Sampling

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3. Sampling

Unter einem Sample (der Stichprobe) versteht man die Auswahl der zu untersuchenden Fälle aus einer Grundgesamtheit[1]. Wenn z.B. die Studierenden der Universität Wien untersucht werden sollen, so sind diese die Grundgesamtheit. Eine Untersuchung wird im Normalfall keine Totalerhebung dieser Grundgesamtheit durchführen, sondern eine Auswahl der zu untersuchenden Studierenden treffen.

In der quantitativen Sozialforschung ist die Repräsentativität der Stichprobe ein zentrales Qualitätskriterium. Eine Stichprobe ist dann repräsentativ[2], wenn sie ein verkleinertes unverzerrtes Abbild der Grundgesamtheit darstellt. Dies ist die Voraussetzung, um von einer untersuchten Stichprobe mit einer gewissen Irrtumswahrscheinlichkeit[3], auf die Gesamtpopulation (Grundgesamtheit) schließen zu können.

Innerhalb der quantitativen Sozialforschung gibt es unterschiedliche Verfahren, um repräsentative Stichproben zu ziehen[4], z.B.:

  • Zufallsauswahl (random sampling)
  • geschichtete Zufallsauswahl
  • Klumpenauswahl
  • mehrstufige Stichproben
  • Quotenverfahren
  • systematische Auswahl

Innerhalb der qualitativen Sozialforschung, die auf die verstehende Analyse vergleichsweise weniger Fälle abzielt, werden hingegen in der Regel keine repräsentativen Stichproben gezogen. Die Auswahl der zu untersuchenden Einheiten erfolgt vielmehr nach theoretischen Überlegungen (theoretical sampling[5]).

Einführende Literatur:

Atteslander, Peter (2000) Stichproben. In: ders. Methoden der empirischen Sozialforschung. Walter de Gruyter: Berlin, New York. 9.Auflage.


Verweise:
[1] Siehe Kapitel 2.1 der Lernunterlage Grundlagen Statistischer Auswertungsverfahren
[2] Siehe Kapitel 2.1.4 der Lernunterlage Grundlagen Statistischer Auswertungsverfahren
[3] Siehe Kapitel 1.3.2 der Lernunterlage Grundlagen Statistischer Auswertungsverfahren
[4] Siehe Kapitel 1.3.2 der Lernunterlage Grundlagen Statistischer Auswertungsverfahren
[5] Siehe Kapitel 3.1

Inhaltsverzeichnis



3.1 Theoretisches bzw. gezieltes Sampling

Innerhalb der qualitativen Sozialforschung versteht man unter theoretischem Sampling (Glaser und Strauss 1998 [1967]) die Auswahl einer Datenquelle, eines Falles, einer Stichprobe bzw. eines Ereignisses vor dem Hintergrund theoretischer Überlegungen. Die zentrale Fragestellung ist dabei, welche Fallauswahl für die Spezifizierung von Konzepten im Rahmen einer zu entwickelnden Theorie am gewinnbringendsten ist.

Die Fallauswahl hängt also von den bereits entwickelten Konzepten und Theorien ab und dient deren Weiterentwicklung.

Innerhalb der Grounded Theory steht das theoretische Sampling in engem Zusammenhang mit dem iterativen Prozess des Forschungsablaufes. Das Sample ist dabei nicht von vornherein festgelegt, sondern wird vor dem Hintergrund zu lösender theoretischer Probleme ausgewählt. Diese Vorgangsweise ist Ausdruck eines zirkulären Forschungsablaufs.

Will man die allgemeinen Aspekte eines Konzeptes erschließen, so sollte man möglichst heterogene Fälle berücksichtigen. Will man hingegen überprüfen, ob ein für einen Phänomenbereich (z.B. PrimarärztInnen) entwickeltes Konzept auch für einen anderen (z.B. Stationsschwestern) Gültigkeit besitzt, so wird man bewusst Personen aus diesem Bereich für die weitere Untersuchung auswählen.

Theoretisches Sampling bezieht sich in der Grounded Theory nicht nur auf die Auswahl der zu untersuchenden Personen oder Ereignisse (Datenerhebung), sondern auch auf die Auswahl jener Konzepte und Kategorien, die im Zuge der Datenanalyse weiterentwickelt werden.

In der neueren Literatur wird auch von "gezieltem Sampling" gesprochen (Patton 1990).

3.2 Literatur

Atteslander, Peter (2000) Stichproben. In: ders. Methoden der empirischen Sozialforschung. p. 290-302. Walter de Gruyter: Berlin, New York. 9. Auflage.

Glaser, Barney und Anselm Strauss (1998) Theoretisches Sampling. In: dies. Grounded Theory. Strategien qualitativer Forschung. Aldine de Gruyter: New York, S. 53-84.

Patton, M.Q. (1990) Qualitative Sampling and Research Methods. Sage: London. 2. Auflage.

Strauss, Anselm und Juliet Corbin (1996) Theoretisches Sampling. In: dies. Grundlagen Qualitativer Sozialforschung. Beltz, Psychologie Verlags Union: Weinheim, S.148-165.

Weitere Kapitel dieser Lernunterlage

1. Was ist ein Forschungsprojekt?
2. Arten des Schlussfolgerns
4. Daten und Artefakte
5. Der Prozess der Datenerhebung


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