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Contents
1. Was ist ein Forschungsprojekt?
Um die Frage „Was ist ein Forschungsprojekt?“ zu beantworten, ist einerseits zu klären, was ein Projekt ist und andererseits was unter Forschung verstanden werden kann.
Ein Projekt ist eine zeitlich begrenzte und zielgerichtete Unternehmung, die zur Bearbeitung neuer Fragestellungen bzw. Probleme eingerichtet wird und mit bestimmten, zumeist begrenzten Ressourcen (Arbeitsmittel, Zeit, Geld, MitarbeiterInnen, Infrastruktur) ausgestattet ist.
Unter Forschung versteht man ein spezifisches, zielgerichtetes, von einer Forschungsfrage geleitetes Verfahren zur Generierung von neuem Wissen und Erkenntnissen. Die inhaltlich- methodischen Voraussetzungen von Forschung bestehen in einer spezifischen Verbindung von
- Theorien,
- Begriffen,
- methodischen Verfahren und
- Daten.
Zielgerichtete Forschung wird zumeist projektförmig durchgeführt. Basis sind Projektpläne, in denen neben den inhaltlich-methodischen auch die organisatorischen Voraussetzungen von Forschungsprojekten festgelegt werden.
Organisatorisch sind Forschungsprojekte sowohl zeitlich strukturiert, wie sozial differenziert. Die Abfolge unterschiedlicher Projektphasen führt zu einer zeitlichen Strukturierung, während es auf der sozialen Ebene zu einer Herausbildung unterschiedlicher Rollen, Funktionen und Verantwortlichkeiten innerhalb eines Projektes kommt.
Komplexe, d.h. zeitlich strukturierte und/oder sozial differenzierte Projekte bedürfen einer Koordination bzw. Steuerung, die auch als Projektmanagement bezeichnet wird.
Inhaltsverzeichnis
1.1 Inhaltlich-methodische Voraussetzungen eines Forschungsprojekts
Die inhaltlich-methodischen Voraussetzungen von Forschung bestehen in einer Verbindung von
- Theorien
- Begriffen
- methodischen Verfahren und
- Daten.
Im Zuge der Entwicklung eines Forschungsprojektes müssen grundlegende Entscheidungen in allen vier Bereichen getroffen werden:
Ein Ausgangspunkt kann etwa eine etablierte Theorie und von ihr abgeleitete, d.h. deduzierte Hypothesen sein, die im Zuge eines Forschungsprojektes anhand einer zumeist quantitativen Untersuchung eines bestimmten Phänomenbereichs überprüft werden. Aber nicht alle Forschungsprojekte gehen deduktiv[1] vor und zielen auf Hypothesen- bzw. Theorieprüfung ab. Qualitative Forschungsprojekte zielen vielmehr auf die induktive[2] Entwicklung von Theorien und Hypothesen aus qualitativen empirischen Daten ab.
Ein anderer Ausgangspunkt eines Forschungsprojektes kann eine Präferenz für eine bestimmte Form von Daten sein, die im Zuge des Forschungsprojektes produziert werden sollen. Dabei kann es sich z.B. um qualitative ethnographische Beschreibungen spezifischer Lebenszusammenhänge handeln, aber auch um quantitative Daten, die Zusammenhänge in Zahlen wiedergeben.
Je nach Fragestellung und Intention können unterschiedliche methodische Verfahren eingesetzt und auch miteinander kombiniert werden (Methodentriangulation[3]).
Den Begriffen kommt in diesem Rahmen eine zentrale Stellung als Schnittstelle zwischen der Theorie und den Daten zu. Solche Begriffsdefinitionen bzw. -bestimmungen können auf unterschiedliche Art und Weise vorgenommen werden.
De facto gibt es zahlreiche Möglichkeiten die vier genannten Bereiche überzeugend aufeinander abzustimmen. Dies liegt daran, dass in den Kultur- und Sozialwissenschaften zeitgleich verschiedene
- theoretische Zugänge
- Arten der Begriffsbestimmung bzw. Operationalisierung
- Methoden der Datenerhebung[4] und -analyse sowie
- Formen von Daten[5] (z.B. visuelle, auditive, deskriptive, numerische)
Verwendung finden.
Weitere Möglichkeiten ergeben sich dadurch, dass Forschung von jedem der vier oben genannten Punkte ausgehen kann.
Verweise:
[1] Siehe Kapitel 2.2
[2] Siehe Kapitel 2.1
[3] Siehe Kapitel 5.1.3
[4] Siehe Kapitel 5
[5] Siehe Kapitel 4.2
1.2 Literatur
Kuster, Huber, Lippmann, Schmid, Schneider, Witschi, Wüst (2006) Handbuch Projektmanagement. Springer: Berlin.
Patzak, Gerold und Günter Rattay (2004) Projektmanagement. Linde: Wien.
Weitere Kapitel dieser Lernunterlage
2. Arten des Schlussfolgerns
3. Sampling
4. Daten und Artefakte
5. Der Prozess der Datenerhebung