Textsorten/Verwechselte Publikationsarten

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2.3 Drei häufig verwechselte Publikationsarten

Ein häufiger Fehler, der besonders Studierenden in den ersten Semestern ihres Studiums bei der Auswahl von wissenschaftlicher Literatur unterläuft, liegt in der mangelnden Unterscheidung von drei unterschiedlichen Publikationsarten.

Das Fachbuch, zu dem auch alle Arten „echter“ wissenschaftlicher Literatur gehören, ist streng zu unterscheiden vom Sachbuch und vom Ratgeber.

Das Sachbuch und der Ratgeber erfüllen wissenschaftliche Ansprüche[1] nicht und eignen sich daher nicht als Basis zum Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit.

Verweise:
[1] Siehe Kapitel 1.1

Inhalt

2.3.1 Ratgeber

Der Ratgeber behandelt meist trendabhängig auf eine praxisbezogene und leicht lesbare Weise allgemeine Probleme und Themen (Stressbewältigung, Lernprobleme, Geldanlage, Gesundheit, Spiritualität, Alternative Medizin, Persönlichkeitsentwicklung usw.).

Der Ratgeber dient in erster Linie der Lebenshilfe.

Der Ratgeber ist kein wissenschaftliches Werk[1] und daher zur Verwendung in wissenschaftlichen Arbeiten ungeeignet!

Viele der AutorInnen sind nach wissenschaftlichen Kriterien keine ExpertInnen!

Im Rahmen des Ethnologiestudiums treten Verwechslungen manchmal in Verbindung mit Themen im Umfeld von Schamanismus, Ethnopsychologie, Religion, Tanz usw. auf, da – besonders bedingt durch den Esoterikboom der letzten Jahrzehnte – in diesen Bereichen eine große Zahl von Publikationen für eine breite LeserInnenschaft[2] erschienen ist.

Verweise:
[1] Siehe Kapitel 1.1
[2] Siehe Kapitel 2.1

2.3.2 Sachbuch

Das Sachbuch richtet sich an den/die interessierte/n Leser/in[1]. Es behandelt auf eine allgemein verständliche Art ein Thema oder einen Themenkomplex, ohne dabei explizit auf wissenschaftliche Kriterien zu achten. Das Sachbuch erhebt keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit, auch wenn es in manchen Fällen auf wissenschaftlicher Literatur aufbaut und sogar von WissenschaftlerInnen geschrieben wurde. SachbuchautorInnen und Sachbuchverlage haben im Normalfall ökonomische Interessen im Blick (gute Verkäuflichkeit, Bestsellerliste).

In manchen, seltenen Fällen kann ein Sachbuch (z.B. ein von einem anerkannten Journalisten verfasster Essay über eine Krisenregion oder eine Wirtschaftsanalyse) ergänzend in eine wissenschaftliche Arbeit[2] einfließen.

Verweise:
[1] Siehe Kapitel 2.1
[2] Siehe Kapitel 1.1

2.3.3 Fachbuch

Das Fachbuch richtet sich an ein Fachpublikum[1] und nicht an eine breite LeserInnenschaft. Unter diese Publikationsart fallen alle wissenschaftlichen Werke. Obwohl auch Fachbuchverlage ökonomische Interessen verfolgen müssen, um auf dem Markt zu überleben, werden Fachbücher häufig über wissenschaftliche Fördermittel finanziert und sind daher nicht von hohen Auflagen und Verkaufszahlen abhängig.

Das wissenschaftliche Fachbuch[2] dient primär der Veröffentlichung wissenschaftlicher Ergebnisse für die Scientific Community. Der/Die Autor/in und der Verlag bürgen für die Einhaltung allgemeiner wissenschaftlicher Kriterien, Seriosität und Qualität des Inhaltes[3].

Verweise:
[1] Siehe Kapitel 2.1
[2] Siehe Kapitel 2.2.3
[3] Siehe Kapitel 1.2.3.2


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