Das religiöse Ritual aus der Sicht Felicitas Goodmans

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3 Das religiöse Ritual aus der Sicht Felicitas Goodmans

verfasst von Susanne Jarausch

Felicitas Goodman beschreibt das religiöse Ritual als eine geschlossene Form von Handlungen, deren ausdrückliche Aufgabe es ist, die Verbindung zur anderen Wirklichkeit herzustellen und auf diese Weise die Ausübenden zu einem religiösen Erlebnis zu führen.

Oder in anderen Worten: „Das Ritual ist die Regenbogenbrücke, über die wir zu den Geistern gelangen können und über die sie in unsere Welt herüberwechseln. Warum sie das möchten, ist nicht ohne weiteres klar. Es liegt wohl daran, dass sie wissen, was wir in der westlichen Welt vergessen haben, nämlich, dass die gewöhnliche und die andere Wirklichkeit zusammengehören, als zwei Hälften eines Ganzen. Nur wenn beide Hälften zusammengefügt sind, ergibt sich die Welt als Ganzheit, eine Welt, in der es sich zu leben lohnt. Das Menschendasein ist leer ohne die Geister, aber auch das Geisterdasein ist unvollständig ohne uns Menschen und unsere Welt. Und obgleich die Geister soviel mächtiger sind als wir Menschen, brauchen sie uns in diesem Sinne eben auch.“ (Goodman 1989: 68)

Es ist das Verdienst der Ethnologin, Religionswissenschaftlerin und Tranceforscherin Felicitas Goodman, das religiöse Ritual von den ersten erkennbaren Manifestationen bis zur heutigen Gesellschaft systematisch erforscht zu haben. Die Grundlagen des Religiösen und deren Wandel in den unterschiedlichen Gesellschaftsformen sind Thema ihres Buches „Die andere Wirklichkeit – über das Religiöse in den Kulturen der Welt“. Auszüge daraus bilden die Basis für dieses Kapitel.

Inhaltsverzeichnis

Weitere Kapitel dieser Lernunterlage

1 Felicitas Goodman
2 Rituelle Körperhaltungen als Tore in die andere Wirklichkeit
4 Tranceforschung durch Felicitas Goodman
5 Bedeutung einer zeitgemäßen Trancekultur für den modernen Menschen
6 Publikationen
7 Bibliographie


Nächstes Kapitel: 3.1 Das Drama der Geburt als Tiefenstruktur im religiösen Ritual


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