
 
durch sie <b>fachliche Diskurse mitgestaltet</b>.  
 
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2) Das Verfassen wissenschaftlicher Texte darf nicht mit dem  
 
Niederschreiben fertiger Gedanken verwechselt werden. Es baut auf  
 
klaren, allgemeinen<b> wissenschaftlichen Methoden</b> auf und bedarf der  
 
<b>Beweisführung</b> und der Genauigkeit bei der Auswertung des Materials  
 
ebenso, wie des kritischen und seriösen Umganges mit jeder Art von  
 
wissenschaftlicher Literatur und sonstigen <b>Quellen[5]</b>. Letzteres bedeutet  
 
im Besonderen, dass die Übernahme von Ergebnissen und Textpassagen  
 
anderer AutorInnen immer genau <b>belegt</b> werden und <b>transparent</b> sein muss.
 
 
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<p>
a) Sie sollten sich im Klaren darüber sein, dass Sie auch mit Ihren  
+
* Sie sollten sich im Klaren darüber sein, dass Sie auch mit Ihren ersten Hausarbeiten in die <b>Scientific Community</b> eintreten und deren Regeln befolgen müssen. Sie tragen die <b>Verantwortung für die Seriosität Ihrer Texte</b> und Arbeiten und wissen nie, von wem später einmal etwas gelesen wird, das Sie möglicherweise schon vor Jahren geschrieben haben.
ersten Hausarbeiten in die <b>Scientific Community</b> eintreten und deren  
 
Regeln befolgen müssen.
 
</p>
 
<p>
 
Sie tragen die <b>Verantwortung für die Seriosität Ihrer Texte</b> und  
 
Arbeiten und wissen nie, von wem später einmal etwas gelesen wird, das  
 
Sie möglicherweise schon vor Jahren geschrieben haben.
 
</p>
 
<p>
 
b) Sie müssen Ihre Ergebnisse und Erkenntnisse <b>kommunizieren</b> können,
 
was neben dem Erlernen einiger formaler Grundlagen in erster Linie eine
 
Sache der Übung ist.
 
</p>
 
<p>
 
c) Sie brauchen <b>fachspezifisches Wissen</b>, das Sie sich im Laufe des
 
Studiums aneignen und selbständig aktualisieren und erweitern müssen.
 
</p>
 
<p>
 
d) Sie müssen sowohl mit <b>Inhalten</b>, die Sie übernehmen, als auch mit
 
Ihren eigenen Schlussfolgerungen, ebenso mit Ihrer Wortwahl und Sprache
 
<b>kritisch</b> umzugehen lernen.
 
</p>
 
<p>
 
e) Der Inhalt Ihrer Texte muss stringent, <b>methodisch korrekt und
 
nachvollziehbar</b> sein. Sie dürfen keine Behauptungen aufstellen, sondern
 
müssen immer Belegstellen und Literaturverweise anführen.
 
</p>
 
<p>
 
Unter Stringenz ist ein logisches und nachvollziehbares Argumentieren
 
und der logische und klare Aufbau der Arbeit zu verstehen. Zur Methode
 
gehört auch die Art, wie Sie mit dem Textmaterial umgehen, also
 
sinnvolles <b>Exzerpieren[6]</b>  und Herausarbeiten der Kernbestandteile von
 
Textmaterial, Verknüpfung, Gegenüberstellung und wissenschaftlich
 
strukturierter analytischer Umgang mit Inhalten usw.
 
   
 
 
 
 
</p>
 
<p>
 
<b>Verweise in diesem Kapitel:</b><br>
 
[1] Siehe Kapitel 1.3<br>
 
[2] Siehe Kapitel 3.2.1<br>
 
[3] Siehe Kapitel 1.5<br>
 
[4] Siehe Kapitel 1.5.1<br>
 
[5] Siehe Kapitel 1.2.3.1<br>
 
[6] Siehe Kapitel 1.2.3.6.1<br>
 
 
 
</p><hr>
 
 
 
===Wie entsteht ein wissenschaftlicher Text?===
 
 
 
<p>
 
Der <b>wissenschaftliche Text</b> ist in unserem Fach die manifeste
 
<b>Darstellung kultur- oder sozialwissenschaftlicher Forschung</b>.
 
</p>
 
<p>
 
Die Entstehung eines wissenschaftlichen Textes ist im Kontext der
 
Forschung zu betrachten und kann nicht von dieser losgelöst werden. Die
 
Grafik visualisiert die großen, für die Entstehung einer
 
wissenschaftlichen Arbeit notwendigen Arbeitschritte.
 
</p>
 
<p>
 
<span class="imgbox imgcenter" style="width:595px; .word-wrap:break-word; "><img src="images/schreiben-3_1.jpg" alt="Abbildung: wissenschaftliche Arbeit" title="Abbildung: wissenschaftliche Arbeit" width="595" height="476" border="0" align="bottom"><span class="imgcaption">Abbildung: Konzipieren und Durchführen einer wissenschaftlichen Arbeit</span>
 
</span>
 
</p>
 
<hr>
 
<h4>Wie komme ich zu einem Thema?</h4>
 
 
 
<p>
 
Mit der selbständigen <b>Themenfindung</b> sollten Sie sich <b>von Beginn an</b>
 
beschäftigen.
 
</p>
 
<p>
 
Die schriftlichen Arbeiten, die Sie während Ihres Studiums abfassen
 
müssen, bauen in ihren Anforderungen und dem geforderten Umfang
 
stufenweise aufeinander auf.
 
</p>
 
<p>
 
Am Anfang stehen <b>Proseminararbeiten[1]</b>  und kleinere Hausarbeiten. In
 
einigen Proseminaren werden Themen oder Themenblöcke zur Auswahl
 
gestellt.
 
</p>
 
<p>
 
In Seminaren verhält es sich ähnlich, wobei hier zumindest versucht
 
werden sollte, sich einen <b>Aspekt</b> aus einem Überthema auszusuchen.
 
</p>
 
<p>
 
Im Rahmen der <b>Diplomarbeit[2]</b>  und der <b>Dissertation[3]</b> 
 
ist das Thema und die
 
<b>Fragestellung</b> selbständig zu erarbeiten. Es ist hier ratsam, die bis
 
dahin während des Studiums gewonnenen <b>Interessen</b> und <b>Erkenntnisse</b>
 
mitzuberücksichtigen.
 
</p>
 
<p>
 
Mühsam kann es sein, in Ermangelung einer eigenen Idee und konkreter
 
Vorstellungen, unüberlegt eine vorgeschlagene Arbeit zu übernehmen. Es
 
gibt während des Studiums kaum etwas Schlimmeres, als eine groß
 
angelegte Arbeit zu einem Thema verfassen zu müssen, das den
 
persönlichen Interessen und den bis dahin erworbenen Fähigkeiten nicht
 
entspricht. Da man vom gewählten Forschungsfeld üblicherweise zumindest
 
ein halbes Jahr begleitet wird und eine Menge Arbeit zu investieren
 
ist, ist es besser, selbst Freude an der Thematik zu haben und sich
 
dafür ernsthaft zu interessieren.
 
 
</p>
 
</p>
 
<p>
 
<p>
Die Themen aller weiteren wissenschaftlichen Publikationen entwickeln
+
* Sie müssen Ihre Ergebnisse und Erkenntnisse <b>kommunizieren</b> können, was neben dem Erlernen einiger formaler Grundlagen in erster Linie eine Sache der Übung ist.
sich zumeist <b>im Rahmen des Forschungsbereiches</b>, auf den man sich
 
<b>spezialisiert</b> hat. Sie können durch die Anfrage (Call for Papers) einer
 
Fachzeitschrift oder eines Symposiums ebenso motiviert sein, wie durch
 
eigene Anliegen und fachliche Interessen.  
 
   
 
 
 
 
 
</p>
 
</p>
 
<p>
 
<p>
<b>Verweise in diesem Kapitel:</b><br>
+
* Sie brauchen <b>fachspezifisches Wissen</b>, das Sie sich im Laufe des Studiums aneignen und selbständig aktualisieren und erweitern müssen.
[1] Siehe Kapitel 2.2.7<br>
 
[2] Siehe Kapitel 2.2.8<br>
 
[3] Siehe Kapitel 2.2.9<br>
 
 
 
</p><hr>
 
<h2>1.2.1.1Allgemeine Tipps im Vorfeld der Themenfindung</h2>
 
 
 
<p>
 
Hilfreich bei der <b>Themenfindung</b> können ganz allgemein ein paar Tipps
 
sein:
 
 
</p>
 
</p>
 
<p>
 
<p>
a) Durch das gezielte <b>Sammeln und Aufarbeiten</b> von eigenen  
+
* Sie müssen sowohl mit <b>Inhalten</b>, die Sie übernehmen, als auch mit Ihren eigenen Schlussfolgerungen, ebenso mit Ihrer Wortwahl und Sprache <b>kritisch</b> umzugehen lernen.
<b>Seminararbeiten[1]</b>  und Lehrveranstaltungsmitschriften bekommt man während
 
des Studiums einen guten <b>Überblick über die verschiedenen
 
wissenschaftlichen Theorien</b> <b>und Themenfelder</b> des Faches. Dadurch lassen
 
sich auch persönliche Interessen abstecken, in die es weiter
 
vorzudringen gilt.
 
 
</p>
 
</p>
 
<p>
 
<p>
b) Themen, zu denen man bereits selbst etwas geschrieben hat und
+
* Der Inhalt Ihrer Texte muss stringent, <b>methodisch korrekt und nachvollziehbar</b> sein. Sie dürfen keine Behauptungen aufstellen, sondern müssen immer Belegstellen und Literaturverweise anführen. Unter Stringenz ist ein logisches und nachvollziehbares Argumentieren und der logische und klare Aufbau der Arbeit zu verstehen. Zur Methode gehört auch die Art, wie Sie mit dem Textmaterial umgehen, also sinnvolles <b>Exzerpieren[[ Grundlagen des wissenschaftlichen Schreibens/Wissenschaftlicher Text2#1.2.3.6.1 Exzerpieren|[6]]]</b>  und Herausarbeiten der Kernbestandteile von Textmaterial, Verknüpfung, Gegenüberstellung und wissenschaftlich strukturierter analytischer Umgang mit Inhalten usw.
Fachliteratur, in die man eingearbeitet ist, können oft eine Basis für
 
Neues schaffen. Sinnvoll ist es, sich den eigenen Interessen
 
entsprechend mögliche verwandte Themen zu überlegen.  
 
 
</p>
 
</p>
 
<p>
 
<p>
c) Schon von Beginn des Studiums an sollte eine <b>Ideensammlung</b> in Form
+
<b>Verweise:</b><br>
von Notizen angelegt werden, in der kontinuierlich Anregungen,
+
[[Grundlagen des wissenschaftlichen Schreibens/Zitieren#1.3 Zitieren und Anmerkungen|[1] Siehe Kapitel 1.3]]<br>
Querverweise, bibliographische und inhaltliche <b>Angaben zu Büchern[2]</bund
+
[[Struktur einer wissenschaftlichen Arbeit/Inhaltsverzeichnis#3.2.1 Kapitelgliederung und -nummerierung|[2] Siehe Kapitel 3.2.1]]<br>
Artikeln sowie unterschiedliche Gedanken festgehalten werden. Am besten
+
  [[Grundlagen des wissenschaftlichen Schreibens/Stil|[3] Siehe Kapitel 1.5]]<br>
eignet sich dafür ein kleines <b>Notizbuch</b> mit einem strapazierfähigen
+
[[Grundlagen des wissenschaftlichen Schreibens/Stil#1.5.1 Fachterminologie|[4] Siehe Kapitel 1.5.1]]<br>
Einband, das man bequem überallhin mitnehmen kann. Es kann später auf
+
[[ Grundlagen des wissenschaftlichen Schreibens/Wissenschaftlicher Text2#1.2.3.1 Was sind Quellen?|[5] Siehe Kapitel 1.2.3.1]]<br>
Feldforschungen auch als <b>Feldforschungstagebuch</b> weitergeführt werden
+
[[ Grundlagen des wissenschaftlichen Schreibens/Wissenschaftlicher Text2#1.2.3.6.1 Exzerpieren|[6] Siehe Kapitel 1.2.3.6.1]]<br>
und hält auch ältere Schlüsselinformationen griffbereit.  
 
   
 
  
 
 
</p>
 
</p>
<p>
 
<b>Verweise in diesem Kapitel:</b><br>
 
[1] Siehe Kapitel 2.2.7<br>
 
[2] Siehe Kapitel 1.2.3.6.2<br>
 
  
</p><hr>
 
<h2>1.2.1.2Drei Fragen zum Einstieg</h2>
 
 
<p>Haben Sie sich für ein Themenfeld entschieden, das Ihren Interessen  entgegenkommt, sollten Sie sich <b>drei wichtige Fragen</b> stellen:</p>
 
<p><b>a)</b> Ist diese Thematik <b>für </b>Institut/BetreuerIn/<b>AuftraggeberIn</b>  (Zeitschrift, Symposium etc.) <b>interessant</b>?</p>
 
<p><b>b)</b> Kann die <b>Thematik</b> entsprechend wissenschaftlich <b>aufgearbeitet</b>  werden? Das heißt zum Beispiel: Können Sie einen <b>Aspekt herausgreifen</b>,  den Sie vom Umfang in Ihrer Arbeit unterbringen?</p>
 
<p><b>c)</b> Ist diese Arbeit in einer bestimmten (entweder geforderten oder  selbstgesetzten) <b>Zeit</b> zu bewältigen?</p>
 
<p><b>zu a)</b> Ist diese Thematik für Institut/BetreuerIn <b>interessant</b>?</p>
 
<p><b>Basisliteratur</b> zu vielen Teilbereichen der Fachrichtung wird in den  verschiedenen Lehrveranstaltungen erläutert und empfohlen. Gemeinsam  mit dem LV-Stoff ermöglicht das in vielen Fällen einen ersten  Überblick über Forschungsthemen und Forschungsstand. Sie erfahren über  diese Lehrveranstaltungen auch einiges über die Lehrenden am Institut  und deren fachliche Interessen.</p>
 
<p>Bei <b>Artikeln für Zeitschriften[1]</b>  ist es später sinnvoll, sich um geplante  Schwerpunktpublikationen umzusehen, zu denen man möglicherweise einen  Beitrag einbringen kann.</p>
 
<p>Im Vorfeld der <b>Diplomarbeit[2]</b>  oder einer größeren Projektarbeit  besprechen Sie sich mit dem/der Dozenten/in oder Professor/in, bei  dem/der Sie gerne diese Arbeit schreiben möchten. Legen Sie ihm oder  ihr ein <b>Konzept[3]</b>  von ca. 2-3 Seiten vor, damit der oder die <b>Betreuer/in  </b>eine <b>konkrete Vorstellung von Ihrer Idee und Ihrer Herangehensweise</b>  bekommt.</p>
 
<p><b>zu b)</b> Kann die Thematik entsprechend wissenschaftlich <b>aufgearbeitet</b>  werden? Das heißt zum Beispiel: Können Sie einen <b>Aspekt herausgreifen</b>,  den Sie vom Umfang in Ihrer Arbeit unterbringen?</p>
 
<p>Schon Karl Popper hat einmal gesagt, der/die Wissenschaftler/in müsse ein  Problem haben, kein Thema!</p>
 
<p>Diese Feststellung verweist auf einen der <b>häufigsten Fehler</b>, der  gemacht wird, nämlich dass man häufig zwar ein interessantes Thema  gefunden hat, dass dieses aber ohne einschränkende und konkretisierende  <b>Fragestellung[4]</b>  nicht bearbeitet werden kann, da es nicht greifbar ist,  oder dass die <b>Fragestellung</b> so weit gefasst ist, dass deren  Beantwortung Jahre dauern würde.</p>
 
<p><b>Wichtig</b>: Versuchen Sie immer einen ganz <b>konkreten Aspekt</b>  herauszugreifen!</p>
 
<p><b>Formulieren Sie eine Frage</b>, die Sie in Ihrer Arbeit beantworten wollen!</p>
 
<p><b>Generell</b>: Schauen Sie, <b>ob</b> es zu einem von Ihnen ins Auge gefassten  Thema bereits umfangreiche <b>Literatur</b> gibt (wichtig auch Diplomarbeiten  und Dissertationen am Institut). Sollte die Thematik schon zu umfassend  behandelt worden sein, versuchen Sie einen anderen Seitenstrang oder  Aspekt zu finden, der evtl. damit im Zusammenhang steht. Im äußersten  Notfall überlegen Sie sich ein neues Thema!</p>
 
<p><b>zu c)</b> Ist diese Arbeit in einer bestimmten (entweder geforderten oder  selbstgesetzten) <b>Zeit</b> zu bewältigen?</p>
 
<p>Bereits <b>in der Konzeptionsphase</b> einer wissenschaftlichen Arbeit müssen  Überlegungen zur <b>Zeitplanung</b> angestellt werden. Nur durch einen  präzisen <b>Zeitplan[5]</b>,  in dem Sie alle <b>Arbeitsschritte überblicken</b>, wird es  Ihnen gelingen, stressfrei eine gute Arbeit zu verfassen.</p>
 
<p>Arbeiten, die „in letzter Minute“ begonnen werden, merkt man das immer  an.</p>
 
<p>
 
<b>Verweise in diesem Kapitel:</b><br>
 
[1] Siehe Kapitel 2.2.4<br>
 
[2] Siehe Kapitel 2.2.8<br>
 
[3] Siehe Kapitel 1.2.2.7<br>
 
[4] Siehe Kapitel 1.2.2.1<br>
 
[5] Siehe Kapitel 1.2.2.5<br>
 
 
</p><hr>
 
<h2>1.2.2Planung und Strukturierung</h2>
 
 
<p>Die <b>Orientierungs- und Planungsphase</b> besteht hauptsächlich aus fünf  miteinander verschränkten Arbeitsschritten. In diesem Abschnitt Ihrer  wissenschaftlichen Arbeit schaffen Sie sich eine solide Basis für alles  Weitere.</p>
 
<p>Die Teilaufagben sind:</p>
 
<p>- <b>Themenfindung</b> (inkl. Hypothesenbildung)</p>
 
<p>- <b>Überblicksrecherche und Literaturauswahl</b></p>
 
<p>- <b>Präzisierung</b> des Vorhabens (Strukturierungs- und  Visualisierungsmethoden)</p>
 
<p>- <b>Rohentwurf</b> (Konzept/Exposee, vorläufiges Inhaltsverzeichnis,  Benennung der einzelnen Kapitel, Begründung der Reihenfolge)</p>
 
<p>- <b>Zeitplanerstellung</b></p>
 
<p>Die Planungs- und Strukturierungsphase dient dem konkreten Einstieg in  ein wissenschftliches Vorhaben und der Konzeptionierung der  wissenschaftlichen Arbeit.</p>
 
<p>Die einzelnen Arbeitschritte sind als einander ergänzend zu verstehen.  Das bedeutet auch, dass es häufig sinnvoll ist, wieder zu einem bereits  behandelten Teil zurückzukehren, um Ergänzungen oder Korrekturen  vorzunehmen.</p>
 
<p>Zum <b>Abschluss</b> dieser Phase sollten Sie aber ein <b>klares Konzept</b> und  einen <b>Zeitplan</b> für Ihr Projekt in der Hand haben.</p>
 
<hr>
 
<h2>1.2.2.1&nbsp;Formulierung einer Forschungsfrage</h2>
 
 
<p>Im Zentrum wissenschaftlicher Forschung steht das <b>Gewinnen neuer  Erkenntnisse</b>, das bedeutet, <b>Antworten auf offene Fragen</b> zu finden. Am  Anfang jeder wissenschaftlichen Arbeit steht entsprechend eine oder  evtl. mehrere Forschungsfragen. Diese präzisieren das Thema und machen  es untersuchbar.</p>
 
<p>Eine angemesse <b>Forschungsfrage</b> zu entwickeln, steht <b>am Beginn jeder  Arbeit</b>. Das kann schwierig und zeitaufwändig sein, aber erst sie  <b>ermöglicht</b> Ihnen die <b>gezielte Suche nach </b><b>entsprechender Literatur[1]</b>  und  die <b>Eingrenzung Ihres Themas</b>. Haben Sie keine oder eine unzureichende  Frage, fließt das Thema auseinander und ist nicht sinnvoll bearbeitbar.</p>
 
<p>Bei der Entwicklung Ihrer Forschungsfrage/n können Ihnen <b>Mindmaps[2]</b>  oder  andere <b>Visualisierungsmittel[3]</b>  helfen.</p>
 
<p>Bei der Formulierung gilt der Grundsatz: <b>Je enger und präziser desto  besser</b>.</p>
 
<p>
 
<b>Verweise in diesem Kapitel:</b><br>
 
[1] Siehe Kapitel 1.2.3.4<br>
 
[2] Siehe Kapitel 1.2.2.6.2<br>
 
[3] Siehe Kapitel 1.2.2.6<br>
 
 
</p><hr>
 
<h2>1.2.2.2&nbsp;Formulierung einer Hypothese</h2>
 
 
<p>Unter einer <b>wissenschaftlichen Hypothese</b> versteht man eine vorläufige,  also nicht gesicherte, <b>Annahme</b>, die aus Beobachtungen und/oder  logischem Schließen hervorgeht. Eine <b>Hypothese[1]</b> wird im Rahmen der  Hypothesenbildung gewonnen und dient der Erklärung und Klärung  bestimmter Fragen und Problemstellungen. Die Hypothesenbildung ist ein  kreativer Akt des/r Forschers/in. Sie muss sich am wissenschaftlichen  Forschungsprozess bewähren und darin <b>verifizierbar</b> bzw. <b>falsifizierbar</b>  sein.</p>
 
<p>Eine <b>wissenschaftliche Arbeit</b> benötigt neben einem klaren Problem bzw.  einer klaren<b> Frage</b>, die die Forschung leitet, immer auch eine oder  mehrere <b>Hypothesen</b>, die am Anfang des Vorhabens stehen. Erst dadurch  kann die Forschung systematisch aufgebaut werden.</p>
 
<p>
 
<b>Verweise in diesem Kapitel:</b><br>
 
[1] http://www.univie.ac.at/ksa/elearning/cp/ksamethoden/ksamethoden-49.html<br>
 
 
</p><hr>
 
<h2>1.2.2.3&nbsp;Überblicksrecherche</h2>
 
 
<p>Eine erste <b>Überblicksrecherche</b> ist notwendig, um das <b>Themenfeld</b> zu  <b>erschließen</b> und eine Übersicht über passende Literatur zu bekommen.  Meistens ist es zielführend, wenn Sie mit Ihrer Recherche in der  eigenen <b>Institutsbibliothek beginnen</b> und dann über das Internet andere  wissenschaftliche <b>Bibliothekskataloge</b> und <b>Fachjournale</b> einsehen.</p>
 
<p>Falls Sie zu Beginn Ihres Studiums mit Bereichen konfrontiert sind, die  Ihnen noch unbekannt sind, beginnen Sie am besten mit <b>einführenden  Überblickswerken und vertiefen</b> ihre Lektüre Schritt für Schritt.</p>
 
<p><b>Achtung</b>:</p>
 
<p>a) Gehen Sie <b>kritisch</b> mit Informationen aus dem <b>Internet</b> um.  Institutionen wie die <b>Wikipedia </b>sind <b>keine verlässliche  wissenschaftliche Quelle</b>.</p>
 
<p>b) Selbst Websites, die von Universitäten und anderen  Bildungseinrichtungen betreut werden, sind nicht immer verlässlich, da  es sich bei dem angebotenen Content oft um studentische Facharbeiten  oder Diskussionsplattformen handelt.</p>
 
<p>c) Verwechseln Sie <b>Büchereien nicht</b> mit <b>wissenschaftliche</b>n  <b>Bibliotheken</b>. Obwohl der Bestand von öffentlichen Büchereien in den  letzten Jahren zunehmend erweitert und auf Fachbücher ausgeweitet  wurde, finden Sie dort in erster Linie Belletristik und <b>Sachbücher[1]</b>,  die  wissenschaftlichen Kriterien nicht entsprechen. Der Besuch einer  städtischen Bücherei reicht im Normalfall nicht aus, um eine  wissenschaftliche Hausarbeit zu verfassen.</p>
 
<p>Es ist besonders wichtig, so bald als möglich zu beginnen, sich einen  <b>Überblick</b> <b>über entsprechende Fachliteratur</b> zu verschaffen, da sich  dadurch auch herausstellen kann, dass ein Thema möglicherweise im  Rahmen einer kleineren Abhandlung bzw. eines engen zeitlichen Rahmens  nicht zu bearbeiten ist, weil es entweder noch zu wenige Untersuchungen  in diesem Umfeld gibt, oder die Literatur nicht erhältlich ist. Gerade  im Rahmen eines Seminars wirkt es sich daher oft <b>negativ</b> aus, <b>sich mit  den ersten Recherchen zu lange Zeit zu lassen </b>und erst nach einigen  Wochen zu bemerken, dass man sich in eine Sackgasse begeben hat.</p>
 
<p>Wie stellen Sie möglichst schnell fest, <b>ob</b> Literatur für Ihre Zwecke  wahrscheinlich <b>geeignet</b> ist oder nicht?</p>
 
<p>a) Lesen Sie das <b>Inhaltsverzeichnis[2]</b> !</p>
 
<p>Dadurch können Sie einen ersten <b>Eindruck von der Struktur</b> und dem  <b>Inhalt</b> eines Werkes bekommen.</p>
 
<p>b) Lesen Sie die <b>Einleitung[3]</b>  und den <b>Schluss[4]</b> !</p>
 
<p>In einer guten wissenschaftlichen Arbeit bilden <b>Einleitung und Schluss</b>  <b>eine Klammer</b> um den ganzen Text. Anhand der Einleitung erfahren Sie  Konkretes über den <b>Inhalt</b> und den <b>Aufbau</b> der Arbeit, sowie über die  <b>methodische Vorgehensweise</b> des/der Forschers/in.</p>
 
<p>Der Schluss beinhaltet in den meisten Fällen eine kurze <b>Zusammenfassung</b>  der Arbeit und der <b>zentralen Ergebnisse</b>.&nbsp;</p>
 
<p>c) Sehen Sie sich das <b>Literatur- und Quellenverzeichnis[5]</b> an!</p>
 
<p>Daran erkennen Sie, ob der/die AutorIn einschlägig fundierte Werke  verwendet hat, ob die verwendete Literatur dem <b>Stand der Zeit</b>  entspricht und ob die verwendeten Arbeiten evtl. einseitig ideologisch  gefärbt sind.</p>
 
<p>Je mehr Sie im Laufe ihres Studiums zur/m Fachfrau/mann werden, umso  leichter werden Sie sich mit der <b>Beurteilung der Literatur[6]</b>  tun.</p>
 
<p>Die Bibliographie ist zudem sehr hilfreich, weil sie selbst wiederum  auf andere Werke verweist, die Sie möglicherweise ebenfalls lesen  sollten.</p>
 
<p>
 
<b>Verweise in diesem Kapitel:</b><br>
 
[1] Siehe Kapitel 2.3.2<br>
 
[2] Siehe Kapitel 3.2<br>
 
[3] Siehe Kapitel 3.4<br>
 
[4] Siehe Kapitel 3.6<br>
 
[5] Siehe Kapitel 3.7<br>
 
[6] Siehe Kapitel 1.2.3.2<br>
 
 
</p><hr>
 
<h2>1.2.2.4&nbsp;Literaturauswahl</h2>
 
 
<p><b>Nach der sondierenden Überblicksrecherche</b> müssen Sie bei der konkreten  Auswahl von wissenschaftlicher Literatur bereits Ihre Forschungsfragen  formuliert haben. Das bedeutet, dass Sie ausgehend von Ihren konkreten  wissenschaftlichen Leitfragen auch <b>Fragen an die Literatur</b> haben  müssen: Wonach suchen Sie und was soll Ihnen ein Werk beantworten?</p>
 
<p><b>Wichtig</b>: <b>Vermeiden</b> Sie einen <b>Sammelrausch!</b> Umberto Eco hat dieses  Phänomen in der wissenschaftlichen Arbeitsweise als Neokapitalismus der  Information bezeichnet. Gemeint ist damit einerseits, dass Sie sich  tendenziell jede Menge Bücher ausleihen, die dann lediglich  herumliegen, weil Sie sich durch schlechtes Zeitmanagement in der Zeit  verschätzen, die zum Lesen und zur Bearbeitung nötig ist, oder  andererseits, dass Sie sich diese Bücher alle kopieren, in der falschen  Hoffung, sie später zu lesen.</p>
 
<p>Durch exzessives Kopieren bauen Sie lediglich eine Papierhalde!</p>
 
<p>Bemühen Sie sich, Bücher und Artikel immer sofort zu bearbeiten,  fertigen Sie <b>Notizen und </b><b>Exzerpte[1]</b>  an und kopieren Sie nur das, was Sie  wirklich brauchen! (Das kann allerdings auch sein, weil Sie zur Ansicht  kommen, dass Sie einiges, das Sie jetzt gar nicht berücksichtigen  können, für eine spätere Arbeit brauchen werden und das Buch nur sehr  schwer zugänglich ist.)</p>
 
<p>Bereits durch die <b>geschickte Literaturauswahl</b>, deren <b>sorgfältige  Bearbeitung </b>und einen <b>sinnvollen Plan</b> schaffen Sie sich eine <b>solide  Basis</b>.</p>
 
<p>
 
<b>Verweise in diesem Kapitel:</b><br>
 
[1] Siehe Kapitel 1.2.3.6.1<br>
 
 
</p><hr>
 
<h2>1.2.2.5&nbsp;Zeitmanagement</h2>
 
 
<p><b>Zeitmanagement</b> ist ein <b>wichtiger Bestandteil des wissenschaftlichen  Arbeitens</b> und des Verfassens wissenschaftlicher Texte.</p>
 
<p>Wenn Hausarbeiten im Laufe des Studiums scheitern oder nicht zur  Zufriedenheit ausfallen, liegt das meist an der unzureichenden  Zeitplanung und Konzeptionierung.</p>
 
<p><b>Texten, die erst kurz vor Abgabeschluss begonnen werden, merkt man das  immer an. - Sie sind inhaltsschwach und fehlerhaft.</b></p>
 
<p>Erstellen Sie grundsätzlich für alle Arbeiten einen konkreten <b>Zeitplan</b>!  Die Erfahrung zeigt, dass es dann ohnehin schwer genug ist, diesen  einzuhalten. Wenn Sie aber keine Zeiteinteilung vorgenommen haben, kann  das fatale Folgen haben. Es wäre nicht das erste Mal, dass Studierende  deshalb ihr Studium nie abgeschlossen haben, weil sie ganz einfach die  <b>Diplomarbeit[1]</b>  aus zeitlichen Gründen nicht geschafft haben. Dies aber  nicht, weil sie nicht gut genug waren, sondern weil sie sich permanent  in der Arbeitsorganisation verschätzt haben und es dann irgendwann  einmal aufgeben mussten.</p>
 
<p>Zur Zeitplanung gehört auch die entsprechende <b>Organisation Ihres  Forschungsmaterials[2]</b>  und Ihrer Unterlagen. Sie sollten alles immer so  aufbereitet haben, dass Sie im Falle einer längeren Unterbrechung (weil  Sie berufstätig sind, krank werden, etc.) ohne größere Probleme da  einsteigen können, wo Sie zuletzt stehen geblieben sind.</p>
 
<p>Um sich einen vernünftigen Zeitplan erstellen zu können, ist es vor  allem einmal nötig, sich einen <b>fundierten Überblick über das  Gesamtthema</b> zu verschaffen.<b> Je genauer</b> Sie bereits <b>am Anfang </b>jeder  Arbeit vorgehen, <b>desto leichter wird es später</b>.</p>
 
<p>
 
<b>Verweise in diesem Kapitel:</b><br>
 
[1] Siehe Kapitel 2.2.8<br>
 
[2] Siehe Kapitel 1.2.3.6<br>
 
 
</p><hr>
 
<h2>1.2.2.5.1&nbsp;Was ist ein Gantt-Diagramm?</h2>
 
 
<p>Ein <b>Gantt-Diagramm</b>, benannt nach dem US- amerikanischen Ingenieur Henry  Laurence Gantt (1861-1919), ist ein Werkzeug, um den <b>zeitlichen Ablauf  von Projekten und deren einzelner Teilschritte zu visualisieren</b>.</p>
 
<p>Es handelt sich dabei um ein <b>Balkendiagramm</b>, in dem sowohl der  <b>sequenzielle</b> als auch der <b>parallele Ablauf</b> bzw. Fortschritt <b>einer  Arbeit</b> dargestellt werden kann. Damit ist es auch bestens geeignet, um  auf möglichst einfache Weise den Zeitplan einer wissenschaftlichen  Arbeit und der wissenschaftlichen Textproduktion zu strukturieren.</p>
 
<p>Die folgende Abbildung eines solchen Gantt- Diagramms enthält den  Zeitplan zur Abfassung eines <b>wissenschaftlichen Artikels[1]</b>  im Umfang von  etwa 20 Manuskriptseiten für eine Fachzeitschrift. Die Darstellung und  der entsprechende zeitliche Horizont lassen sich an andere Arbeiten  adaptieren und können als <b>realistisches Beispiel aus der  wissenschaftlichen Publikationspraxis </b>eine Vorstellung davon geben, in  welcher Relation zueinander einzelne Arbeitsschritte gesetzt werden  müssen. Erst dadurch lässt sich die Einhaltung eines Zeitplanes ohne  größere Probleme gewährleisten.</p>
 
<p>Die Darstellung zeigt sehr schön <b>sinnvolle Überlappungen</b> einzelner  Arbeitsschritte. Beispielsweise laufen Recherche, Materialbearbeitung  und Schreiben über lange Zeit hindurch parallel.</p>
 
<p><span class="imgbox imgcenter" style="width:547px; .word-wrap:break-word; "><img alt="Abbildung: Gantt-Diagramm" title="Abbildung: Gantt-Diagramm" src="images/schreiben-13_1.jpg" width="547" height="492" border="0" align="bottom"><span class="imgcaption">Abbildung: Gantt-Diagramm</span>
 
</span></p>
 
<p>
 
<b>Verweise in diesem Kapitel:</b><br>
 
[1] Siehe Kapitel 2.2.4<br>
 
 
</p><hr>
 
<h2>1.2.2.6&nbsp;Womit strukturiere ich meine Arbeit?</h2>
 
 
<p>
 
Eine Struktur für Ihre Arbeit ist unerlässlich! So mühsam die
 
Strukturierung einer wissenschaftlichen Arbeit sein kann, so wichtig
 
ist sie. Sie dient der <b>Ordnung Ihrer Ideen</b>, der <b>Trennung eigener von
 
fremden Ansätzen</b> und der Orientierung während des Schreibens und
 
Lesens. Eine gut überlegte Struktur zieht sich wie ein <b>roter Faden</b>
 
durch Ihre Arbeit und hilft, bei „Durchhängern“ wieder zu diesem roten
 
Faden zurückzufinden. Wenn Sie im Schreibprozess nicht vorankommen,
 
hilft oft ein Blick auf den Entwurf Ihrer <b>Struktur[1]</b>. Wenn Sie Gefahr
 
laufen, sich beim Lesen zu verzetteln, hilft Ihnen ebenfalls Ihre
 
Strukturierung. Die Struktur stellt eine <b>Vorstufe zum
 
Inhaltsverzeichnis</b> dar.
 
</p>
 
<p>
 
Gute Strukturierungswerkzeuge sind <b>Cluster, Mindmaps und der
 
Strukturbaum</b>. Diese Methoden dienen nicht nur der <b>Strukturierung</b>,
 
sondern auch der <b>Entwicklung der </b><b>Fragestellung[2]</b>. Sofern Sie diese
 
Methoden ausprobieren wollen, brauchen Sie nur Stift und Papier; und
 
verwenden Sie stets das Querformat!
 
   
 
 
 
</p>
 
<p>
 
<b>Verweise in diesem Kapitel:</b><br>
 
[1] Siehe Kapitel 3<br>
 
[2] Siehe Kapitel 1.2.2.1<br>
 
 
</p><hr>
 
<h2>1.2.2.6.1&nbsp;Cluster</h2>
 
 
<p>Clustering ist eine assoziative Verknüpfung von Ideen zu einem Thema.  Der Sinn von Clustering ist, dass neben der <b>linken</b> Gehirnhälfte  (rationales, analytisches Denken) auch die <b>rechte</b> <b>Gehirnhälfte</b>  (bildhaftes und assoziatives Denken) aktiviert wird.</p>
 
<p><span class="imgbox imgcenter" style="width:561px; .word-wrap:break-word; "><img alt="Tabelle: Gehirnhälften" title="Tabelle: Gehirnhälften" src="images/schreiben-15_1.jpg" width="561" height="244" border="0" align="bottom"><span class="imgcaption">Tabelle: rechte und linke Gehirnhälfte</span>
 
</span></p>
 
<p>Der Begriff „Cluster“ kommt aus dem Englischen und bedeutet soviel wie  „Traube“, „Büschel“. Die Idee wurde von Gabriele Rico als eine  Grundmethode für kreatives Schreiben entwickelt. Das Motto ist: <b>Spielen</b>  Sie mit Ihren Ideen! Probieren Sie Clustering zuerst mit einem  anschaulichen und konkreten Begriff (z.B. Tisch, nass, Kuss). Clustern  Sie nicht länger als etwa fünf Minuten, danach versiegt meist der Strom  assoziativer Ideen.</p>
 
<hr>
 
<h2>1.2.2.6.1.1&nbsp;Der erste Schritt /Cluster (a)</h2>
 
 
<p>Schreiben Sie in die Mitte eines Blattes einen Begriff oder eine Idee.  Notieren Sie nun assoziativ Ihre Ideen zu dem Begriff strahlenförmig  darum herum. Verfolgen Sie anfangs einen Zweig des Clusters, und  schreiben Sie möglichst viele Einfälle nebeneinander. Verbinden Sie  schließlich diese Begriff miteinander. Sobald Ihnen zu einem Begriff  nichts mehr einfällt, beginnen Sie mit einer Idee an einer anderen  Stelle des Clusters, u.s.w. Wichtig ist, dass Sie Ihre Ideen unzensiert  entfalten. Ignorieren Sie deshalb jegliche logische Ordnung, und  beurteilen Sie Ihre Einfälle auch nicht. Es geht nicht um eine große  Menge brauchbarer Ideen, sondern um das ungehinderte Entfalten Ihrer  Ideen. Es gibt bei dieser Methode keine richtigen und keine falschen  Einfälle!</p>
 
<p>cluster (a) - Beispiel</p>
 
<p><span class="imgbox imgcenter" style="width:499px; .word-wrap:break-word; "><img alt="Abbildung: Cluster (a)" title="Abbildung: Cluster (a)" src="images/schreiben-16_1.jpg" width="499" height="444" border="0" align="bottom"><span class="imgcaption">Abbildung: Cluster (a)</span>
 
</span></p>
 
<hr>
 
<h2>1.2.2.6.1.2&nbsp;Der zweite Schritt /Cluster (b)</h2>
 
 
<p>Als nächsten Schritt betrachten Sie Ihre Ideen. Einige Aspekte werden  Sie mehr, einige weniger interessieren. Schreiben Sie Ihr Cluster um,  d.h. Sie schreiben nur mehr jene Aspekte, die Sie interessieren. Sie  <b>wählen aus</b> und <b>schichten um</b>, das Cluster erhält deutlichere Konturen.</p>
 
<p>cluster (b) - Beispiel:</p>
 
<p><span class="imgbox imgcenter" style="width:473px; .word-wrap:break-word; "><img alt="Abbildung: Cluster (b)" title="Abbildung: Cluster (b)" src="images/schreiben-17_1.jpg" width="473" height="440" border="0" align="bottom"><span class="imgcaption">Abbildung: Cluster (b)</span>
 
</span></p>
 
<hr>
 
<h2>1.2.2.6.1.3&nbsp;Der dritte Schritt /Cluster (c)</h2>
 
 
<p>Wählen Sie schießlich <b>einen Themenschwerpunkt</b> aus. Schreiben Sie diesen  in die Mitte, und gruppieren Sie die bereits vorhandenen Ideen und  vielleicht auch geänderte oder neue Einfälle um Ihren Themenschwerpunkt  herum. Lassen Sie Ihre Blicke zwischen den Begriffen schweifen,  konkretisieren Sie Ihre Ideen und spinnen Sie Ihre Einfälle weiter und  zeichnen Sie Verbindungen!</p>
 
<p>cluster (c) - Beispiel</p>
 
<p><span class="imgbox imgcenter" style="width:437px; .word-wrap:break-word; "><img src="images/schreiben-18_1.jpg" alt="Abbildung: Cluster ( c)" title="Abbildung: Cluster ( c)" width="437" height="424" border="0" align="bottom"><span class="imgcaption">Abbildung: Cluster ( c)</span>
 
</span></p>
 
<hr>
 
<h2>1.2.2.6.2&nbsp;Mindmaps</h2>
 
 
<p>Eine Mindmap (=Gedankenkarte) als <b>Ordnungs- und Strukturverfahren</b>  stellt die Beziehung verschiedener Begriffe zueinander dar. Im  Unterschied zum Cluster werden die Begriffe bereits geordnet. Das  Mindmapping wurde in den 60er Jahren des 20. Jh.s von Tony Buzan  entwickelt.</p>
 
<p>Setzen Sie das Kernwort/Ihr Thema in die Mitte. Die wichtigsten  Gesichtspunkte, unter denen Sie das Thema betrachten, werden als „Äste“  im <b>Uhrzeigersinn</b> angefügt. An diese <b>Hauptäste</b> lassen sich <b>weitere  Zweige</b> anordnen. Sie können immer weiter verzweigen. In der Mindmap  zeigt sich die <b>Gewichtung</b> der Begriffe und die <b>Beziehung</b> dieser  zueinander. (Siehe auch Cluster (c)). D.h., ist ein Begriff oder eine  Gruppe von Begriffen überproportional umfangreich, so überprüfen Sie,  ob diesen Begriffen tatsächlich ein so großes Gewicht in Ihrer Arbeit  zukommen soll, oder ob Sie die Begriffe vielleicht in mehrere  Kategorien unterteilen sollten. Genauso kann ein Begriff oder eine  Gruppe von Begriffen aber auch unterproportional aufscheinen; Lücken  werden sichtbar, eventuell sind hier Ergänzungen notwendig. Oft sind  mehrere Versuche nötig, bis Ihre Mindmap fertig ist. Im Laufe Ihrer  Materialrecherche werden Sie Ihre Mindmap unter Umständen erweiteren  und veränderen. Eine gut strukturierte Mindmap ist eine ausgezeichnete  Basis für das <b>Inhaltsverzeichnis[1]</b>  Ihrer Arbeit.</p>
 
<p>Beispiel:</p>
 
<p>Mindmap zum Thema Wunschkinder - künstliche Befruchtung</p>
 
<p><span class="imgbox imgcenter" style="width:720px; .word-wrap:break-word; "><img alt="Abbildung: Mindmap" title="Abbildung: Mindmap" src="images/schreiben-19_1.jpg" width="720" height="540" border="0" align="bottom"><span class="imgcaption">Abbildung: Mindmap</span>
 
</span></p>
 
<p>
 
<b>Verweise in diesem Kapitel:</b><br>
 
[1] Siehe Kapitel 3.2<br>
 
 
</p><hr>
 
<h2>1.2.2.6.3&nbsp;Strukturbaum</h2>
 
 
<p>
 
Beim Strukturbaum gehen Sie von einem Kernbegriff aus und beleuchten
 
dazu verschiedene Facetten dieses Begriffes. Diese ersten Verzweigungen
 
werden weiter untergliedert, bzw. durch weitere Äste ergänzt. Sofern
 
Sie den Strukturbaum für die <b>Themenfindung[1]</b>  oder <b>Fragestellung[2]</b> 
 
verwenden, können Sie sich nun für bestimmte Äste und Unteräste
 
entscheiden. Sofern Sie den Strukturbaum zur <b>Strukturierung </b>Ihrer
 
Arbeit verwenden, hilft er Ihnen bei der Zuordnung Ihres bereits
 
recherchierten sowie neuen Materials. Der Baum kann weiter wachsen und
 
Sie können - ähnlich wie beim Mindmapping - überprüfen, ob die Äste und
 
Zweige zu stark oder zu schwach gewichtet sind. Ein gut „gewachsener“
 
Strukturbaum ist eine Basis für ein <b>Inhaltsverzeichnis[3]</b>.
 
</p>
 
<p>
 
Strukturbaum - Beispiel
 
</p>
 
<p>
 
<span class="imgbox imgcenter" style="width:720px; .word-wrap:break-word; "><img src="images/schreiben-20_1.jpg" alt="Abbildung: Strukturbaum" title="Abbildung: Strukturbaum" width="720" height="540" border="0" align="bottom"><span class="imgcaption">Abbildung: Strukturbaum</span>
 
</span>
 
   
 
 
 
</p>
 
<p>
 
<b>Verweise in diesem Kapitel:</b><br>
 
[1] Siehe Kapitel 1.2.1<br>
 
[2] Siehe Kapitel 1.2.2.1<br>
 
[3] Siehe Kapitel 3.2<br>
 
 
</p><hr>
 
<h2>1.2.2.7&nbsp;Konzept/Exposee</h2>
 
 
<p>Das <b>Konzept/Exposee</b> ist die <b>überblicksartige Darstellung Ihres Forschungsvorhabens</b>. Es sollte Ihr <b>Projekt[1]</b> auf etwa <b>zwei bis fünf A4 Seiten</b>  umreißen. Es ist <b>für Sie selbst</b> – ebenso wie <b>für Ihre/n BetreuerIn</b>&nbsp;  oder AuftraggeberIn (z.B. im Zuge der Planungsphase eines Buches) eine  Orientierungshilfe. Gerade im Vorfeld der <b>Diplomarbeit[2]</b>  ist es wichtig,  Ihrer/m DiplomarbeitsbetreuerIn einen solchen Abriss und Plan  vorzulegen, damit er/sie sich ein Bild von Ihrem Vorhaben machen kann.</p>
 
<p>Generell basieren etwa 60 % aller Schwierigkeiten, die es im Umfeld des  Verfassens einer schriftlichen Arbeit gibt, darauf, dass das Konzept  und die Inhaltsstruktur fehlen.</p>
 
<p><b>Wichtig</b>: Beginnen Sie nicht mit dem Schreiben, bevor Sie ein Konzept  haben.</p>
 
<p>Für das Konzept ist es noch nicht nötig, schon alles gelesen zu haben.  Sie brauchen aber in jedem Fall bereits eine <b>Fragestellung</b>, Ihre  <b>Hypothesen</b>, eine Vorstellung von der Herangehensweise (<b>Methodik</b>), einen  guten <b>Überblick</b> über Ihr <b>Material[3]</b>  (wissenschaftliche Literatur und  evtl. sonstige <b>Quellen[4]</b>) und einen <b>Zeitplan</b>.</p>
 
<p>Ihr Konzept sollte Folgendes beinhalten:</p>
 
<p>a) <b>Thema</b>: vorläufiger Arbeitstitel (am besten mit Bezug auf die  <b>Kernfrage[5]</b>)</p>
 
<p>b) <b>Kernfrage und Antworten</b>, die Ihre Arbeit geben soll</p>
 
<p>c) Wissenschaftliche <b>Hypothese/n[6]</b></p>
 
<p>d) <b>Ziel</b> der Arbeit: Was möchten Sie damit zeigen? Das ist auch sinnvoll  auch, um sich selbst darüber im Klaren zu werden und dies einmal in  wenigen Sätzen formuliert zu haben.</p>
 
<p>e) <b>Methoden[7]</b>, die zur Bearbeitung notwendig sind</p>
 
<p>f) Notwendige <b>Arbeitschritte</b></p>
 
<p>g) <b>Quellen</b>  und <b>notwendiges</b> <b>Material</b> (z.B. auch  Feldforschungsaufenthalt, Sprachkenntnisse, finanzielle Mittel,  Genehmigungen)</p>
 
<p>h) Einschränkungen, die notwendigerweise in Kauf genommen werden müssen  (durch Zeitrahmen, finanzielle Mittel etc.)</p>
 
<p>i) <b>Literaturliste[8]</b></p>
 
<p>
 
<b>Verweise in diesem Kapitel:</b><br>
 
[1] http://www.univie.ac.at/ksa/elearning/cp/qualitative/qualitative-1.html<br>
 
[2] Siehe Kapitel 2.2.8<br>
 
[3] Siehe Kapitel 1.2.3<br>
 
[4] Siehe Kapitel 1.2.3.1<br>
 
[5] Siehe Kapitel 1.2.2.1<br>
 
[6] Siehe Kapitel 1.2.2.2<br>
 
[7] http://www.univie.ac.at/ksa/elearning/cp/qualitative/qualitative-20.html<br>
 
[8] Siehe Kapitel 3.7<br>
 
 
</p><hr>
 
<h2>1.2.2.8&nbsp;Vorläufiges Inhaltsverzeichnis und Kapitel</h2>
 
 
<p>
 
Erstellen Sie <b>von Anfang an</b> <b>neben</b> einem <b>Konzept/Exposee</b> auch ein
 
<b>Inhaltsverzeichnis[1]</b>. Damit haben Sie die Möglichkeit, schon zu Beginn
 
Ihrer Arbeit das <b>Material einzugrenzen</b>, sich auf die geplanten <b>Kapitel</b>
 
zu <b>konzentrieren</b> und diesen gezielt die zu bearbeitende Literatur
 
zuzuordnen. <b>Zur Strukturierung</b> Ihres vorläufigen Inhaltsverzeichnisses
 
können Sie die <b>Visualisierungsmethode</b> des <b>Mindmappings[2]</b>  verwenden, die
 
Ihnen auch dabei helfen kann, zu Ideen für die einzelnen <b>Kapitel[3]</b>  und
 
<b>Unterkapitel[4]</b>  zu kommen und diese auszuformulieren.
 
</p>
 
<p>
 
Obwohl nur die genaue Planung und ein gezieltes wissenschaftliches
 
Vorgehen das Fundament für eine gute Arbeit bilden, wird Ihr Projekt
 
bis zum Schluss ein <b>work in progress</b> sein. Sie werden im Laufe Ihres
 
Arbeitsprozesses evtl. erkennen, dass sich einzelne Kapitel als
 
ungeignet herausstellen oder dass die wissenschaftliche Transparenz und
 
Nachvollziehbarkeit weitere Unterkapitel erfordert.
 
</p>
 
<p>
 
Auch solche <b>Änderungen lassen sich leichter vornehmen</b>, wenn Sie bereits
 
von Beginn an neben der Ausformulierung Ihres Forschungsvorhabens in
 
Form eines Konzeptes ein Inhaltsverzeichnis anlegen, das sich
 
modifizieren lässt.
 
</p>
 
<p>
 
Das <b>Konzept</b> und das <b>vorläufige Inhaltsverzeichnis </b>zusammen bilden den
 
<b>roten Faden</b>, der Ihnen dabei hilft, ohne Komplikationen durch Ihre
 
Arbeit zu finden.
 
   
 
 
 
</p>
 
<p>
 
<b>Verweise in diesem Kapitel:</b><br>
 
[1] Siehe Kapitel 3.2<br>
 
[2] Siehe Kapitel 1.2.2.6.2<br>
 
[3] Siehe Kapitel 3.2.1.1<br>
 
[4] Siehe Kapitel 3.2.1.2<br>
 
 
</p><hr>
 
<h2>1.2.3&nbsp;Materialbearbeitung</h2>
 
 
<p>
 
Haben Sie den <b>Themenfindungs[1]</b> - und <b>Konzeptionierungsprozess[2]</b> 
 
abgeschlossen, ist es für Sie wichtig, dass Sie Ihr <b>Material in
 
geeigneter Weise bearbeiten</b>.
 
</p>
 
<p>
 
Dazu ist es auch notwendig, die <b>Brauchbarkeit</b> Ihrer Quellen
 
einzuschätzen, diese zu <b>exzerpieren</b> und so <b>festzuhalten</b>, dass Sie
 
jederzeit damit arbeiten bzw. weiterarbeiten können.
 
   
 
 
 
</p>
 
<p>
 
<b>Verweise in diesem Kapitel:</b><br>
 
[1] Siehe Kapitel 1.2.1<br>
 
[2] Siehe Kapitel 1.2.2<br>
 
 
</p><hr>
 
<h2>1.2.3.1&nbsp;Was sind Quellen?</h2>
 
 
<p>Unter <b>Quelle im allgemeinen Sinn</b> kann grundsätzlich alles subsumiert  werden, <b>was dem wissenschaftlichen Forschungsprozess als Grundlage  dient</b>. Quellen lassen sich damit grob beschreiben als alle <b>Materialien,  aus denen wir als ForscherInnen wissenschaftliche Erkenntnisse gewinnen</b>  können. Darunter fällt auch die wissenschaftliche Fachliteratur.</p>
 
<p>Wir müssen allerdings sehr genau zwischen Quellen <b>unterscheiden</b>, die  wir wissenschafltich (unter dem Vorbehalt fachlicher Kritik) sofort  verwenden und als relativ festen Grund der eigenen Forschung übernehmen  und zitieren können (das sind besonders <b>wissenschaftliche Publikationen  </b>oder entsprechend <b>aufgearbeitete Aufzeichnungen eigener  Feldforschungen[1]</b>) <b>und</b> solchen <b>Quellen</b>, die unter Zuhilfenahme eines  wissenschaftlichen Werkzeuges (Methode) erst zu <b>erschließen</b> sind, z.B.  Fotos, Briefe, Tagebücher, Statistiken, Interviews, Tonaufnahmen, Filme  etc.</p>
 
<p>Zur letztgenannten Gruppe gehören im Besonderen auch Zeitungsberichte,  die zuerst einer <b>wissenschaftlichen Interpretation zu unterziehen</b> sind,  um sie verwenden zu können.</p>
 
<p>Wenn also beispielsweise der Herr X (egal ob er nun Politiker,  Redakteur oder Industrieller oder was auch immer ist) einen Kommentar  in einer Zeitschrift oder Tageszeitung verfasst, so darf man den Inhalt  nicht als wissenschaftlich haltbare Darstellung oder Analyse eines  Sachverhaltes betrachten, sondern muss sich zuerst einmal damit  auseinander setzen, warum und zu welchem Zweck er dies tut. Ist das,  was er schreibt <b>objektiv? </b>Ist es anhand anderer Quellen belegbar?</p>
 
<p>Sie müssen im Laufe des Studiums <b>lernen</b> herauszufinden, ob Sie einer  Aussage vertrauen können, ob ein <b>Inhalt empirisch abgesichert</b> ist und  was dahintersteht. Zudem gilt es selbstverständlich gerade bei  <b>wertenden Statements</b> immer, Pro und Contra gegenüberzustellen.</p>
 
<p>Dies gilt gleichermaßen auch für die Verwendung von wissenschaftlicher  Literatur.</p>
 
<p>
 
<b>Verweise in diesem Kapitel:</b><br>
 
[1] http://www.univie.ac.at/ksa/elearning/cp/qualitative/qualitative-99.html<br>
 
 
</p><hr>
 
<h2>1.2.3.2&nbsp;Beurteilung von Quellen</h2>
 
 
<p>Als <b>Primärquelle</b> zur weiteren Aufarbeitung (zum Beispiel durch  Diskursanalyse, Inhaltsanalyse) ist nahezu jedes Material zulässig.  Dieses Material ist somit<b> Teil des Untersuchungsgegenstandes</b>.</p>
 
<p>Bei Literatur, die in der eigenen Arbeit zitiert werden soll, gilt es  hingegen zu hinterfragen, ob diese Quelle wirklich geeignet für die  Verwendung in einer wissenschaftlichen Arbeit ist.</p>
 
<p>Generell muss eine <b>wissenschaftlichen Quelle </b></p>
 
<p>1) allgemein<b> zugänglich und</b> <b>nachvollziehbar</b> sein und</p>
 
<p>2) bestimmten <b>Qualitätskriterien</b> entsprechen.</p>
 
<p><b>1)</b> Da <b>alle verwendeten Quellen</b> für den/die Leser/in <b>nachvollziehbar</b>  sein müssen, müssen sie nicht nur <b>im Text zitiert[1]</b>  und im  <b>Literaturverzeichnis[2]</b>  angeführt werden, sondern auch <b>öffentlich</b>  zugänglich sein. Das trifft auf <b>Zeitschriften[3]</b>,  Bücher und  wissenschaftliche Abschlussarbeiten zu, die zumindest über die  Fernleihe einer wissenschaftlichen Bibliothek bezogen werden können.</p>
 
<p><b>Achtung</b>: bei <b>Diplomarbeiten[4]</b>  ist das nicht immer der Fall.</p>
 
<p><b>Seminararbeiten[5]</b>,  interne Berichte, unveröffentlichte  Forschungsergebnisse, firmenspezifische Daten etc. <b>erfüllen diese  Kriterien nicht</b>. Auch <b>Internetquellen</b> sind <b>problematisch</b>, vor allem,  wenn es sich nicht um elektronische Journale handelt, sondern um  einfache Websites.</p>
 
<p>Schlecht oder nicht zugängliche Quellen, deren Verwendung aber  unbedingt nötig ist, sollten zumindest dem/r BetreuerIn beziehungsweise  wenn möglich auch im Anhang der Arbeit zur Verfügung gestellt werden.</p>
 
<p><b>2) </b>Ob ein Werk <b>wissenschaftlichen Qualitätskriterien</b> entspricht und  außerdem konkret als Quelle für die eigene Arbeit in Frage kommt  (Aktualität, Relevanz, <b>Forschungsfrage[6]</b>), lässt sich nur im Einzelfall  bestimmen. Es gibt dennoch gewissen <b>Orientierungslinien</b>:</p>
 
<p>Wissenschaftliche Forschungsergebnisse oder Erkenntnisse, die als  <b>Monographie[7]</b>  oder als <b>Artikel[8]</b>  in einem <b>Sammelband</b> veröffentlicht werden,  sind prinzipiell ebenso <b>vertrauenswürdig</b><strong>e</strong> Quellen wie <b>Dissertationen  oder Habilitationsschriften</b>.</p>
 
<p>Wissenschaftliche <b>Fachzeitschriften[9]</b>  (egal ob gedruckt oder im Netz,  wenn die elektronische Zeitschrift ein entsprechendes Renommee hat und  in der <b>Scientific Community anerkannt</b> ist) zählen ebenso dazu.</p>
 
<p>Anhand der Bibliographie eines Werkes lässt sich oft einschätzen, ob  eine Arbeit aktuell ist und dem <b>Stand der Forschung </b>entspricht.</p>
 
<p>Hilfreich kann es auch sein, über die <b>Reputation der/des AutorIn</b>  Bescheid zu wissen und <b>Fachrezensionen</b> zu lesen.</p>
 
<p><b>Sachbücher[10]</b>  und <b>Ratgeber[11]</b>,  die zwar von WissenschafterInnen geschrieben  sind, sich aber an ein breites Publikum richten, <b>entsprechen  wissenschaftlichen</b> <b>Qualitätskriterien im Normalfall nicht</b>. In den  meisten Fällen ist darin auch die <b>Quellentransparenz[12]</b>  nicht gegeben. (Es  wird darin auf Grund der leichteren Lesbarkeit meist auf Zitate und  Verweise verzichtet.)</p>
 
<p>Auch die <b>Qualitätspresse</b> (und umso mehr die Boulevardpresse) beinhaltet  aus ähnlichen Gründen meist <b>keine uneingeschränkt verwendbaren Quellen</b>  (Artikel, Kommentare, Analysen).</p>
 
<p>
 
<b>Verweise in diesem Kapitel:</b><br>
 
[1] Siehe Kapitel 1.3.3<br>
 
[2] Siehe Kapitel 3.7<br>
 
[3] Siehe Kapitel 1.3.4.4<br>
 
[4] Siehe Kapitel 2.2.8<br>
 
[5] Siehe Kapitel 2.2.7<br>
 
[6] Siehe Kapitel 1.2.2.1<br>
 
[7] Siehe Kapitel 2.2.3<br>
 
[8] Siehe Kapitel 2.2.4<br>
 
[9] Siehe Kapitel 2.2.4<br>
 
[10] Siehe Kapitel 2.3.2<br>
 
[11] Siehe Kapitel 2.3.1<br>
 
[12] Siehe Kapitel 1.3<br>
 
 
</p><hr>
 
<h2>1.2.3.3&nbsp;Internetbeiträge</h2>
 
 
<p>
 
<b>Achtung:</b>
 
</p>
 
<p>
 
Gehen Sie <b>besonders kritisch mit Informationen aus dem Internet</b> um!
 
</p>
 
<p>
 
Auch Institutionen wie die <b>Wikipedia</b> sind <b>keine verlässliche</b>
 
<b>wissenschaftliche Quelle</b>.
 
</p>
 
<p>
 
Selbst Websites, die von Universitäten und anderen
 
Bildungseinrichtungen betreut werden, sind nicht immer verlässlich, da
 
es sich bei dem angebotenen Content oft um studentische Facharbeiten
 
oder Diskussionsplattformen handelt.
 
</p>
 
<p>
 
<b>Vorteile</b> des Internets bei kritischer Auswertung des Materials:
 
</p>
 
<p>
 
- hohe <b>Aktualität</b>
 
</p>
 
<p>
 
- einfache <b>Zugänglichkeit</b>
 
</p>
 
<p>
 
- umfangreiches <b>Bild- und Tonmaterial</b>
 
</p>
 
<p>
 
<b>Nachteile</b>:
 
</p>
 
<p>
 
- <b>Seriosität</b> der Quelle ist oft schwer zu überprüfen
 
</p>
 
<p>
 
- Tatsächliche/r <b>UrheberIn</b> ist oft nicht ausfindig zu machen
 
</p>
 
<p>
 
<b>Wichtig</b>:
 
</p>
 
<p>
 
- Sofern Texte <b>in gedruckter Form</b> erhältlich sind, verwenden Sie diese!
 
</p>
 
<p>
 
- Bewahren Sie zur genauen <b>Quellenangabe[1]</b>  auch einen <b>Ausdruck</b> des
 
zitierten Dokuments aus dem Internet auf.
 
   
 
 
 
</p>
 
<p>
 
<b>Verweise in diesem Kapitel:</b><br>
 
[1] Siehe Kapitel 1.3<br>
 
 
</p><hr>
 
<h2>1.2.3.4&nbsp;Sichten des Materials</h2>
 
 
<p>Um das Material gezielt auf seine <b>Verwertbarkeit</b> hin zu <b>überprüfen</b>,  benötigen Sie bereits eine <b>Forschungsfrage[1]</b>. Aus dieser heraus, müssen  Sie auch <b>Fragen an ihre Quellen </b>und ihr Material haben.</p>
 
<p>Das bedeutet allerdings nicht, dass assoziatives oder ungezieltes  „Schmökern“ nicht machmal ebenfalls sehr hilfreich sein kann - besonders  während der <b>Themenfindungsphase[2]</b>.</p>
 
<p>Ist die Literatursuche im Gange beziehungsweise weiter fortgeschritten,  sollte die „Beute“ gesichtet werden, um einen Überblick zu bekommen,  wie sich die allgemeine Quellenlage darstellt, was noch fehlt,  beziehungsweise in welchen Bereichen noch gesucht werden muss.</p>
 
<p>Hilfreich sind dabei folgende <b>Fragen</b>:</p>
 
<p>Entsprechen die Quellen <b>wissenschaftlichen Kriterien</b> oder entpuppen sie  sich als nicht gut verwendbare Einführungsliteratur oder  <b>populärwissenschaftliche Literatur[3]</b> ?</p>
 
<p>Passen die Quellen zur <b>eigenen Fragestellung</b> oder behandeln sie das  Thema bei genauerem Hinsehen aus einem Aspekt, der vom eigenen  Forschungsvorhaben <b>zu weit entfernt</b> ist?</p>
 
<p><b>Welche Werke</b> können <b>in welchen Abschnitten der eigenen Arbeit</b>  Verwendung finden und wie gut sind daher welche Bereiche abgedeckt?</p>
 
<p>
 
<b>Verweise in diesem Kapitel:</b><br>
 
[1] Siehe Kapitel 1.2.2.1<br>
 
[2] Siehe Kapitel 1.2.1<br>
 
[3] Siehe Kapitel 2.3.2<br>
 
 
</p><hr>
 
<h2>1.2.3.5&nbsp;Querlesen</h2>
 
 
<p>Die Festmeter an gesammeltem, kopiertem und entlehntem Material können  zu Beginn der Materialaufarbeitung schnell abschrecken. Folgende <b>Tipps</b>  können Ihnen helfen, den <b>Überblick </b>zu bewahren und die Arbeit zu  bewältigen, ohne sich in Details zu verlieren:</p>
 
<p>Verschaffen Sie sich über das <b>Inhaltsverzeichnis[1]</b>,  die <b>Literaturliste[2]</b>  und eventuell die <b>biographischen Angaben</b> zum Autor/zur Autorin einen  <b>ersten Eindruck</b> von der <b>Relevanz des Werkes</b>: Behandelt es wirklich Ihr  Thema? Wie ist der wissenschaftliche Hintergrund und die Ausrichtung  des Autors/der Autorin? Ist er/sie Spezialist/in auf dem Gebiet oder  neu in dem Bereich?</p>
 
<p>Behalten Sie beim Querlesen immer Ihre <b>Frage an den Text</b> im Hinterkopf  und prüfen Sie kritisch, ob und <b>wofür Sie den Text verwenden</b> können und  möchten. Haben Sie „Mut zur Lücke“: Lassen Sie beim ersten Sichten  Kapitel beziehungsweise Passagen aus, die Sie zu weit von Ihrer  <b>Fragestellung[3]</b>  wegführen!</p>
 
<p><b>Notieren</b> Sie schon beim ersten Lesen <b>Ideen, Assoziationen und  Querverweise</b>: Auch wenn man sicher ist, dass dieser oder jener Gedanke  offensichtlich ist - er kommt oft kein zweites Mal …</p>
 
<p>Verschiedene Institutionen bieten <b>Kurse im Schnelllesen </b>an, bei denen  trainiert wird, Inhalte von Texten schnell zu erfassen, ohne Wort für  Wort zu lesen. Wenn Sie daran Interesse haben: Eignen Sie sich diese  Technik schon im Vorfeld an, damit Sie für den Ernstfall gerüstet sind!</p>
 
<p>
 
<b>Verweise in diesem Kapitel:</b><br>
 
[1] Siehe Kapitel 3.2<br>
 
[2] Siehe Kapitel 3.7<br>
 
[3] Siehe Kapitel 1.2.2.1<br>
 
 
</p><hr>
 
<h2>1.2.3.6&nbsp;Strukturieren des Materials</h2>
 
 
<p>
 
Das <b>strukturierende Lesen und Bearbeiten Ihrer Quellen</b> ist ein
 
notwendiges Unterfangen und hat zudem viele Vorteile: Der <b>Inhalt</b> des
 
Textes wird dadurch <b>klarer</b>; Bücher müssen <b>nicht wiederholt gelesen
 
werden</b>; Sie schaffen sich <b>„Material"</b>, mit dem Sie ohne Probleme
 
weiterarbeiten können.
 
</p>
 
<p>
 
Mit dem <b>systematischen Lesen</b>, <b>Bearbeiten</b> und <b>Exzerpieren</b> von Lektüre
 
schaffen Sie sich Material, mit dem Sie fundiert weiterarbeiten können.
 
Das <b>Exzerpierte</b> ist eine erste <b>Textform</b>, die Sie in Stichworten
 
erstellt haben. Der weitere Schritt ist die erste Ausformulierung Ihrer
 
Stichworte in ganzen Sätzen. Der so entstehende Text stellt das <b>Gerüst
 
einer </b><b>Rohfassung[1]</b>  dar, das in späteren Arbeitsphasen nochmals
 
bearbeitet, durch weitere Exzerpte und <b>Zitate[2]</b>  ergänzt, bewertet etc.
 
wird.
 
   
 
 
 
</p>
 
<p>
 
<b>Verweise in diesem Kapitel:</b><br>
 
[1] Siehe Kapitel 1.2.4.1<br>
 
[2] Siehe Kapitel 1.3<br>
 
 
</p><hr>
 
<h2>1.2.3.6.1&nbsp;Exzerpieren</h2>
 
 
<p>
 
<b>Exzerpieren</b> bedeutet, den Inhalt eines Textes zu erfassen, die
 
Kernbestandteile herauszufiltern und in <b>eigenen Worten in möglichst
 
kurzer und prägnanter Form zusammenzufassen</b>. Sofern ein solches Exzerpt
 
direkt <b>(1:1) übernommene Passagen </b>(<b>Zitate[1]</b>) enthält, müssen diese mit
 
der korrekten <b>Quellenangabe[2]</b>  festgehalten und bei einer späteren
 
Übernahme in <b>Anführungszeichen ausgewiesen </b>werden.
 
</p>
 
<p>
 
Exzerpieren ist eine sehr wichtige Fähigkeit, die Sie von Anfang an
 
brauchen. Um sich überhaupt brauchbare Notizen zu den jeweils gelesenen
 
Artikeln machen zu können, ist das richtige Lesen und Kurzfassen von
 
Texten in eigenen Worten unerlässlich. Diese Tätigkeit wird Sie während
 
Ihres ganzen Arbeitsprozesses rund um die Entstehung der
 
Wissenschaftlichen Arbeit begleiten.
 
</p>
 
<p>
 
<b>Ganz wichtig</b>: Der <b>Seitenumfang</b> des Exzerpierten soll immer <b>wesentlich
 
kürzer</b> sein <b>als das Original</b>!
 
   
 
 
 
</p>
 
<p>
 
<b>Verweise in diesem Kapitel:</b><br>
 
[1] Siehe Kapitel 1.3.3<br>
 
[2] Siehe Kapitel 1.3<br>
 
 
</p><hr>
 
<h2>1.2.3.6.2&nbsp;Anlegen einer Datei/Kartei</h2>
 
 
<p>Sie sollten von Anfang an neben einer <b>Literaturliste[1]</b>  auch eine <b>Kartei  (Karteikarten)</b> bzw. eine <b>Datei (am Computer)</b> anlegen, in der Sie alle  bereits gefundenen oder noch zu suchenden Arbeiten, <b>mit Vermerken zu  </b>deren<b> Brauchbarkeit</b> versehen, notieren.</p>
 
<p>Sie können in der Folge <b>jede Notiz</b> etc. dann auch sofort <b>den jeweiligen  Kapiteln</b> ihres Literaturverzeichnisses <b>zuordnen</b> und haben damit immer  einen Überblick über den Stand der einzelnen Teile.</p>
 
<p>Auf den einzelnen Karteikarten sollten zumindest folgende Angaben  enthalten sein:</p>
 
<p>a) <b>Bibliographische Angaben[2]</b>  (in der Form, dass sie später direkt in die  Literaturliste übernommen werden können)</p>
 
<p>b) Angaben zur <b>Fundstelle</b> (Bibliothek, Standort, Bibliothekssignatur  des Werkes)</p>
 
<p>c) <b>URL</b> und <b> Abfragedatum bei Internetquellen[3]</b>  (Machen Sie sich hier immer  einen Ausdruck oder speichern Sie das entsprechende Dokument in  digitaler Form. Hinterfragen Sie immer in verstärktem Maße die  Seriosität der Quelle.)</p>
 
<p>d)<b> Angaben zum Inhalt</b> des Werkes (Beachten Sie, dass Sie den Inhalt so  zusammenfassen, dass Sie auch nach längerer Zeit noch verstehen, was  die Kernbestandteile der Arbeit waren.)</p>
 
<p>e) Halten Sie ein paar gute <b>Schlüsselzitate</b> fest, die Sie in Ihrer  eigenen Arbeit später <b>1:1 zitieren[4]</b>  können! (<b>Vergessen Sie nicht die  Seitenangabe</b> und beachten Sie den <b>Kontext des Zitates</b>. Sie müssen auch  nach längerer Zeit noch wissen, wie der/die AutorIn die Aussage gemeint  hat und in welchem Zusammenhang sie stand.)</p>
 
<p>Wenn Sie im Besonderen bei Büchern aus Bibliotheken so vorgehen,  erhalten Sie im Laufe der Zeit ein <b>komplettes Karteisystem</b>, das Ihnen  später <b>viel Arbeit ersparen</b> wird und das Ihnen hilft, einmal Gelesenes  oder zumindest Quergelesenes präsent zu halten.</p>
 
<p><b>Tipp</b>: Sie können sich ein solches Karteisystem selbstverständlich auch  in Form einer kleinen <b>Datenbank</b> auf dem Computer schaffen. Der Vorteil  dabei ist, dass Sie Informationen <b>schneller suchen</b> und später mit <b>copy  and paste</b> einfach übernehmen können.</p>
 
<p><b>Aber</b>:</p>
 
<p>Das Anlegen von <b>Karteikarten</b> aus Papier mag vielen im Zeitalter des  Heimcomputers antiquiert erscheinen. Die <b>Vorteile</b> liegen jedoch auf der  Hand und können am besten mit den Worten des US-amerikanischen KI- und  Computerspezialisten Neil Gershenfeld illustriert werden.</p>
 
<p>Er meinte einmal auf einer Konferenz sinngemäß über das Buch in seiner  auf Papier gedruckten Form: Es bootet sofort, braucht keinen Strom, ist  unempfindlich und verliert keine Daten.</p>
 
<p>Erst wenn der Computer das ebenfalls kann, können wir die Idee der  Karteikarten und Notizbücher als obsolet betrachten.</p>
 
<p>
 
<b>Verweise in diesem Kapitel:</b><br>
 
[1] Siehe Kapitel 3.7<br>
 
[2] Siehe Kapitel 1.3.4<br>
 
[3] Siehe Kapitel 1.3.4.6<br>
 
[4] Siehe Kapitel 1.3.3.1<br>
 
 
</p><hr>
 
<h2>1.2.4&nbsp;Textrevision/Korrektur</h2>
 
 
<p>Die Textrevision ist sinnvollerweise in vier Etappen zu gliedern:</p>
 
<p>- <b>Rohfassung</b></p>
 
<p>- <b>Inhaltliche Revision</b></p>
 
<p>- <b>Editorische Revision</b></p>
 
<p>- <b>Sprachliche Revision </b></p>
 
<p>Nachdem der/die AutorIn in diesem Stadium oft schon <b>„textblind“ </b>ist,  sollte diese Arbeit eine <b>andere Person</b> übernehmen. Sofern möglich,  holen Sie sich TestleserInnen!</p>
 
<p><b>Tipp</b>: Es macht sich <b>nie gut</b>, einen Text abzugeben, der vor  <b>orthographischen und/oder grammatikalischen Fehlern</b> strotzt. Obwohl  Lehrende bei <b>Seminararbeiten[1]</b>  oft ein Auge zudrücken, hinterlässt das  kein gutes Bild und kann sich sehr wohl notenverschlechternd auswirken.  Eine <b>Diplomarbeit[2]</b>  oder <b>Dissertation[3]</b>  wird mit gravierenden Fehlern nicht  angenommen und ist außerdem ein Werk, das öffentlich zugänglich ist.  Ein <b>Verlag wird einen schlecht überarbeiteten Text generell ablehnen</b>.</p>
 
<p>
 
<b>Verweise in diesem Kapitel:</b><br>
 
[1] Siehe Kapitel 2.2.7<br>
 
[2] Siehe Kapitel 2.2.8<br>
 
[3] Siehe Kapitel 2.2.9<br>
 
 
</p><hr>
 
<h2>1.2.4.1&nbsp;Rohfassung</h2>
 
 
<p>Als <b>Rohfassung</b> ist die <b>erste Fassung Ihres Textes </b>zu bezeichnen.  Idealerweise sollte an diesem Punkt eine Pause gemacht werden. Lassen  Sie Ihre Arbeit einige Zeit liegen! Sie können die Arbeit auch jemandem  zum Lesen geben, betonen Sie aber, in welcher Fassung die Arbeit  vorliegt! Anhand der Rohfassung ist die <b>Klarheit des Themas[1]</b>,  die  Stimmigkeit der <b>Gliederung[2]</b>  und die Logik der Arbeit, sowie die Lösung  der <b>Fragestellung[3]</b>  zu überprüfen.</p>
 
<p>
 
<b>Verweise in diesem Kapitel:</b><br>
 
[1] Siehe Kapitel 1.2.1<br>
 
[2] Siehe Kapitel 3<br>
 
[3] Siehe Kapitel 1.2.2.1<br>
 
 
</p><hr>
 
<h2>1.2.4.2&nbsp;Inhaltliche Revision</h2>
 
 
<p>Stellen Sie folgende <b>Fragen an Ihren Text</b> und beantworten Sie sie oder -  besser - lassen Sie sie beantworten:</p>
 
<p>- Welche <b>Hauptthese</b> vertritt der Text?</p>
 
<p>- Finden Sie die Hauptthese <b>interessant</b>?</p>
 
<p>- Ist die Hauptthese <b>klar</b> ausgedrückt?</p>
 
<p>- Ist die Hauptthese gut belegt, <b>argumentiert</b>, mit <b>Beispielen</b> erläutert?</p>
 
<p>- Sind bestimmte Thesen <b>schlecht belegt</b>?</p>
 
<p>- Haben Sie alle Aussagen des Textes <b>verstanden</b>?</p>
 
<p>- Gibt es <b>überflüssige</b> Teile im Text?</p>
 
<p>- Haben Sie Vorschläge zur <b>Verbesserung</b> des Textes?</p>
 
<p>- Ist das Thema <b>interessant</b> aufbereitet?</p>
 
<p>- Gibt es (in der <b>Einleitung[1]</b>) <b>Hinweise auf die </b><b>Fragestellung[2]</b>,  die  <b>methodische Vorgangsweise</b> und den <b>Aufbau</b> des <b>Hauptteils[3]</b> ?</p>
 
<p>- Gibt es <b>Übergänge</b> zwischen den Abschnitten des Textes?</p>
 
<p>- Sind die Hauptthesen und Ergebnisse (zum Schluss) noch einmal betont  beziehungsweise <b>zusammengefasst</b>?</p>
 
<p>- Ist der <b>Schluss[4]</b>  <b>überzeugend</b>?</p>
 
<p>
 
<b>Verweise in diesem Kapitel:</b><br>
 
[1] Siehe Kapitel 3.4<br>
 
[2] Siehe Kapitel 1.2.2.1<br>
 
[3] Siehe Kapitel 3.5<br>
 
[4] Siehe Kapitel 3.6<br>
 
 
</p><hr>
 
<h2>1.2.4.3&nbsp;Editorische Revision</h2>
 
 
<p>
 
- Haben Sie alle <b>Zitate[1]</b>  (direkte und indirekte) <b>belegt</b>?
 
</p>
 
<p>
 
- Haben Sie die <b>Quellenangaben[2]</b>  im Fließtext, <b>einheitlich</b> und richtig
 
gehandhabt?
 
</p>
 
<p>
 
- Sind alle <b>Quellen des Textes</b> <b>im </b><b>Quellenverzeichnis[3]</b>  enthalten und sind
 
alle Angaben aus dem Quellenverzeichnis auch mindestens einmal im Text
 
angeführt?
 
</p>
 
<p>
 
- Haben Sie <b>Tabellen[4]</b>,  Grafiken und Abbildungen <b>vereinheitlicht,
 
durchnummeriert</b> und gegebenenfalls mit einer <b>Quellenangabe </b>versehen?
 
Die Verweise auf Abbildungen müssen mit der tatsächlichen Nummerierung
 
übereinstimmen!
 
</p>
 
<p>
 
- Stimmen die <b>Seitenangaben[5]</b>  im Fließtext mit denen im
 
<b>Inhaltsverzeichnis[6]</b>  überein?
 
   
 
 
 
</p>
 
<p>
 
<b>Verweise in diesem Kapitel:</b><br>
 
[1] Siehe Kapitel 1.3.3<br>
 
[2] Siehe Kapitel 1.3<br>
 
[3] Siehe Kapitel 3.7<br>
 
[4] Siehe Kapitel 4.1<br>
 
[5] Siehe Kapitel 4.2<br>
 
[6] Siehe Kapitel 3.2<br>
 
 
</p><hr>
 
<h2>1.2.4.4&nbsp;Sprachliche Revision</h2>
 
 
<p>- <b>Lesen</b> Sie den <b>ganzen Text</b> <b>drei Mal</b>: Abschnitt für Abschnitt / Satz  für Satz / von rechts nach links</p>
 
<p>- Verwenden Sie die Aktivform und markieren Sie das <b>Subjekt</b> (soweit als  möglich):</p>
 
<p>Nicht: „Wie inzwischen bekannt ist ...“,&nbsp; „Entschieden muss der  Auffassung widersprochen werden ...“, sondern stattdessen: „Die neuere  Forschung widerspricht ...“</p>
 
<p>- Formulieren Sie <b>ausführlich</b>, der/die LeserIn ist schlechter  informiert als Sie.</p>
 
<p>- Verwenden Sie <b>kurze</b> Sätze (soweit als möglich) und möglichst nur  einen Nebensatz.</p>
 
<p>- <b>Strukturieren</b> Sie: <b>Absätze[1]</b>  und Zwischenüberschriften erhöhen die  Lesbarkeit.</p>
 
<p>- Verwenden Sie als AutorIn die erste Person: „Ich komme daher zu dem  Schluss, dass ...“. Stehen Sie zu Ihren Gedanken!</p>
 
<p>- Überdenken Sie <b>überflüssige und phrasenhafte Adjektiva</b> (tief  greifende Veränderungen, umfassender Gedankenaustausch, eingehende  Beratung, dynamisches Wachstum, nackte Wahrheit, brennende Frage,  unausbleibliche Folge, goldene Mitte).</p>
 
<p>- <b>Definieren</b> Sie Ihre <b>Begriffe[2]</b>.</p>
 
<p>- Vermeiden Sie (unnötige) <b>Metaphern und Redewendungen</b> („das schlägt  dem Fass den Boden aus, die Zeit hat schon manche Träne getrocknet,  auch darüber wird Gras wachsen) und erst recht eine falsche und/oder  durcheinandergekommene Verwendung derselben (das schlägt dem Fass die  Krone ins Gesicht, der Zahn der Zeit hat schon manche Träne getrocknet  und wird auch über diese Wunde Gras wachsen lassen, die Flamme der  Begeisterung ist abgeebbt).</p>
 
<p>- Überdenken Sie <b>Substantivierungen</b> (nicht: „Eine weitere thematische  Eingrenzung bestand in der Konzentration auf die Probleme, wie sie sich  ständig in der Alltagskommunikation von DissertantInnen  widerspiegelten“, sondern stattdessen: „Ich grenze das Thema ein, indem  ich mich auf alltägliche Probleme der DissertantInnen konzentriere.“.</p>
 
<p>- Vermeiden Sie <b>Wortwiederholungen</b>.</p>
 
<p>- Reihen Sie <b>Zitate[3]</b>  nicht (kommentarlos) aneinander, verwenden Sie  stattdessen <b>indirekte Zitate[4]</b>.</p>
 
<p>- Verwenden Sie <b>Anmerkungen/Fußnoten[5]</b>  sparsam.</p>
 
<p>- Vermeiden Sie <b>Füllworte</b> (eben, ja, wohl, natürlich, wahrscheinlich,  wirklich, eigentlich,regelrecht, vielleicht, gewissermaßen, irgendwie,  dabei, durchaus etc.)</p>
 
<p>- Verwenden Sie die <b>Gendersprache</b> (weibliche und männliche Formen - z.B.  „Autor/in“ oder „AutorIn“ -, wenn möglich, verwenden Sie eine neutrale  Form - z.B. „Lehrende“, „Studierende“ - oder vermerken Sie am Beginn  Ihrer Arbeit, dass Sie die weibliche bzw. männliche Form verwenden,  aber selbstverständlich auch jeweils Männer bzw. Frauen meinen)</p>
 
<p>- Beachten Sie die <b>Rechtschreib-, Grammatik- &nbsp;und Orthografieregeln</b>!</p>
 
<p>- Gehen Sie mit <b>Ironie</b> sparsam um und achten Sie dabei auf die  Durchschaubarkeit!</p>
 
<p>
 
<b>Verweise in diesem Kapitel:</b><br>
 
[1] Siehe Kapitel 4.3<br>
 
[2] Siehe Kapitel 1.5.1<br>
 
[3] Siehe Kapitel 1.3.3<br>
 
[4] Siehe Kapitel 1.3.3.2<br>
 
[5] Siehe Kapitel 1.3.1<br>
 
  
</p><hr>
+
'''[[Grundlagen des wissenschaftlichen Schreibens/Wissenschaftlicher Text2|Nächstes Kapitel: 1.2 Wie entsteht ein wissenschaftlicher Text?]]'''
 +
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 +
[[Grundlagen des wissenschaftlichen Schreibens/Wissenschaftlicher Text#1.1 Was ist ein wissenschaftlicher Text?|&uarr; Nach oben]]

Latest revision as of 14:26, 24 September 2020

Vorheriges Kapitel: 1. Grundlagen des wissenschaftlichen Schreibens

1.1 Was ist ein wissenschaftlicher Text?

Verfasst von Peter H. Karall und Aurelia Weikert

Ein wissenschaftlicher Text hat anderen und in vielerei Hinsicht strengeren Kriterien zu genügen als beispielsweise ein journalistischer Artikel oder ein Essay. Die Einhaltung bestimmter Regeln (Stringenz, Transparenz usw.) und formaler Kriterien (Zitierweisen[1], Kapitelstruktur[2] usw.) wird zwar gerade von Studierenden oft als mühsam empfunden, ist aber im Rahmen der korrekten wissenschaftlichen Arbeitsweise unerlässlich.

Die folgende Zusammenfassung einiger wichtiger Eigenschaften soll zeigen, dass es sich bei einem wissenschaftlichen Text um ein höchst komplexes Produkt handelt:

  1. Wissenschaftliche Texte werden in einer wissenschaftlichen Sprache[3] abgefasst. Das bedeutet, sie haben einen spezifischen, neutralen Stil und beinhalten fachspezifische Terminologie[4]. Sie sind in den meisten Disziplinen das manifeste Produkt der Forschung, kommunizieren die fachspezifischen Forschungsergebnisse und stellen diese in der Scientific Community zur Diskussion. Sie sind nicht für eine breite Öffentlichkeit, sondern für Fachleute geschrieben. Durch den Vergleich und die Gegenüberstellung von Erkenntnissen und die Auswertung und Neubewertung von empirischem Forschungsmaterial werden durch sie fachliche Diskurse mitgestaltet.
  2. Das Verfassen wissenschaftlicher Texte darf nicht mit dem Niederschreiben fertiger Gedanken verwechselt werden. Es baut auf klaren, allgemeinen wissenschaftlichen Methoden auf und bedarf der Beweisführung und der Genauigkeit bei der Auswertung des Materials ebenso, wie des kritischen und seriösen Umganges mit jeder Art von wissenschaftlicher Literatur und sonstigen Quellen[5]. Letzteres bedeutet im Besonderen, dass die Übernahme von Ergebnissen und Textpassagen anderer AutorInnen immer genau belegt werden und transparent sein muss.

Was bedeutet das für Sie als Studierende?

  • Sie sollten sich im Klaren darüber sein, dass Sie auch mit Ihren ersten Hausarbeiten in die Scientific Community eintreten und deren Regeln befolgen müssen. Sie tragen die Verantwortung für die Seriosität Ihrer Texte und Arbeiten und wissen nie, von wem später einmal etwas gelesen wird, das Sie möglicherweise schon vor Jahren geschrieben haben.

  • Sie müssen Ihre Ergebnisse und Erkenntnisse kommunizieren können, was neben dem Erlernen einiger formaler Grundlagen in erster Linie eine Sache der Übung ist.

  • Sie brauchen fachspezifisches Wissen, das Sie sich im Laufe des Studiums aneignen und selbständig aktualisieren und erweitern müssen.

  • Sie müssen sowohl mit Inhalten, die Sie übernehmen, als auch mit Ihren eigenen Schlussfolgerungen, ebenso mit Ihrer Wortwahl und Sprache kritisch umzugehen lernen.

  • Der Inhalt Ihrer Texte muss stringent, methodisch korrekt und nachvollziehbar sein. Sie dürfen keine Behauptungen aufstellen, sondern müssen immer Belegstellen und Literaturverweise anführen. Unter Stringenz ist ein logisches und nachvollziehbares Argumentieren und der logische und klare Aufbau der Arbeit zu verstehen. Zur Methode gehört auch die Art, wie Sie mit dem Textmaterial umgehen, also sinnvolles Exzerpieren[6] und Herausarbeiten der Kernbestandteile von Textmaterial, Verknüpfung, Gegenüberstellung und wissenschaftlich strukturierter analytischer Umgang mit Inhalten usw.

Verweise:
[1] Siehe Kapitel 1.3
[2] Siehe Kapitel 3.2.1
[3] Siehe Kapitel 1.5
[4] Siehe Kapitel 1.5.1
[5] Siehe Kapitel 1.2.3.1
[6] Siehe Kapitel 1.2.3.6.1


Nächstes Kapitel: 1.2 Wie entsteht ein wissenschaftlicher Text?


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