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Contents
- 1 Kel Ahaggar-NomadInnen
- 2 1 Lokalisierung von Kel Ahaggar-NomadInnen
- 3 1.1 Struktur eines Nomadenlagers
- 4 1.2 Sahara: Umwelt der Extreme
- 5 2 Ökonomische Handlungsfelder von Frauen
- 6 2.1 Milchökonomie
- 7 2.2 Viehzucht
- 8 2.3 Nahrungsversorgung
- 9 2.4 Organisation des Environments
- 10 2.5 Handwerk
- 11 2.6 Erziehung
- 12 2.7 Mobilität
- 13 3 Tagesablauf einer Nomadin
- 14 4 Genderspezifische Aktionsradien
- 15 5 Rezente weibliche Konsumtionsmuster
- 16 6 Kollektive Ökonomie als integrativer sozialer Wert
- 17 7 Lokale Vereinnahmung des Globalen
- 18 8 Bibliographie
Kel Ahaggar-NomadInnen
verfasst von Anja Fischer
OEKU-Online: Finanziert durch den Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank (Projekt 10707, Jubiläumsfonds).
Imuhar-Nomadinnen: Kollektives Handeln in Extremen.
Momentaufnahmen pastoraler Ökonomie in der Sahara.
Wenn der Nomade Seaton mit seinen Ziegen und Dromedaren nach tagelangem Ritt in der Oase eintrifft um Handel zu betreiben, wird er von den arabischen Bewohnern als "Tuareg" bezeichnet. Seine Frau Schona, die noch nie in der Oase war, kennt die Fremdbezeichnung Tuareg" nicht. Sie nennen sich Imuhar (Sg.w. Tamahaq Sg.m. Amahar).
Kel Ahaggar-NomadInnen, eine Untergruppe der Imuhar um die es in dieser Studie geht, leben in der algerische Sahara[1] und betreiben horizontalen Nomadismus mit Dromedaren, Ziegen und Schafen. Sie produzieren nicht nur für ihre eigene Subsistenz, sondern interagieren auch mit weiteren Wirtschaftsystemen.
Pastorale Ökonomie ist durch alters- und geschlechtspezifische Arbeitsteilung bestimmt. Bis dato wurde in Studien vor allem die Arbeitsorganisation der Männer als Hirtennomaden der Sahara hervorgehoben (Klute 1992, Nicolaisen 1963). Mehr und mehr wird jedoch die Bedeutung des wirtschaftlichen Handelns der Imuhar-Frauen erkannt (Spittler 1998).
Nomadinnen, als Managerinnen eines wandernden Kleinviehzuchtbetriebes, sichern in einer extremen Umwelt die Subsistenz.
Verweise:
[1] Siehe Kapitel 1.2
Kapitelübersicht
1 Lokalisierung von Kel Ahaggar-NomadInnen
2 Ökonomische Handlungsfelder von Frauen
- 2.1 Milchökonomie
- 2.2 Viehzucht
- 2.3 Nahrungsversorgung
- 2.4 Organisation des Environments
- 2.5 Handwerk
- 2.6 Erziehung
- 2.7 Mobilität
3 Tagesablauf einer Nomadin
4 Genderspezifische Aktionsradien
5 Rezente weibliche Konsumtionsmuster
6 Kollektive Ökonomie als integrativer sozialer Wert
7 Lokale Vereinnahmung des Globalen
8 Bibliographie
1 Lokalisierung von Kel Ahaggar-NomadInnen
verfasst von Anja Fischer
Die Kel Ahaggar sind eine von acht autonomen Hauptgruppen der Imuhar, die im Zuge der kolonialen Grenzziehung und der anschließenden Nationalstaatenbildung auf Libyen, Algerien, Niger, Mali und Bukina Faso verteilt wurden (Vergl. Haas 2002, Keenan 1977, Nicolaisen 1963). Die Kel Ahaggar leben in und um das Vulkangebirge Ahaggar und der Oase Tamanrasset im Süden Algeriens.
Die Population der Imuhar wird auf rund 2 Millionen Menschen geschätzt. 4.471 von 25.000 Kel Ahaggar leben davon als Nomaden im Distrikt Tamanrasset (Keenan 2004: 68-81). Untergruppen (Tausatin /Sg. Tausit) der Kel Ahaggar bilden territoriale Einheiten, die über Deszendenz miteinander verbunden sind. In dieser Studie wird ein Tausit behandelt, der lediglich geringem staatlichen und touristischen Einfluss unterliegt.
Die Imuhar gelten als matrilineare Gesellschaft. Kinder werden der Lineage der Mutter zugeordnet und ein diesbezügliches Sprichwort der Imuhar unterstützt diese Annahme: "Der Mutterleib färbt das Kind" (Bissuel 1888: 20).
Gebiet der Imuhar. Karte: Anja Fischer.
Inhaltsverzeichnis
Nächstes Kapitel: 1.1 Struktur eines Nomadenlagers
Vorheriges Kapitel: 1 Lokalisierung von Kel Ahaggar-NomadInnen
1.1 Struktur eines Nomadenlagers
verfasst von Anja Fischer
Klimatische Bedingungen und Geografie bestimmen maßgeblich die Nomadenlagergröße.
In Zeiten der Trockenheit formieren Frauen und Kinder Einheiten mit vier bis fünf Zelten, die nur von Kleinvieh begleitet werden. Die Dromedarherden werden von den Männern und Burschen in benachbarten Gebieten betreut. Hohe Mobilität[1] ist in diesen Perioden erforderlich. Nach längeren Regenfällen können wiederum bis zu neun Zelte mit Kleinvieh- und Dromedarherden zusammen kommen und das oft für mehrere Monate an einem Standort.
Das Zelt stellt eine Familien-, Produktions- und Konsumtionseinheit dar (Becker 1976). Es ist nach Süden immer geöffnet, da rasches Handeln erforderlich ist, falls Schwierigkeiten in der vor dem Zelt lagernden Kleinviehherde aufkommen.
Nomadenlager. Skizze: Anja Fischer.
Verweise:
[1] Siehe Kapitel 2.7
Nächstes Kapitel: 1.2 Sahara: Umwelt der Extreme
Vorheriges Kapitel: 1.1 Struktur eines Nomadenlagers
1.2 Sahara: Umwelt der Extreme
verfasst von Anja Fischer
Geomorphologie
Neun Millionen Quadratkilometer Fläche stehen unter dem saharischen Klimaeinfluss. Davon sind jedoch nur zwanzig Prozent mit Sand bedeckt. Vulkangebirge, Hochplateaus, Ebenen mit grobem Schutt, labyrinthartige Sandsteinformationen sind einige der geomorphologischen Ausformungen in der Sahara (Busche 1998). Vielfältig präsentiert sich die Landschaft, in der sich die Herden der NomadInnen bewegen.
Klima
Starke Temperaturschwankungen prägen das aride Klima[1]. Während es im Winter nachts zu Frost kommen kann, steigen die Temperaturen am Vormittag rasch bis 30°C an, um nachmittags langsam wieder abzusinken. In den Sommermonaten kann es zu Temperaturen um 50°C tagsüber kommen und die relative Luftfeuchtigkeit auf 5 % fallen. Der ständig wehende Nordostpassat verursacht ein permanentes Wüstenklima. Die Regenniederschlagsmenge beträgt durchschnittlich 5-50 mm im Jahr, wobei es sich meist um kurzzeitigen Starkregen handelt und Regenfälle für Jahre auch ausbleiben können (Cropp 1992). Ein klimaorientiertes ökonomisches Handeln ist erforderlich.
Nur 20% der Sahara sind mit Sand bedeckt.
Flora
Tamarisken- und Akazienbäume sind die auffälligste Vegetation der Sahara. NomadInnen kennen die Nutzbarkeit der Saharapflanzen sehr gut und wissen um die bevorzugten Pflanzen der Dromedare und Ziegen. Nach starken Regenfällen kommt es sogar in den Dünengebieten zu einem zarten Grünbewuchs (Benchelah, Bouziane, Maka, Ouahès 2000).
Fauna
Schwarzkäfer, Ameisen, Echsen, Mäuse, Wüstenfüchse, Vögel und Gazellen sind Teil des reichhaltigen Spektrums der saharischen Tierwelt. NomadInnen fürchten den Schakal, da er Ziegen und Schafe aus ihren Herden reißt. Dem Menschen können Skorpione und Giftschlangen gefährlich werden, sodass vor allem in den Sommermonaten erhöhte Wachsamkeit[2] erforderlich ist (Cropp 1992). Mensch und Tier leben in einer von Extremen geprägten Umwelt, in der nur durch Wissen um ihre Zusammenhänge ein Überleben gesichert ist.
Verweise:
[1] http://www.lateinamerika-studien.at/content/natur/natur/natur-1010.html
[2] Siehe Kapitel 2.6
Nächstes Kapitel: 2 Ökonomische Handlungsfelder von Frauen
Vorheriges Kapitel: 1.2 Sahara: Umwelt der Extreme
2 Ökonomische Handlungsfelder von Frauen
verfasst von Anja Fischer
Für Kel Ahaggar-NomadInnen hat das Dromedar wenig direkten ökonomischen Wert, während die Ziegenprodukte eine umfassende Rolle in ihrer Ernährung spielen (Nicolaisen 1963: 404).
Die Ziegenzucht und die Milchwirtschaft ist die Domäne der Frau.
Arbeitsorganisation unter extremsten klimatischen und geographischen Bedingung[1] erfordert effiziente Planung. Nomadinnen der Kel Ahaggar, die in ihrer Sprache (Tamahaq) keinen eigenen Begriff für "Arbeit" kennen, erwirtschaften ihre Subsistenz in verschiedenen Handlungsfeldern.
Verweise:
[1] Siehe Kapitel 1.2
Inhaltsverzeichnis
Nächstes Kapitel: 2.1 Milchökonomie
Vorheriges Kapitel: 2 Ökonomische Handlungsfelder von Frauen
2.1 Milchökonomie
verfasst von Anja Fischer
"Aman iman, ach isudar." (Wasser ist Leben, Milch ernährt). Imuhar- Sprichwort
Kommt man in ein Nomadenlager[1] auf Besuch, wird als erstes eine Schüssel mit Milch gereicht. Für Imuhar gilt die Milch als Basis der Ernährung, da sie gleichzeitig als Getränk und als Mahlzeit eingesetzt wird. Milch bedeutet Mittel zum Leben und dient ausschließlich dem Eigenbedarf (Klute 1992). Bei den Kel Ahaggar bedeutet das Verschütten von Milch Unheil. Die Frauen haben die Kontrolle über die Milchökonomie und so das wichtigste Element der Subsistenz der NomadInnen in ihren Händen.
Verweise:
[1] Siehe Kapitel 1.1
Inhalt
2.1.1 Melkzeiten
Die Frauen melken mit den älteren Burschen am Morgen zunächst die Dromedarstuten, die sich beim Lager aufhalten. Das Melken von Stuten erfordert einiges Geschick, da das Fohlen zum Euter der Mutter geführt werden muss, damit sie bereit ist, Milch zu geben. Rechtzeitig muss man das Fohlen nun abdrängen um zu melken. Danach melken die Frauen und Mädchen die Ziegen und Schafe. Abends, wenn die Herde wieder zum Lager zurückkommt, wird kurz vor Sonnenuntergang nochmals gemolken.
2.1.2 Milchverarbeitung
In einem Ziegenledersack stellen die Nomadinnen durch kräftiges Schütteln Butter aus Ziegenmilch her. Diese Ziegenbutter ist flüssig und wird vor allem bei Festessen und bei Gastmählern gegessen. Frauen verarbeiten Ziegenmilch zu lang haltbarem Trockenkäse, der zerbröselt und mit Wasser vermischt konsumiert wird. Aus Dromedarmilch lässt sich weder Butter noch Käse produzieren.
2.1.3 Maßnahmen bei Trockenheit
Wenn Dürre herrscht, wie zum Beispiel im Winter 2004/2005, und die Tiere durch die trockenen Weiden geschwächt sind, produzieren sie nur wenig Milch. Die Ziegen bekommen in Harz getränkte Stoffstücke fest um die Zitzen gewickelt um die Zicklein daran zu hindern zu trinken. Den Dromedarstuten bindet man ein Netz um ihren Euter, damit die Milchabnahme streng kontrolliert werden kann. Immer mehr lässt sich beobachten, dass NomadInnen in der Nähe von Oasen zu Milchpulver aus Europa greifen, was aber gleichzeitig zu einer Zunahme von Allergien führt.
Nächstes Kapitel: 2.2 Viehzucht
Vorheriges Kapitel: 2.1 Milchökonomie
2.2 Viehzucht
verfasst von Anja Fischer
Von den Kel Ahaggar werden Dromedare, Ziegen und neuerdings auch immer mehr Schafe gezüchtet. Esel hält man für den Transport. Eine Dromedarstute wirft im 6. Lebensjahr ihr erstes Fohlen, während eine Ziege im gleichen Zeitraum bereits 17 Ziegen als Nachwuchs hat (Spittler 1998: 259). Gerade nach Dürrezeiten, in denen die Herden stark dezimiert werden können, ist die schnelle Reproduktion der Ziege ein wesentlicher Vorteil gegenüber dem Dromedar.
Der Besitz von Vieh kennzeichnet die Stellung der Person innerhalb der sozialen Gruppe. Kindern werden bei besonderen Gelegenheiten Tiere geschenkt, womit sie schon von klein auf ihren Besitz durch Zucht vermehren können.
Inhalt
2.2.1 Reproduktion von Kleinvieh
Weibliches und männliches Kleinvieh wird gemeinsam gehalten, die Zuchtauswahl erfolgt nicht gesteuert. Kontrolliert wird sie in dem Sinne, dass Ziegenböcke, die sich nicht reproduzieren sollen, kastriert, die Hoden abgebunden bekommen, geschlachtet oder zum Verkauf in die Oase gebracht werden.
Die Nomadinnen erkennen bei einer Ziege den Tag der Geburt und separieren sie rechtzeitig von der Herde. Angebunden verbringt die Ziege den Tag beim Lager und gebiert. Das Zicklein bleibt die nächsten Tage unter der Obhut der Nomadin in ihrem Zelt.
Eine Ziege, die im Winter geboren wird, kann schon im darauffolgenden Winter ihrerseits ein Zicklein werfen und da die Trächtigkeitsperiode nur fünf Monate beträgt, kann die Ziege in einem Jahr zweimal werfen (Vgl. Spittler 1998: 258).
2.2.2 Weidegänge
Nach dem Melken[1] am Morgen verlässt die Kleinviehherde ohne Lämmer und Zicklein das Nomadenlager. Sie wird zunächst in eine bestimmte Richtung getrieben und geht dann selbständig (manchmal auch begleitet von Mädchen) in die Umgebung weiden. Gegen Abend findet sich die Herde wieder beim Lager ein, wo sie die Nacht verbringt. In der Nacht werden die Jungtiere zu ihrer Sicherheit angebunden oder in ein kleines Gehege gesteckt.
Wenn Dürre herrscht, gehen die Frauen mit den Zicklein und Lämmern tagsüber zu den Akazienbäumen und schlagen mühsam kleine Blätter mit langen Stangen[2] (Askum) von den Ästen herunter, an denen sich die Kleinen satt fressen (vgl. Spittler 1998: 280-283). Bei Trockenheit verteilen die Frauen Zusatzfutter (Getreide) an ausgewählte Ziegen und Schafe.
Verweise:
[1] Siehe Kapitel 2.1.1
[2] Siehe Kapitel 7
2.2.3 Tränktage
In Dürrezeiten muss die Kleinviehherde alle zwei bis drei Tage getränkt werden. Mädchen der Kel Ahaggar treiben die Herde zum Brunnen, und während die Burschen das Wasser mit einem Sack aus dem Brunnen ziehen, halten die Mädchen die Tiere am Brunnen beisammen.
An Tränktagen gibt man zuerst den Eseln Wasser, dann der Herde und zuletzt erst zieht man das eigene Trinkwasser herauf. In Wintermonaten nach ausgiebigen Regenfällen ist es nicht notwendig zu tränken, da die Weiden saftig genug sind.
2.2.4 Fleischproduktion
Die Imuhar schlachten und verkaufen meist nur die männliche Schafe und Ziegen, da die Weiblichen für die Milchwirtschaft[1] und Reproduktion benötigt werden.
Für den Eigenbedarf schneidet man der Ziege die Kehle durch. Das Innere wird über die Halsöffnung herausgenommen, damit die Haut noch für die Sackherstellung geeignet bleibt. Danach kochen die Frauen das Fleisch oder legen es zum Trocknen auf Büschen aus. Obwohl NomadInnen ständig von Vieh umgeben sind, konsumieren sie frisches Fleisch[2] meist nur bei Festessen und Gastmählern.
Verweise:
[1] Siehe Kapitel 2.1
[2] Siehe Kapitel 7
Nächstes Kapitel: 2.3 Nahrungsversorgung
Vorheriges Kapitel: 2.2 Viehzucht
2.3 Nahrungsversorgung
verfasst von Anja Fischer
Die Nahrungszubereitung und die Trinkwasserorganisation obliegt der Nomadin.
Zum Frühstück trinkt man gewöhnlich nur Milch und Tee. Zu Mittag backen die Frauen vor ihrem Zelt im Sand die Tagella (Brot), die dann in kleine Stücke gerissen und mit Milch übergossen wird. Abends gibt die Nomadin eine Sauce aus getrockneten Tomaten und Fleisch über die Tagella und die Familie isst gemeinsam die Mahlzeit aus einer Schüssel. Frischfleisch bereiten die Frauen bei Gastmählern zu. Dann konsumiert die gesamte Gruppe die Tagella mit Fleischsauce und reichlich Ziegenbutter. Trockene Datteln dienen als Zwischenmahlzeit für Kinder.
Keinesfalls sind die Kel Ahaggar zu "arm" um sich andere Nahrung wie Reis kaufen zu können. Von Ihrem Standpunkt aus sehen sie in der Tagella die Vollkommenheit. Dies entspricht dem Konzept der "einfachen Bedürfnisse" (Spittler 1991).
Inhalt
2.3.1 Trinkwasserversorgung
Mädchen reiten auf Eseln mit leeren Wasserschläuchen zur Wasserstelle. Der schwere Wassersack wird unter dem Esel hängend zurücktransportiert und in der Nähe des Zelts gelagert. Wenn der Brunnen sehr weit entfernt ist, übernehmen die Männer und ältere Burschen mit ihren Dromedaren die Organisation des Trinkwassers[1].
Traditionellerweise waren diese Wassersäcke aus Leder, heute jedoch sind vorwiegend Autoreifenschläuche von Lastkraftwagen in Verwendung. Die schwarzen Kautschukschläuche sind zwar robuster als Ledersäcke, haben aber einen starken Eigengeschmack.
Verweise:
[1] Siehe Kapitel 2.2.3
Nächstes Kapitel: 2.4 Organisation des Environments
Vorheriges Kapitel: 2.3 Nahrungsversorgung
2.4 Organisation des Environments
verfasst von Anja Fischer
Kel Ahaggar-Nomadinnen sind die Verwalterinnen eines mobilen Haushaltes[1]. Ihr Arbeits- und Aktionsradius[2] konstruiert sich rund um das Zelt. Es stellt eine Residenzeinheit dar, die als Produktions- und Konsumptionseinheit fungiert (Rössler 1999: 149).
Verweise:
[1] Siehe Kapitel 2.7
[2] Siehe Kapitel 4
Inhalt
2.4.1 Versorgung mit Brennstoff
Am späten Nachmittag sammeln Frauen oder Kinder Brennholz. Trockenes Akazienholz wird bevorzugt, während Tamariskenholz aufgrund seiner starke Rauchbildung nur notgedrungen verwendet wird. Die Auswahl des geeigneten Holzes bedarf eines geschulten Auges. Oft ist es erforderlich mit der Axt oder mit einem schweren Stein grosse Äste zu zerkleinern. Frauen und Kinder sammeln diese Äste, entfernen die Dornen, schnüren ein Bündel und transportieren die schwere Last auf dem Kopf balancierend ins Lager.
Morgens, Mittags und Abends wird jeweils Feuer zum Kochen angezündet. Im Winter dient das abendliche Feuer auch zum Wärmen und in mondlosen Nächten zur Beleuchtung.
2.4.2 Zeltorganisation
Jeden Abend richten die Frauen den Schlafplatz her. In der linken Hälfte des Zeltes schlafen die Kinder und in der rechten Hälfte die Eltern. Morgens werden die Decken ausgeschüttelt, zusammengelegt und auf dem Sattel der Frau verwahrt. Das Zelt aufräumen und sauber machen ist Aufgabe der Nomadin. Auch Reparaturen am Zelt führt sie aus. Sie bestimmt, ob ein Windschutz vor dem Zelt aufgestellt wird oder nicht, und wo man die Gestelle für die Vorräte errichtet.
2.4.3 Reinigung
Einmal in der Woche gehen am frühen Nachmittag die Frauen und Mädchen der Kel Ahaggar an die Wasserstelle[1] um die Wäsche mit Kernseife zu waschen. Während die Wäsche zum Trocknen auf Steinplatten oder Büschen ausliegt, erfolgt eine gründliche Körperreinigung. Ein kommunikativer weiblicher Raum bildet sich um die Wasserstelle.
Verweise:
[1] Siehe Kapitel 2.3.1
2.4.4 Abfallwirtschaft
Besonders bemerkenswert ist, dass keinerlei Abfall produziert wird. Selbst alte Kleidung und Säcke verarbeiten die Frauen wieder zu Stricken für die Ziegen. Essensreste und Knochen fressen die Hunde. Vorräte verstaut man in Ledersäcken.
Durch den sinnvollen Umgang mit Resten kommt es zu einer kreativer Wiederverwendung.
Nächstes Kapitel: 2.5 Handwerk
Vorheriges Kapitel: 2.4 Organisation des Environments
2.5 Handwerk
verfasst von Anja Fischer
Am späten Nachmittag, während des gemeinsamen Teetrinkens, erledigen Kel Ahaggar-Frauen handwerkliche Tätigkeiten. Wissen und Geschick kann öffentlich präsentiert, ausgetauscht und kommentiert werden. Jugendliche lernen dabei unter Aufsicht der Mütter handwerkliches Können zu entwickeln. Freizeit im europäischen Sinne ist nicht existent. Müssiggang wird von der sozialen Gruppe durchaus getadelt.
Inhalt
2.5.1 Lederarbeiten
Beim Häuten eines Kleinviehs achtet man darauf, das dessen Haut nicht verletzt wird, sodass die Wasser- und Buttersäcke aus einem Stück gefertigt werden können. Zerkleinerte Rindenstücke dienen als Gerbmittel um die im Wasser eingelegte Haut leichter zu enthaaren. Die anschliessende Näharbeit zur Sackherstellung übernimmt eine Spezialistin. Nicht benötigte Ledersäcke und Häute verkaufen die Männer auf den Märkten der Oasen.
2.5.2 Holzarbeiten
Aus Holz fertigen Nomadinnen zum Beispiel Zeltpfosten oder Gestelle für den Wassersack oder Vorräte. Die Frauen zeigen dabei mit ihren einfachen Werkzeugen viel Geschick. Sie legen Wert darauf, selbst das passende Holz auszusuchen.
2.5.3 Textilarbeiten
Nomadinnen stellen ihre Kleidung nicht selbst her, sondern diese wird aus der Oase bezogen. Frauen tragen einen indigofarbenen Stoff (5x2 m) um den Körper gewickelt, der stark glitzert und abfärbt. Insbesondere bei Kinderkleidung führen Nomadinnen Flickarbeiten selbst durch. Alte Kleidung wird nicht weggeworfen, sondern zum Beispiel beim Zeltbau verwendet. Ein Asedekan (Stoffzelt) gilt als kühl und für die heissen Sommermonate bestens geeignet.
Nächstes Kapitel: 2.6 Erziehung
Vorheriges Kapitel: 2.5 Handwerk
2.6 Erziehung
verfasst von Anja Fischer
Moula-Moula, maijan abahin? (Moula-Moula, was macht mein Vater?) fragt der kleine Toto den schwarzen Vogel, immer wenn er vorbei fliegt.
Seine Mutter Suda ist hochschwanger. Sie hat drei Kinder im Alter von zwei, vier und sechs Jahren. Ihr Mann ist durch die Arbeit mit den Dromedaren oft abwesend. Abends wenn ihre dreissigköpfige Herde zurück ins Lager kommt, gilt es, die Zicklein einzufangen, zu melken, Brennholz zu sammeln, Feuer zu machen, Brot zu backen und eben auch ihre drei kleinen Kinder im Auge zu behalten. Keine leichte Aufgabe in der Sahara[1], in der Giftschlangen und Skorpione zum Alltag gehören.
Verweise:
[1] Siehe Kapitel 1.2
Inhalt
2.6.1 Lehren und Lernen
Kinder werden von Anfang an dazu erzogen mitzuhelfen. So geht schon der vierjährige Baka zum Holz sammeln[1] und versucht sein Bündel auf dem Kopf zu balancieren. Mitarbeit von Kindern ist unumgänglich.
Kinder lernen von klein auf, ihre späteren Aufgaben zu erfüllen. Die Mütter vermitteln Wissen über Pflanzen und Tiere, das zum Überleben in extremer Umwelt unumgänglich ist. In Algerien besteht zwar für jedes Kind Schulpflicht, jedoch werden nur vereinzelt Burschen zu Verwandten in die Oase gegeben um die Schule zu besuchen.
Verweise:
[1] Siehe Kapitel 2.4.1
2.6.2 Rollenverständnis in Kinderspielen
Die Spiele der Kinder sind geschlechtsspezifisch. Spätere ökonomischen Handlungsfelder lassen sich schon darin ablesen. Während kleine Mädchen aus Stoffresten und Holz Zelte konstruieren, werden von den Burschen aus Unterkiefern von Ziegen, Stöcken und Stoffresten Dromedarreiter simuliert. Gespielt wird ebenfalls meist nach Geschlechtern getrennt.
Nächstes Kapitel: 2.7 Mobilität
Vorheriges Kapitel: 2.6 Erziehung
2.7 Mobilität
verfasst von Anja Fischer
Verknappung der regenerierbaren Ressourcen erfordert Mobilität. Kompakter Besitz als solches effizient organisiert, lässt rasches Reagieren auf wechselnde klimatische Bedingungen in extremer Umwelt[1] zu. Die Planung, Organisation und Durchführung des Standortwechsels übernimmt die Kel Ahaggar-Frau.
Standortwechsel
Die Nomadin demontiert ihr Zelt und packt den Besitz in drei gleichgrosse flache Säcke.
Eine Frau besitzt ein Dromedar, auf dem sie reitet, und ein weiteres Dromedar, das ihren Besitz transportiert. Kleine Kinder sitzen ebenfalls auf dem zweiten Dromedar. Jugendliche reiten auf Esel hinterher. Die Nomadin bestimmt den neuen Standort des Zeltes[2].
Eine solche Übersiedlung bedarf einer exakten Planung. Die Herde, das Jungvieh und die Dromedarstuten samt Fohlen sind zum neuen Standort zu führen. Das erfordert eine umsichtige Organisation um auch genügend Futter auf dem Weg für alle Tiere zu finden.
Das effiziente Management der Frauen der Kel Ahaggar schafft eine strukturierte Mobilität.
Verweise:
[1] Siehe Kapitel 1.2
[2] Siehe Kapitel 1.1
Nächstes Kapitel: 3 Tagesablauf einer Nomadin
Vorheriges Kapitel: 2.7 Mobilität
3 Tagesablauf einer Nomadin
verfasst von Anja Fischer
Schematischer Tagesablauf einer schwangeren Frau mit drei Kleinkindern im Winter 2003:
6.15 h Steht auf, schaut nach den Tieren, macht Feuer
6.45 h Melkt mit Burschen die Kamelstuten
7.15 h Melkt mit anderen Frauen Kleinvieh, die Dromedarstuten werden weggetrieben
7.45 h Fängt mit Kindern Jungtiere ein und bindet sie an
8.15 h Herde verlässt das Lager
8.30 h Macht Tee, gibt Kindern Datteln und Milch, trinkt Tee
9.00 h Schüttelt den Buttersack, verstaut die Milch, spült Geschirr, räumt Decken vom Nachtlager weg, bindet Jungvieh los, Kinder gehen mit Jungvieh weg, sortiert Küchenutensilien, tauscht den Sand, in dem Brot gebacken wurde, aus
12.00 h Knetet Mehl, Salz und Wasser zu Teig, macht Feuer, bäckt Brot
13.00 h Reißt Brot klein, und übergießt es mit Milch, isst mit Kindern zu Mittag
13.30 h Spült Geschirr, verstaut Utensilien, knetet Käse, formt Käse und legt ihn zum Trocknen auf dem Dach aus
14.30 h Geht zur Nachbarin und trifft sich dort mit allen Frauen, näht am Ledersack, der in Wasser und Rinde eingelegt ist, unterhält sich, trinkt Tee
16.15 h Geht Brennholz sammeln
16.45 h Fängt Jungtiere ein und bindet sie an
17.15 h Herde kommt zurück, melkt Ziegen, holt Jungtiere und lässt sie kurz trinken, schaut Herde durch
17.45 h Gibt Kindern Milch, verstaut Restmilch, macht Feuer, knetet Teig, backt Brot, stampft trockene Tomaten und gibt sie mit Knochen und Wasser in einen Topf über das Feuer, melkt Dromedarstuten mit den Burschen, legt kleines Kind ins Zelt zum Schlafen
19.30 h Isst mit Kindern Brot mit Sauce, Kinder trinken Milch und werden zum Schlafen gebracht
20.15 h Räumt Küchenutensilien zusammen, schaut Herde durch, kurze Unterhaltung mit Nachbarin
21.00 h Legt sich zum Schlafen hin, Kind schreit, beruhigt Kind, Jungtier verfängt sich in Strick, steht auf und befreit es, legt sich wieder hin
Nächstes Kapitel: 4 Genderspezifische Aktionsradien
Vorheriges Kapitel: 3 Tagesablauf einer Nomadin
4 Genderspezifische Aktionsradien
verfasst von Anja Fischer
NomadInnen der Sahara sind antiautark (Khazanov 1984: 3, Klute 1992: 36).
Sie sind über den Markthandel mit der sesshaften Bevölkerung der Oasen vernetzt und durch die angebotenen Güter des lokalen Marktes mit einer globalen Wirtschaft[1] verbunden.
Ausschließlich Männer tauschen auf den Märkten[2] Vieh gegen Geld, womit sie wiederum Weizen, Datteln, Kleidung, Tee und weitere benötigte Konsumgüter einkaufen.
Durch den Viehhandel ergibt sich eine rein männlich besetzte monetäre Ökonomie.
Aktionsradien. Grafik: Anja Fischer
Verweise:
[1] Siehe Kapitel 7
[2] http://www.lateinamerika-studien.at/content/wirtschaft/ipo/ipo-48.html
Nächstes Kapitel: 5 Rezente weibliche Konsumtionsmuster
Vorheriges Kapitel: 4 Genderspezifische Aktionsradien
5 Rezente weibliche Konsumtionsmuster
verfasst von Anja Fischer
Jeden Mittag pünktlich um 12 Uhr piepst die Armbanduhr von Suda, ein Hinweis auf das derzeit begehrteste Prestigegut bei Kel Ahaggar–Frauen. Das Tragen einer digitalen Armbanduhr verschafft seiner Trägerin eine quot;herausragende Position", obwohl die Bemessung der Zeit nach Minuten keine Relevanz im Alltag besitzt und zudem die Uhren meist nicht funktionieren.
Güter wie diese Uhr, sind, unabhängig von ihrer faktischen Nutzenkategorie, Symbole mit kulturellen Bedeutungen (Rössler 1999: 157).
Demgegenüber entspricht ihre quot;traditionelle" Kleidung (5x2 m Stoff) optimal ihren Bedürfnissen, sodass "westliche" Kleidung zwar geschätzt und auch zugänglich ist, aber kulturell nicht den selben Stellenwert erreicht. Kleidung konstruiert Identität und symbolisiert die Mitgliedschaft in einer bestimmten sozialen Gruppe.
Konsumtion[1] ist einerseits Teil eines umfassenden kulturellen Universums und anderseits eine "Strategie der Eigendefinition" des Konsumenten innerhalb seiner sozialen Umgebung (Friedman 1994a: 22, Rössler 1999: 159).
Verweise:
[1] Siehe die Lernunterlage Konsumption
Nächstes Kapitel: 6 Kollektive Ökonomie als integrativer sozialer Wert
Vorheriges Kapitel: 5 Rezente weibliche Konsumtionsmuster
6 Kollektive Ökonomie als integrativer sozialer Wert
verfasst von Anja Fischer
Fatimas Ziege hat am Abend unbeabsichtigt zuviel Brot gegessen und muss am nächsten Tag geschlachtet werden. Fatima teilte der Zeltanzahl des Lagers entsprechend das Fleisch und die Innereien in fünf Haufen auf. Die anderen Frauen reagieren unzufrieden, da sie die Haufen nicht für gleichwertig empfinden. Bilata teilt das Fleisch neu auf.
Gemeinsam gehen die Frauen zu den Akazienbäumen um in mühevoller Arbeit mit einer langen Stange (Askum) Blätter als Futter für die Jungtiere von den Ästen zu schlagen. Nur hochschwangere Frauen brauchen sich nicht an dieser Arbeit beteiligen.
Solidarisches Teilen und kollektives Arbeiten zeigen eine soziale Wertehaltung, die bei Nichteinhaltung durchaus Tadeln hervorruft. Kollektives Handeln stellt eine Risikominimierung dar, die integrativen Charakter aufweist.
Nächstes Kapitel: 7 Lokale Vereinnahmung des Globalen
Vorheriges Kapitel: 6 Kollektive Ökonomie als integrativer sozialer Wert
7 Lokale Vereinnahmung des Globalen
verfasst von Anja Fischer
Der kleine Baka trägt ein Pokemon T-Shirt, während seine Mutter grünen Tee aus China in der Wüste trinkt.
Bis in abgelegene Winkel der Zentralsahara hat es die weltweit vermarktete Spielzeugmarke "Pokemon" getragen. Von den NomadInnen kennt jedoch keine das Spielzeug an sich.
Eine Glas starker grüner Tee, ein ehemaliges Prestigegut, ist mittlerweile zu einem Subsistenzgut des täglichen Konsums[1] geworden. Der bevorzugte chinesische Tee der Kel Ahaggar ist derzeit "Tee de sable" auf dessen Dose ein teetrinkender "Tuareg" abgebildet ist.
Kel Ahaggar-NomadInnen nutzen Produkte aus globalen Netzwerken, jedoch stark selektiv und versehen mit neuer lokal-kulturellen Bedeutung.
Im Gegenzug wird die positiv besetzte Marke "Tuareg" weltweit vermarktet. Ein grosser internationaler Automobilkonzern benutzt für eines seiner Geländewagenmodelle die Bezeichnung "Tuareg" und unterstützt finanziell lokale Projekte in der Sahara.
In wirtschaftlicher Hinsicht ist es eine globale Vereinnahmung des Lokalen, in kultureller Hinsicht jedoch ist es eine lokale Vereinnahmung des Globalen (Friedman1994b: 12).
Verweise:
[1] http://oeku.net/cp/konsum/konsum-1.html
Nächstes Kapitel: 8 Bibliographie
Vorheriges Kapitel: 7 Lokale Vereinnahmung des Globalen
8 Bibliographie
verfasst von Anja Fischer
- Azarya, Victor. 2002: The Nomadic Factor in Afrika: Dominance or Marginality. In A. Khazanov, A. Wink (Hrsg.): Nomads in the Sedentary World. Richmond: Curzon. S. 250-285.
- Becker, Gary S. 1976: The Economic Approach to Human Behavior. Chicago: University of Chicago Press.
- Benchelah, Anne-Chathrine, H. Bouziane, M. Maka, C. Ouahès 2000: Fleurs du Sahara. Paris: Ibis Press.
- Bissuel, H. 1888: Les Touareg de l`Ouest. Alger: Imprimeur-Libraire de l`Académie
- Böhm, Gerhard 2002. "Libyer"? Sprache und Geschichte zwischen Nil und Atlas. Wien: Afro-Pub.
- Busche, Detlef 1998: Die zentrale Sahara. Oberflächenformen im Wandel. Gotha: Justus Pethes Verlag.
- Claudot-Hawad, Hélène 2001: Éperonner le monde: Nomadisme, cosmos et politique chez les Touaregs. Aix-en-Provence: Édisud.
- Cropp, Wolf-Ulrich 1992: Wüsten. Leben in der Todeszone. Hannover: Landbuch-Verlag.
- Friedman, Jonathan 1994a: Consumtion and Identity. Chur: Hardwood Academic Publishers.
- Friedman, Jonathan 1994b: Cultural Identity and Global Process. London: Sage.
- Gast, Marceau 2000: Moissons du désert: Utilisation des ressources naturelles en periode de famine au Sahara central. Paris: Ibis.
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