Difference between revisions of "STEOP - Denkweisen-Kroell"
Line 55: | Line 55: | ||
:[[Literatur-Denkweisen-Kroell/Weiterfuehrende#4.2 Weiterführende Literaturhinweise|4.2 Weiterführende Literaturhinweise]]<br/> | :[[Literatur-Denkweisen-Kroell/Weiterfuehrende#4.2 Weiterführende Literaturhinweise|4.2 Weiterführende Literaturhinweise]]<br/> | ||
</div> | </div> | ||
− | |||
− | |||
[[Main_Page|'''↵ Zurück zur Hauptseite''']] | [[Main_Page|'''↵ Zurück zur Hauptseite''']] | ||
Line 75: | Line 73: | ||
* Wird der Aspekt der '''Konstitution''' von Gesellschaft, also die Frage nach der Erzeugung des sozialen Lebensprozesses und damit auch die Frage nach den '''Wandlungs- und Transformationsprozessen[[Sozialwissenschaftliche_Terminologie_-_Exempla/Wandel#3.5.2 Wandel|[2]]]''' von Gesellschaft, Kultur und Individuen aufgenommen? | * Wird der Aspekt der '''Konstitution''' von Gesellschaft, also die Frage nach der Erzeugung des sozialen Lebensprozesses und damit auch die Frage nach den '''Wandlungs- und Transformationsprozessen[[Sozialwissenschaftliche_Terminologie_-_Exempla/Wandel#3.5.2 Wandel|[2]]]''' von Gesellschaft, Kultur und Individuen aufgenommen? | ||
* Wird die sozialwissenschaftliche Erkenntnisstrategie primär unter dem Gesichtspunkt des menschlichen Handelns ('''handlungstheoretische Perspektive[[Sozialwissenschaftliche_Terminologie_-_Exempla/Handeln#3.1.2 Handeln - Philosophische Anthropologie als Fundierung handlungstheoretischer Sozialwissenschaften|[3]]]''') oder unter dem Gesichtspunkt des sozialen Systems (systemtheoretische Perspektive) konzipiert? Oder wird versucht, in der Grundkonzeption den '''Doppelcharakter des Sozialen''', Handlung und System, Prozess und Struktur, Rechnung zu tragen? | * Wird die sozialwissenschaftliche Erkenntnisstrategie primär unter dem Gesichtspunkt des menschlichen Handelns ('''handlungstheoretische Perspektive[[Sozialwissenschaftliche_Terminologie_-_Exempla/Handeln#3.1.2 Handeln - Philosophische Anthropologie als Fundierung handlungstheoretischer Sozialwissenschaften|[3]]]''') oder unter dem Gesichtspunkt des sozialen Systems (systemtheoretische Perspektive) konzipiert? Oder wird versucht, in der Grundkonzeption den '''Doppelcharakter des Sozialen''', Handlung und System, Prozess und Struktur, Rechnung zu tragen? | ||
+ | |||
'''Verweise:''' | '''Verweise:''' | ||
Line 123: | Line 122: | ||
* Die Kategorie "Sinn" bzw. "intentional- sinnhaftes Handeln" steht unter Metaphysik- Verdacht; ebenso die transpersonale Faktizität des Sozialen. Alles soll und muss auf die Beobachtungseinheit "Individuum" rückführbar sein: '''Methodologischer Individualismus'''. | * Die Kategorie "Sinn" bzw. "intentional- sinnhaftes Handeln" steht unter Metaphysik- Verdacht; ebenso die transpersonale Faktizität des Sozialen. Alles soll und muss auf die Beobachtungseinheit "Individuum" rückführbar sein: '''Methodologischer Individualismus'''. | ||
* Von den Anfängen der modernen Sozialwissenschaften an haben die Objektivisten den Zustand beklagt, dass die Wissenschaften vom Sozialen noch in den Kinderschuhen steckten. Von dieser Sichtweise aus wird bis heute den Sozialwissenschaften empfohlen, den Naturwissenschaften nachzueifern. | * Von den Anfängen der modernen Sozialwissenschaften an haben die Objektivisten den Zustand beklagt, dass die Wissenschaften vom Sozialen noch in den Kinderschuhen steckten. Von dieser Sichtweise aus wird bis heute den Sozialwissenschaften empfohlen, den Naturwissenschaften nachzueifern. | ||
+ | |||
'''Verweise:''' | '''Verweise:''' | ||
Line 163: | Line 163: | ||
* Paradigmenbildung mit dem Ziel, '''allgemeine''' '''Gesetze''' zu finden; | * Paradigmenbildung mit dem Ziel, '''allgemeine''' '''Gesetze''' zu finden; | ||
* spürbaren '''deterministischen''' Denken, das für die Figuration des menschlichen Subjekts und seiner verändernden Praxis kaum Spielraum lässt. | * spürbaren '''deterministischen''' Denken, das für die Figuration des menschlichen Subjekts und seiner verändernden Praxis kaum Spielraum lässt. | ||
+ | |||
'''Verweise:''' | '''Verweise:''' | ||
Line 216: | Line 217: | ||
Für diese Variante sozialwissenschaftlicher Erkenntnisstrategie ist kennzeichnend, dass der gesellschaftliche Lebensprozess nach dem Muster selbstgeregelter Systeme interpretiert wird und dass demzufolge die gesellschaftlichen Individuen tendenziell als eine vernachlässigenswerte Größe betrachtet werden. Dem Modell selbstgeregelter Systeme entspricht das subjektloser Sozialwissenschaften. | Für diese Variante sozialwissenschaftlicher Erkenntnisstrategie ist kennzeichnend, dass der gesellschaftliche Lebensprozess nach dem Muster selbstgeregelter Systeme interpretiert wird und dass demzufolge die gesellschaftlichen Individuen tendenziell als eine vernachlässigenswerte Größe betrachtet werden. Dem Modell selbstgeregelter Systeme entspricht das subjektloser Sozialwissenschaften. | ||
+ | |||
'''Verweise:''' | '''Verweise:''' | ||
Line 261: | Line 263: | ||
* die Öffnung der Sozialtheorie für die Perspektive '''sozialen Wandels[[Sozialwissenschaftliche_Terminologie_-_Exempla/Wandel#3.5.2 Wandel|[7]]]'''; | * die Öffnung der Sozialtheorie für die Perspektive '''sozialen Wandels[[Sozialwissenschaftliche_Terminologie_-_Exempla/Wandel#3.5.2 Wandel|[7]]]'''; | ||
* die beharrliche Anstrengung, die '''Eigenart des Sozialen[[Eigenart_der_Sozialwissenschaften/Eigenart_des_Sozialen#2.3 Eigenart des Sozialen|[8]]]''' herauszuarbeiten. | * die beharrliche Anstrengung, die '''Eigenart des Sozialen[[Eigenart_der_Sozialwissenschaften/Eigenart_des_Sozialen#2.3 Eigenart des Sozialen|[8]]]''' herauszuarbeiten. | ||
+ | |||
'''Verweise:''' | '''Verweise:''' | ||
Line 297: | Line 300: | ||
Sinnfällig Eingang gefunden hat die sozialkonstruktivistische Sprechweise in die Sozialwissenschaften mit einer Publikation von '''P. Berger und Th. Luckmann: "The Social Construction of Reality"[[Literatur-Denkweisen-Kroell/Weiterfuehrende#4.2 Weiterführende Literaturhinweise|[1]]]''' von 1966. Jahre später erst hat diese grundlagentheoretische Studie, die wesentlich von der '''phänomenologischen Philosophie[[Erkenntnisstrategien/Phänomenologische#1.6 Phänomenologische Erkenntnisstrategien|[2]]]''' inspiriert ist, eine breitere Rezeption im deutschsprachigen Raum erfahren. | Sinnfällig Eingang gefunden hat die sozialkonstruktivistische Sprechweise in die Sozialwissenschaften mit einer Publikation von '''P. Berger und Th. Luckmann: "The Social Construction of Reality"[[Literatur-Denkweisen-Kroell/Weiterfuehrende#4.2 Weiterführende Literaturhinweise|[1]]]''' von 1966. Jahre später erst hat diese grundlagentheoretische Studie, die wesentlich von der '''phänomenologischen Philosophie[[Erkenntnisstrategien/Phänomenologische#1.6 Phänomenologische Erkenntnisstrategien|[2]]]''' inspiriert ist, eine breitere Rezeption im deutschsprachigen Raum erfahren. | ||
+ | |||
'''Verweise:''' | '''Verweise:''' | ||
Line 306: | Line 310: | ||
'''[[Erkenntnisstrategien/Phänomenologische#1.6 Phänomenologische Erkenntnisstrategien| Nächstes Kapitel: 1.6 Phänomenologische Erkenntnisstrategien]]<br/>''' | '''[[Erkenntnisstrategien/Phänomenologische#1.6 Phänomenologische Erkenntnisstrategien| Nächstes Kapitel: 1.6 Phänomenologische Erkenntnisstrategien]]<br/>''' | ||
---- | ---- | ||
− | + | [[#1.5 Sozialkonstruktivistische Erkenntnisstrategien|↑ Nach oben]]<br/> | |
− | + | '''[[Erkenntnisstrategien/Sozialkonstruktivistische#1.5 Sozialkonstruktivistische Erkenntnisstrategien| Vorheriges Kapitel: 1.5 Sozialkonstruktivistische Erkenntnisstrategien]]<br/>''' | |
=1.6 Phänomenologische Erkenntnisstrategien= | =1.6 Phänomenologische Erkenntnisstrategien= | ||
<sup>Verfasst von Friedhelm Kröll und Nicole Pesendorfer</sup> | <sup>Verfasst von Friedhelm Kröll und Nicole Pesendorfer</sup> | ||
Line 330: | Line 334: | ||
* Ansetzen an der Beobachtung und zwar an den alltagsweltlichen Beobachtungen des Einzelmenschen. Zugleich wird darauf aufmerksam gemacht, dass die '''alltagsweltliche Beobachtungsperspektive''' eingeflochten ist in die alltägliche Lebenswelt, worin die phänomenologischen Beobachtungen getätigt werden: Doppel-Perspektivik ('''Binnenperspektive''' des Sozialforschers als Angehöriger einer soziokulturellen Lebenswelt - '''Außenperspektive''' des Sozialforschers, wenn er ebendiese Soziale Lebenswelt, in die er eingewoben ist, untersucht). | * Ansetzen an der Beobachtung und zwar an den alltagsweltlichen Beobachtungen des Einzelmenschen. Zugleich wird darauf aufmerksam gemacht, dass die '''alltagsweltliche Beobachtungsperspektive''' eingeflochten ist in die alltägliche Lebenswelt, worin die phänomenologischen Beobachtungen getätigt werden: Doppel-Perspektivik ('''Binnenperspektive''' des Sozialforschers als Angehöriger einer soziokulturellen Lebenswelt - '''Außenperspektive''' des Sozialforschers, wenn er ebendiese Soziale Lebenswelt, in die er eingewoben ist, untersucht). | ||
* '''Sozialwelt''' wird weder nach dem Muster naturgesetzlicher Evolutionsvorstellungen noch nach den Mustern überpersönlich-universell geltender Strukturen oder autopoietischer Systeme interpretiert. Der soziale Lebensprozess und die Strukturen der sozialen Lebenswelt werden als Leistungen der Individuen interpretiert. | * '''Sozialwelt''' wird weder nach dem Muster naturgesetzlicher Evolutionsvorstellungen noch nach den Mustern überpersönlich-universell geltender Strukturen oder autopoietischer Systeme interpretiert. Der soziale Lebensprozess und die Strukturen der sozialen Lebenswelt werden als Leistungen der Individuen interpretiert. | ||
+ | |||
'''Verweise:''' | '''Verweise:''' | ||
Line 374: | Line 379: | ||
Die "Theorie kommunikativen Handelns" ist fokussiert auf die Sphäre der '''Interaktion''', d.h. auf die '''sozialkulturelle Reproduktion''' der Gesellschaft. Die kommunikationstheoretische Erkenntnisstrategie in den Sozialwissenschaften legt, wie Habermas es formuliert, den "vernünftigen Gehalt anthropologisch tiefsitzender Strukturen" frei und zerreißt nicht die Verschränkung von Natur und Kultur. | Die "Theorie kommunikativen Handelns" ist fokussiert auf die Sphäre der '''Interaktion''', d.h. auf die '''sozialkulturelle Reproduktion''' der Gesellschaft. Die kommunikationstheoretische Erkenntnisstrategie in den Sozialwissenschaften legt, wie Habermas es formuliert, den "vernünftigen Gehalt anthropologisch tiefsitzender Strukturen" frei und zerreißt nicht die Verschränkung von Natur und Kultur. | ||
+ | |||
'''Verweise:''' | '''Verweise:''' | ||
Line 407: | Line 413: | ||
Grundlegend kann hier festgehalten werden: Die Entscheidung für einen der beiden Prototypen sozialwissenschaftlicher Verfahrensweise hängt entscheidend davon ab, wie der Gegenstand der Sozialwissenschaften - die Eigenart des Sozialen - betrachtet, gedanklich gefasst und entsprechend in den Sozialtheorien konzeptualisiert wird. | Grundlegend kann hier festgehalten werden: Die Entscheidung für einen der beiden Prototypen sozialwissenschaftlicher Verfahrensweise hängt entscheidend davon ab, wie der Gegenstand der Sozialwissenschaften - die Eigenart des Sozialen - betrachtet, gedanklich gefasst und entsprechend in den Sozialtheorien konzeptualisiert wird. | ||
+ | |||
'''Verweise:''' | '''Verweise:''' | ||
Line 465: | Line 472: | ||
'''Nein''', weil es auch der sozialwissenschaftlichen '''Deutung''' von sprach-, sinn- und symbolvermittelten Gegenstandsbereichen um Erklärung geht. | '''Nein''', weil es auch der sozialwissenschaftlichen '''Deutung''' von sprach-, sinn- und symbolvermittelten Gegenstandsbereichen um Erklärung geht. | ||
+ | |||
'''Verweise:''' | '''Verweise:''' | ||
Line 504: | Line 512: | ||
Entlang der Unterscheidung von Natur- und Kulturwissenschaften hat sich eine Reihe kulturwissenschaftlicher Paradigmen herausgebildet, die bis in die Gegenwart hinein virulent sind. Beispielsweise schreibt '''Ernst Cassirer[[Literatur-Denkweisen-Kroell/Weiterfuehrende#4.2 Weiterführende Literaturhinweise|[6]]]''' den Dualismus von Kulturwissenschaften und Naturwissenschaften fort, ohne sie allerdings zu Antipoden zu stilisieren; vielmehr ist er darum bemüht, für die Wissenschaften vom Menschen nach '''Vermittlungen''' zu suchen. "'''Kultur[[Sozialwissenschaftliche_Terminologie_-_Exempla/Kultur#3.2.2 Kultur|[7]]]'''" wird von Cassirer als die vom Menschen gestaltete Welt gefasst und definiert. Damit rücken Handlung und Formgebung ins Zentrum; Natur und Kultur werden nicht als absolutes Gegensatzpaar aufgefasst, sondern stehen in einem wechselseitigen Fundierungsverhältnis: '''"Alles ist Natur - alles ist Kultur."''' | Entlang der Unterscheidung von Natur- und Kulturwissenschaften hat sich eine Reihe kulturwissenschaftlicher Paradigmen herausgebildet, die bis in die Gegenwart hinein virulent sind. Beispielsweise schreibt '''Ernst Cassirer[[Literatur-Denkweisen-Kroell/Weiterfuehrende#4.2 Weiterführende Literaturhinweise|[6]]]''' den Dualismus von Kulturwissenschaften und Naturwissenschaften fort, ohne sie allerdings zu Antipoden zu stilisieren; vielmehr ist er darum bemüht, für die Wissenschaften vom Menschen nach '''Vermittlungen''' zu suchen. "'''Kultur[[Sozialwissenschaftliche_Terminologie_-_Exempla/Kultur#3.2.2 Kultur|[7]]]'''" wird von Cassirer als die vom Menschen gestaltete Welt gefasst und definiert. Damit rücken Handlung und Formgebung ins Zentrum; Natur und Kultur werden nicht als absolutes Gegensatzpaar aufgefasst, sondern stehen in einem wechselseitigen Fundierungsverhältnis: '''"Alles ist Natur - alles ist Kultur."''' | ||
+ | |||
'''Verweise:''' | '''Verweise:''' | ||
Line 537: | Line 546: | ||
* Es kennzeichnet die Eigenart des Sozialen (die menschliche Vergesellschaftung), dass auch ihr Strukturen, Prozessverläufe und '''Zwänge''' einwohnen. Die Menschen sind nicht nur mit der Objektivität der Naturprozesse und deren Gesetzmäßigkeiten konfrontiert, sondern auch mit dem (stummen) Zwang gesellschaftlicher, normativ strukturierter Verhältnisse. | * Es kennzeichnet die Eigenart des Sozialen (die menschliche Vergesellschaftung), dass auch ihr Strukturen, Prozessverläufe und '''Zwänge''' einwohnen. Die Menschen sind nicht nur mit der Objektivität der Naturprozesse und deren Gesetzmäßigkeiten konfrontiert, sondern auch mit dem (stummen) Zwang gesellschaftlicher, normativ strukturierter Verhältnisse. | ||
* Allerdings sind die sozialen Prozess-strukturen im Unterschied zu denen der außermenschlichen Natur Resultat menschlichen Handelns - bzw. Unterlassens. Ihnen wohnt das '''Potential der Veränderung''' ein. Zu beachten ist das Potential der Abweichung, die Möglichkeit der Veränderung und Einleitung von '''sozialem Wandel[[Sozialwissenschaftliche_Terminologie_-_Exempla/Wandel#3.5.2 Wandel|[8]]]'''. | * Allerdings sind die sozialen Prozess-strukturen im Unterschied zu denen der außermenschlichen Natur Resultat menschlichen Handelns - bzw. Unterlassens. Ihnen wohnt das '''Potential der Veränderung''' ein. Zu beachten ist das Potential der Abweichung, die Möglichkeit der Veränderung und Einleitung von '''sozialem Wandel[[Sozialwissenschaftliche_Terminologie_-_Exempla/Wandel#3.5.2 Wandel|[8]]]'''. | ||
+ | |||
'''Verweise:''' | '''Verweise:''' | ||
Line 583: | Line 593: | ||
* Sozialwissenschaften haben es, wie alle Wissenschaften, mit Regelmäßigkeiten und Gleichförmigkeiten zu tun - aber von spezifischer Natur: diese gehen stets hervor aus der '''gesellschaftlichen Praxis''' der Menschen. | * Sozialwissenschaften haben es, wie alle Wissenschaften, mit Regelmäßigkeiten und Gleichförmigkeiten zu tun - aber von spezifischer Natur: diese gehen stets hervor aus der '''gesellschaftlichen Praxis''' der Menschen. | ||
* Der Eigenart des Sozialen inne zu werden, ist es ratsam, die '''Philosophische Anthropologie''' heranzuziehen, der Bereich der Humanwissenschaften, wo sich Natur-, Geschichts- und Sozialwissenschaften verschränken und wo der Mensch in seiner Verschränkung als geschichtliches Natur- und Kulturwesen thematisiert wird. | * Der Eigenart des Sozialen inne zu werden, ist es ratsam, die '''Philosophische Anthropologie''' heranzuziehen, der Bereich der Humanwissenschaften, wo sich Natur-, Geschichts- und Sozialwissenschaften verschränken und wo der Mensch in seiner Verschränkung als geschichtliches Natur- und Kulturwesen thematisiert wird. | ||
+ | |||
'''Verweise:''' | '''Verweise:''' | ||
Line 608: | Line 619: | ||
'''Literaturangaben[[Literatur-Denkweisen-Kroell/Weiterfuehrende#4.2 Weiterführende Literaturhinweise|[1]]]''' zur Untermauerung der Termini. | '''Literaturangaben[[Literatur-Denkweisen-Kroell/Weiterfuehrende#4.2 Weiterführende Literaturhinweise|[1]]]''' zur Untermauerung der Termini. | ||
+ | |||
'''Verweise:''' | '''Verweise:''' | ||
Line 664: | Line 676: | ||
* eine eher '''verhaltenstheoretische Fundierung[[Sozialwissenschaftliche_Terminologie_-_Exempla/Verhalten#3.1.1 Verhalten - Zur verhaltenstheoretischen Konzeptualisierung der Sozialwissenschaften|[3]]]''' der Sozialwissenschaften | * eine eher '''verhaltenstheoretische Fundierung[[Sozialwissenschaftliche_Terminologie_-_Exempla/Verhalten#3.1.1 Verhalten - Zur verhaltenstheoretischen Konzeptualisierung der Sozialwissenschaften|[3]]]''' der Sozialwissenschaften | ||
* eine eher '''handlungstheoretische Fundierung[[Sozialwissenschaftliche_Terminologie_-_Exempla/Handeln#3.1.2 Handeln - Philosophische Anthropologie als Fundierung handlungstheoretischer Sozialwissenschaften|[4]]]''' der Sozialwissenschaften. | * eine eher '''handlungstheoretische Fundierung[[Sozialwissenschaftliche_Terminologie_-_Exempla/Handeln#3.1.2 Handeln - Philosophische Anthropologie als Fundierung handlungstheoretischer Sozialwissenschaften|[4]]]''' der Sozialwissenschaften. | ||
+ | |||
'''Verweise:''' | '''Verweise:''' | ||
Line 695: | Line 708: | ||
* Dem entspricht die merkliche Vorliebe für '''experimentell''' gewonnene Beobachtungsdaten (nach '''naturwissenschaftlichem Leit- und Vorbild[[Eigenart_der_Sozialwissenschaften/Sozialwissenschaften_Naturwissenschaften#2.3.1 Sozialwissenschaften vs. Naturwissenschaften|[3]]]'''). | * Dem entspricht die merkliche Vorliebe für '''experimentell''' gewonnene Beobachtungsdaten (nach '''naturwissenschaftlichem Leit- und Vorbild[[Eigenart_der_Sozialwissenschaften/Sozialwissenschaften_Naturwissenschaften#2.3.1 Sozialwissenschaften vs. Naturwissenschaften|[3]]]'''). | ||
* Verhaltenstheoretische Sozialwissenschaften fügen sich in '''lineare''' Evolutionstheorien ein. In ihren Konzeptionen des Sozialen wird weniger die '''Eigenart des Sozialen[[Eigenart_der_Sozialwissenschaften/Eigenart_des_Sozialen#2.3 Eigenart des Sozialen|[4]]]''' akzentuiert als das natural-evolutionäre '''Kontinuum''' zwischen tierischem und menschlichen Verhalten zugrundegelegt. | * Verhaltenstheoretische Sozialwissenschaften fügen sich in '''lineare''' Evolutionstheorien ein. In ihren Konzeptionen des Sozialen wird weniger die '''Eigenart des Sozialen[[Eigenart_der_Sozialwissenschaften/Eigenart_des_Sozialen#2.3 Eigenart des Sozialen|[4]]]''' akzentuiert als das natural-evolutionäre '''Kontinuum''' zwischen tierischem und menschlichen Verhalten zugrundegelegt. | ||
+ | |||
'''Verweise:''' | '''Verweise:''' | ||
Line 735: | Line 749: | ||
* Der Mensch ist ein "die Tierheit hinter sich lassendes Tier" ohne je die Naturbasis, das Animalische verlassen zu können. Der Mensch lässt seine Tierheit hinter und unter sich, indem er gezwungen ist, sein Leben zu führen, sich eine '''Zweite Natur[[Sozialwissenschaftliche_Terminologie_-_Exempla/Kultur#3.2.2 Kultur|[8]]]''' zu schaffen. | * Der Mensch ist ein "die Tierheit hinter sich lassendes Tier" ohne je die Naturbasis, das Animalische verlassen zu können. Der Mensch lässt seine Tierheit hinter und unter sich, indem er gezwungen ist, sein Leben zu führen, sich eine '''Zweite Natur[[Sozialwissenschaftliche_Terminologie_-_Exempla/Kultur#3.2.2 Kultur|[8]]]''' zu schaffen. | ||
* Trotz funktionierender Naturbeherrschung bleiben der Mensch und seine Welt an die Natur zurückgebunden. Weltoffenheit kann dem Menschen daher nicht ohne jede Einschränkung zugesprochen werden. | * Trotz funktionierender Naturbeherrschung bleiben der Mensch und seine Welt an die Natur zurückgebunden. Weltoffenheit kann dem Menschen daher nicht ohne jede Einschränkung zugesprochen werden. | ||
+ | |||
'''Verweise:''' | '''Verweise:''' | ||
Line 772: | Line 787: | ||
* Der '''Grad''' der Verbindlichkeit sozialer Normierung kann weiters beschrieben werden als Modalität positiver bzw. negatorischer Normregulierung: '''Gebot''' und '''Verbot'''. | * Der '''Grad''' der Verbindlichkeit sozialer Normierung kann weiters beschrieben werden als Modalität positiver bzw. negatorischer Normregulierung: '''Gebot''' und '''Verbot'''. | ||
* Interaktionen steuernde und regelnde soziale Normen sind zurückgebunden an '''Werte''' und '''Interessen.''' | * Interaktionen steuernde und regelnde soziale Normen sind zurückgebunden an '''Werte''' und '''Interessen.''' | ||
+ | |||
'''Verweise:''' | '''Verweise:''' | ||
Line 845: | Line 861: | ||
* Institutionen garantieren eine hohe und imperative '''Selektivität''' in Bezug auf Situationen, Symbole, Objekte, Instrumente. | * Institutionen garantieren eine hohe und imperative '''Selektivität''' in Bezug auf Situationen, Symbole, Objekte, Instrumente. | ||
* Institutionen sorgen dafür, dass das '''Passende''' bzw. das '''Richtige''' getan wird bzw. das zum Scheitern verurteilte vorweg unterlassen wird. | * Institutionen sorgen dafür, dass das '''Passende''' bzw. das '''Richtige''' getan wird bzw. das zum Scheitern verurteilte vorweg unterlassen wird. | ||
+ | |||
'''Verweise:''' | '''Verweise:''' | ||
Line 891: | Line 908: | ||
* Im deutschsprachigen Raum erst in den letzten Jahrzehnten, gilt Kultur zudem als Inbegriff der sozialen Formen des Lebens ("way of life") und der sozialen Modi der Performance, Selbstdarstellung, Selbstpräsentation von Menschen im Everyday-life, im Alltag. Kurz: Inbegriff der '''Alltagskulturen''' | * Im deutschsprachigen Raum erst in den letzten Jahrzehnten, gilt Kultur zudem als Inbegriff der sozialen Formen des Lebens ("way of life") und der sozialen Modi der Performance, Selbstdarstellung, Selbstpräsentation von Menschen im Everyday-life, im Alltag. Kurz: Inbegriff der '''Alltagskulturen''' | ||
* Die Momente der Sachmittel, Anschlussinstitutionen, Sinnwelten, symbolischen Ordnungen, der Wertorientierungen und überhaupt des "way of life", der Alltagskulturen verdichten verfugen sich jeweils zu: Typen '''kultureller''' '''Kristallisationen'''. | * Die Momente der Sachmittel, Anschlussinstitutionen, Sinnwelten, symbolischen Ordnungen, der Wertorientierungen und überhaupt des "way of life", der Alltagskulturen verdichten verfugen sich jeweils zu: Typen '''kultureller''' '''Kristallisationen'''. | ||
+ | |||
'''Verweise:''' | '''Verweise:''' | ||
Line 912: | Line 930: | ||
Vgl. dazu auch die '''Strukturfunktionalistischen Erkenntnisstrategien[[Erkenntnisstrategien/Strukturfunktionalistische#1.3 Strukturfunktionalistische Erkenntnisstrategien|[1]]]'''. | Vgl. dazu auch die '''Strukturfunktionalistischen Erkenntnisstrategien[[Erkenntnisstrategien/Strukturfunktionalistische#1.3 Strukturfunktionalistische Erkenntnisstrategien|[1]]]'''. | ||
+ | |||
'''Verweise:''' | '''Verweise:''' | ||
Line 939: | Line 958: | ||
* '''Strukturanalyse''' bezieht sich auf die Untersuchung der '''Anatomie''', des inneren Aufbaus sozialer Gebilde. | * '''Strukturanalyse''' bezieht sich auf die Untersuchung der '''Anatomie''', des inneren Aufbaus sozialer Gebilde. | ||
* '''Strukturanalyse''' befasst sich mit den Formen, Gliederungen und Mechanismen der Reproduktion einer sozialen Ordnung. | * '''Strukturanalyse''' befasst sich mit den Formen, Gliederungen und Mechanismen der Reproduktion einer sozialen Ordnung. | ||
+ | |||
'''Verweise:''' | '''Verweise:''' | ||
Line 984: | Line 1,004: | ||
Eine soziale Institution kann mehrfache soziale Funktionen (für bestimmte Gruppen funktional, für andere dysfunktional oder funktionslos; oder zugleich positive wie negative Funktionen) haben und ein- und dieselbe soziale Funktion kann von verschiedenen Institutionen erfüllt werden. Funktionsanalysen sind daher unter den Gesichtspunkten '''funktionaler Alternativen''' (Telefon statt Postkutsche), '''funktionaler Äquivalente''' (E-Mail statt Brief) und '''funktionaler Substitute''' (Handy statt face-to-face-Gespräch) zu untersuchen. | Eine soziale Institution kann mehrfache soziale Funktionen (für bestimmte Gruppen funktional, für andere dysfunktional oder funktionslos; oder zugleich positive wie negative Funktionen) haben und ein- und dieselbe soziale Funktion kann von verschiedenen Institutionen erfüllt werden. Funktionsanalysen sind daher unter den Gesichtspunkten '''funktionaler Alternativen''' (Telefon statt Postkutsche), '''funktionaler Äquivalente''' (E-Mail statt Brief) und '''funktionaler Substitute''' (Handy statt face-to-face-Gespräch) zu untersuchen. | ||
+ | |||
'''Verweise:''' | '''Verweise:''' | ||
Line 1,008: | Line 1,029: | ||
Es ist von Nutzen, mit Blick auf die terminologischen Distinktionen von '''Macht[[Sozialwissenschaftliche_Terminologie_-_Exempla/Macht#3.4.1 Macht|[1]]]''' und '''Herrschaft[[Sozialwissenschaftliche_Terminologie_-_Exempla/Herrschaft#3.4.2 Herrschaft|[2]]]''' sich den Terminus '''Struktur[[Sozialwissenschaftliche_Terminologie_-_Exempla/Struktur#3.3.1 Struktur|[5]]]''' zu vergegenwärtigen, besonders den Aspekt des '''Ordo''', der sich auf die '''vertikale''' Dimension von Sozialstrukturen bezieht. | Es ist von Nutzen, mit Blick auf die terminologischen Distinktionen von '''Macht[[Sozialwissenschaftliche_Terminologie_-_Exempla/Macht#3.4.1 Macht|[1]]]''' und '''Herrschaft[[Sozialwissenschaftliche_Terminologie_-_Exempla/Herrschaft#3.4.2 Herrschaft|[2]]]''' sich den Terminus '''Struktur[[Sozialwissenschaftliche_Terminologie_-_Exempla/Struktur#3.3.1 Struktur|[5]]]''' zu vergegenwärtigen, besonders den Aspekt des '''Ordo''', der sich auf die '''vertikale''' Dimension von Sozialstrukturen bezieht. | ||
+ | |||
'''Verweise:''' | '''Verweise:''' | ||
Line 1,046: | Line 1,068: | ||
Moralische Ansichten und ethische Urteile sind '''kein Ersatz''' für sozialwissenschaftliche Machtanalyse. | Moralische Ansichten und ethische Urteile sind '''kein Ersatz''' für sozialwissenschaftliche Machtanalyse. | ||
+ | |||
'''Verweise:''' | '''Verweise:''' | ||
Line 1,084: | Line 1,107: | ||
Hier zeichnet sich eine interessante Markierung zur Differenzierung zwischen '''handlungstheoretischen und verhaltenstheoretischen Sozialwissenschaften[[Sozialwissenschaftliche_Terminologie_-_Exempla/Handeln_und_Norm#3.1 Handeln und Norm|[4]]]''' ab: als bloßer Vollzug nähert sich das Verhalten der instinktprogrammierten Steuerungsform an. Damit die Verschränkung von Imperativ und Gehorsam in Herrschaftsbeziehungen funktioniert, muss ein wesentliches Moment hinzutreten: die '''Legitimität''' der herrschaftlichen Ordnung (vgl. '''Gostmann / Merz-Benz (Hrsg.), 2007[[Literatur-Denkweisen-Kroell/Weiterfuehrende#4.2 Weiterführende Literaturhinweise|[5]]]'''). | Hier zeichnet sich eine interessante Markierung zur Differenzierung zwischen '''handlungstheoretischen und verhaltenstheoretischen Sozialwissenschaften[[Sozialwissenschaftliche_Terminologie_-_Exempla/Handeln_und_Norm#3.1 Handeln und Norm|[4]]]''' ab: als bloßer Vollzug nähert sich das Verhalten der instinktprogrammierten Steuerungsform an. Damit die Verschränkung von Imperativ und Gehorsam in Herrschaftsbeziehungen funktioniert, muss ein wesentliches Moment hinzutreten: die '''Legitimität''' der herrschaftlichen Ordnung (vgl. '''Gostmann / Merz-Benz (Hrsg.), 2007[[Literatur-Denkweisen-Kroell/Weiterfuehrende#4.2 Weiterführende Literaturhinweise|[5]]]'''). | ||
+ | |||
'''Verweise:''' | '''Verweise:''' | ||
Line 1,116: | Line 1,140: | ||
Noch immer sind '''Konflikttheorien''' älteren Datums forschungswirksam, die vor allem mit den Namen '''Lewis A. Coser[[Literatur-Denkweisen-Kroell/zur_sozialwissenschaftlichen Terminologie#4.1 Literatur zur sozialwissenschaftlichen Terminologie|[5]]]''' und Ralph Dahrendorf verknüpft sind. | Noch immer sind '''Konflikttheorien''' älteren Datums forschungswirksam, die vor allem mit den Namen '''Lewis A. Coser[[Literatur-Denkweisen-Kroell/zur_sozialwissenschaftlichen Terminologie#4.1 Literatur zur sozialwissenschaftlichen Terminologie|[5]]]''' und Ralph Dahrendorf verknüpft sind. | ||
+ | |||
'''Verweise:''' | '''Verweise:''' | ||
Line 1,166: | Line 1,191: | ||
* Verlaufsformen der Konfliktaustragung, | * Verlaufsformen der Konfliktaustragung, | ||
* Konfliktausgang. | * Konfliktausgang. | ||
+ | |||
'''Verweise:''' | '''Verweise:''' | ||
Line 1,212: | Line 1,238: | ||
* '''Starre Systeme''', die Konflikte unterdrücken, fördern die Entstehung explosiver Konfliktpotenziale, begünstigen die Intensität der manifesten Konflikte und ebnen den Weg für gewaltsame Konfliktformen. | * '''Starre Systeme''', die Konflikte unterdrücken, fördern die Entstehung explosiver Konfliktpotenziale, begünstigen die Intensität der manifesten Konflikte und ebnen den Weg für gewaltsame Konfliktformen. | ||
* '''Elastische Systeme''', welche die offene und direkte Austragung von Konflikten zulassen und veränderungsfähig sind, sind weniger anfällig für explosive Ausbrüche von Spannungspotenzialen in manifeste, gewaltsame Konflikte. | * '''Elastische Systeme''', welche die offene und direkte Austragung von Konflikten zulassen und veränderungsfähig sind, sind weniger anfällig für explosive Ausbrüche von Spannungspotenzialen in manifeste, gewaltsame Konflikte. | ||
+ | |||
'''Verweise:''' | '''Verweise:''' | ||
Line 1,358: | Line 1,385: | ||
Horkheimer, M.; Adorno, T. W., 2006 (1947): Dialektik der Aufklärung: Philosophische Fragmente. Frankfurt/M.: Fischer. | Horkheimer, M.; Adorno, T. W., 2006 (1947): Dialektik der Aufklärung: Philosophische Fragmente. Frankfurt/M.: Fischer. | ||
− | Husserl, E., 1987 (1913): Cartesianische Meditationen: Eine | + | Husserl, E., 1987 (1913): Cartesianische Meditationen: Eine Einleitung in die Phänomenologie (2., durchges. Aufl). Hamburg: Meiner. |
− | G. Ch. Jacobsen, 2008: Sozialstruktur und Gender. | + | G. Ch. Jacobsen, 2008: Sozialstruktur und Gender. Analyse geschlechtsspezifischer Kriminalität mit der Anomietheorie Mertons. Wiesbaden: VS Verlag. |
− | Jäger, W.; Weinzierl, U., 2007: Moderne soziologische Theorien | + | Jäger, W.; Weinzierl, U., 2007: Moderne soziologische Theorien und sozialer Wandel, Wiesbaden: VS Verlag. |
− | Jetzkowitz, J.; Stark, C. (Hg.),2003: Soziologischer Funktionalismus Zur Methodologie einer Theorietradition. Opladen: Leske + Budrich | + | Jetzkowitz, J.; Stark, C. (Hg.),2003: Soziologischer Funktionalismus. Zur Methodologie einer Theorietradition. Opladen: Leske + Budrich. |
− | Knußmann, R., 1996: Vergleichende Biologie des Menschen: Lehrbuch | + | Knußmann, R., 1996: Vergleichende Biologie des Menschen: Lehrbuch der Anthropologie und Humangenetik (2., völlig neu bearb. Aufl). Stuttgart: Fischer. |
− | König, R., 1978: Emile Durkheim zur Diskussion. Jenseits von | + | König, R., 1978: Emile Durkheim zur Diskussion. Jenseits von Dogmatismus und Skepsis, München: Hanser. |
− | Kohli, M. (Hg.), 1978: Soziologie des Lebenslaufs, Darmstadt Luchterhand | + | Kohli, M. (Hg.), 1978: Soziologie des Lebenslaufs, Darmstadt: Luchterhand. |
− | Kröll, F., 2009: Einblicke. Grundlagen sozialwissenschaftlichen Denkens Wien: Braumüller | + | Kröll, F., 2009: Einblicke. Grundlagen sozialwissenschaftlichen Denkens, Wien: Braumüller. |
− | Luhmann, N., 1968: Zweckbegriff und Systemrationalität. Über | + | Luhmann, N., 1968: Zweckbegriff und Systemrationalität. Über die Funktion von Zwecken in sozialen Systemen. Tübingen: Mohr. |
− | Luhmann, N., 2004: Einführung in die Systemtheorie (2. Aufl.) Heidelberg: Carl Auer | + | Luhmann, N., 2004: Einführung in die Systemtheorie (2. Aufl.). Heidelberg: Carl Auer. |
− | Marcuse, L., 1959: Amerikanisches Philosophieren. Pragmatisten Polytheisten. Tragiker. Hamburg: Rowohlt | + | Marcuse, L., 1959: Amerikanisches Philosophieren. Pragmatisten. Polytheisten. Tragiker. Hamburg: Rowohlt. |
− | Mead, G. H., 1968 (1934): Geist, Identität und Gesellschaft aus | + | Mead, G. H., 1968 (1934): Geist, Identität und Gesellschaft aus der Sicht des Sozialbehaviorismus. (Originaltitel: Mind, Self and Society. From the standpoint of a social behaviorist, 1934). Frankfurt/M.: Suhrkamp. |
− | Mead, G. H., 2008: Philosophie der Erziehung. Bad Heilbrunn: Klinkhardt [Meads Vorlesungen an der Universität Chicago aus den Jahren 1910/11 | + | Mead, G. H., 2008: Philosophie der Erziehung. Bad Heilbrunn: Klinkhardt. [Meads Vorlesungen an der Universität Chicago aus den Jahren 1910/11] |
− | Müller, H.-P.; Schmid, M., 1995: Paradigm Lost? Von der Theorie | + | Müller, H.-P.; Schmid, M., 1995: Paradigm Lost? Von der Theorie des sozialen Wandels zur Theorie dynamischer Systeme. In: Dies. (Hg.), Sozialer Wandel. Modellbildung und theoretische Ansätze. Frankfurt/M.: Suhrkamp. |
− | Montada, L., 1998: Die geistige Entwicklung aus der Sicht Piagets. In R. Oerter; L. Montada (Hg.), Entwicklungspsychologie. Ein Lehrbuch (4 Aufl. 1998). Weinheim: Beltz | + | Montada, L., 1998: Die geistige Entwicklung aus der Sicht Piagets. In: R. Oerter; L. Montada (Hg.), Entwicklungspsychologie. Ein Lehrbuch (4. Aufl. 1998). Weinheim: Beltz. |
− | Naumann, H. (Hg.), 1973: Der moderne Strukturbegriff. Materialien | + | Naumann, H. (Hg.), 1973: Der moderne Strukturbegriff. Materialien zu seiner Entwicklung. Darmstadt: Wiss. Buchgesellschaft. |
− | Opp, K.-D.; Wippler, R., 2007: George Caspar Homans (1910-1989). In: D Käsler (Hg..), Klassiker der Soziologie. Bd.2 (5. erw. Aufl.). München Beck | + | Opp, K.-D.; Wippler, R., 2007: George Caspar Homans (1910-1989). In: D. Käsler (Hg..), Klassiker der Soziologie. Bd.2 (5. erw. Aufl.). München: Beck. |
− | Orth, E. W., 1991: Der Begriff der Kulturphilosophie bei Ernst Cassirer In: H. Brackert (Hg.) Kultur. Bestimmungen im 20. Jahrhundert Frankfurt/M.: Suhrkamp | + | Orth, E. W., 1991: Der Begriff der Kulturphilosophie bei Ernst Cassirer. In: H. Brackert (Hg.) Kultur. Bestimmungen im 20. Jahrhundert. Frankfurt/M.: Suhrkamp. |
− | Parsons, T.; Smelser, N. J., 1956: Economy and Society. A study in | + | Parsons, T.; Smelser, N. J., 1956: Economy and Society. A study in the integration of economic and social theory. London: Routledge. |
− | Parsons, T., 1967 (1951): Toward a general theory of action. Cambridge Harvard University Press | + | Parsons, T., 1967 (1951): Toward a general theory of action. Cambridge: Harvard University Press. |
− | Piaget, J., 2003: Meine Theorie der geistigen Entwicklung. Weinheim Beltz | + | Piaget, J., 2003: Meine Theorie der geistigen Entwicklung. Weinheim: Beltz. |
− | Plessner, H., 1981 (1928): Die Stufen des Organischen und der Mensch Einleitung in die philosophische Anthropologie. Gesammelte Schriften Bd 4. Frankfurt/M.: Suhrkamp | + | Plessner, H., 1981 (1928): Die Stufen des Organischen und der Mensch: Einleitung in die philosophische Anthropologie. Gesammelte Schriften Bd. 4. Frankfurt/M.: Suhrkamp. |
− | Plessner, H., 1981: Macht und menschliche Natur. Gesammelte | + | Plessner, H., 1981: Macht und menschliche Natur. Gesammelte Schriften Bd. 5. Frankfurt/M.: Suhrkamp. |
− | Reichertz, J.; Zaboura, N. (Hg.), 2006: Akteur Gehirn - oder | + | Reichertz, J.; Zaboura, N. (Hg.), 2006: Akteur Gehirn - oder das vermeintliche Ende des sinnhaft handelnden und kommunizierenden Subjekts. Eine Kontroverse. Wiesbaden: VS Verlag. |
− | Rickert, H., 1986 (1926): Kulturwissenschaft und Naturwissenschaft Stuttgart: Reclam | + | Rickert, H., 1986 (1926): Kulturwissenschaft und Naturwissenschaft. Stuttgart: Reclam. |
− | Riedel, M., 1978: Verstehen oder Erklären?: Zur Theorie und | + | Riedel, M., 1978: Verstehen oder Erklären?: Zur Theorie und Geschichte der hermeneutischen Wissenschaften. Stuttgart: Klett-Cotta. |
− | Rüschemeyer, D., 1985: Spencer und Durkheim über Arbeitsteilung | + | Rüschemeyer, D., 1985: Spencer und Durkheim über Arbeitsteilung und Differenzierung: Kontinuität oder Bruch? In: N. Luhmann (Hg.), Soziale Differenzierung. Zur Geschichte einer Idee. Opladen: Westdt. Verl. |
− | Schönrich, G., 1990: Zeichenhandeln. Untersuchungen zum Begriff | + | Schönrich, G., 1990: Zeichenhandeln. Untersuchungen zum Begriff einer semiotischen Vernunft im Ausgang von Ch. S. Peirce. Frankfurt/M.: Suhrkamp. |
− | Schrenk, F., 1997: Die Frühzeit des Menschen: Der Weg zum Homo sapiens München: Beck | + | Schrenk, F., 1997: Die Frühzeit des Menschen: Der Weg zum Homo sapiens. München: Beck. |
− | Schütz, A., 1993 (1932): Der sinnhafte Aufbau der sozialen Welt: | + | Schütz, A., 1993 (1932): Der sinnhafte Aufbau der sozialen Welt: Eine Einleitung in die verstehende Soziologie (6. Aufl). Frankfurt/M.: Suhrkamp. |
− | Schütz, A., 1971: Das Problem der Relevanz. Frankfurt/M.: Suhrkamp | + | Schütz, A., 1971: Das Problem der Relevanz. Frankfurt/M.: Suhrkamp. |
− | Schütz, A.; Luckmann, T., 2003 (1979): Strukturen der Lebenswelt Konstanz: UVK | + | Schütz, A.; Luckmann, T., 2003 (1979): Strukturen der Lebenswelt. Konstanz: UVK. |
− | Strübing, J., 2004: Grounded Theory. Zur sozialtheoretischen | + | Strübing, J., 2004: Grounded Theory. Zur sozialtheoretischen und epistemologischen Fundierung des Verfahrens der empirisch begründeten Theoriebildung. Wiesbaden: VS Verlag. |
− | Weber, M., 1980: Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriß der | + | Weber, M., 1980: Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriß der Verstehenden Soziologie (WuG). Tübingen: Mohr. |
− | Weber, M., 1988: Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre (7. Aufl) Tübingen: Mohr | + | Weber, M., 1988: Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre (7. Aufl). Tübingen: Mohr. |
− | Wehler, H.-U., 1984: Geschichte und Soziologie. Königstein: Athenäum | + | Wehler, H.-U., 1984: Geschichte und Soziologie. Königstein: Athenäum. |
− | Weymann, A., 1998: Sozialer Wandel. Theorien der Dynamik der | + | Weymann, A., 1998: Sozialer Wandel. Theorien der Dynamik der modernen Gesellschaften. Weinheim: Juventa. |
− | Wiggershaus, R. (Hg.), 1975: Sprachanalyse und Soziologie. | + | Wiggershaus, R. (Hg.), 1975: Sprachanalyse und Soziologie. Die sozialwiss. Relevanz von Wittgensteins Sprachphilosophie. Frankfurt/M.: Suhrkamp |
− | Winch, P., 1974: Die Idee der Sozialwissenschaft und ihr Verhältnis | + | Winch, P., 1974: Die Idee der Sozialwissenschaft und ihr Verhältnis zur Philosophie. Frankfurt/M.: Suhrkamp.. |
− | Winch, P., 1976: The idea of a social science and its relation | + | Winch, P., 1976: The idea of a social science and its relation to philosophy. London: Routledge. |
− | Wulf, C., 2004: Anthropologie. Geschichte, Kultur, Philosophie. Reinbek Rowohlt Taschenbuch Verl | + | Wulf, C., 2004: Anthropologie. Geschichte, Kultur, Philosophie. Reinbek: Rowohlt Taschenbuch Verl. |
− | '''[[STEOP_-_Denkweisen-Kroell|↵ Zurück zur Übersicht]]<br/>'' --- [[#4.2 Weiterführende Literaturhinweise|↑ Nach oben]]<br/ | + | '''[[STEOP_-_Denkweisen-Kroell|↵ Zurück zur Übersicht]]<br/>''' |
− | --> | + | ---- |
+ | [[#4.2 Weiterführende Literaturhinweise|↑ Nach oben]]<br/> --> |
Revision as of 11:17, 18 August 2020
Grundlagen sozialwissenschaftlicher Denkweisen
Verfasst von Friedhelm Kröll und Nicole PesendorferQuelle: http://www.univie.ac.at/sowi-online/esowi/cp/denkensoz/denkensoz-full.html Friedhelm Kröll und Nicole Pesendorfer Fakultät für Sozialwissenschaften, Universität Wien
Die vorliegende Lernunterlage dient zur Unterstützung der Vorlesung: "Grundlagen sozialwissenschaftlicher Denkweisen" von Prof. Dr. Friedhelm Kröll und wurde unter Mitarbeit von Mag. Nicole Pesendorfer erstellt.
Die Inhalte sind zentriert um die Darstellung sozialwissenschaftlicher Erkenntnisstrategien, der Herausarbeitung der Eigenart der Sozialwissenschaften und der exemplarischen Vermittlung sozialwissenschaftlich relevanter Termini.
Neben der Erläuterung unterschiedlicher sozialwissenschaftlicher Erkenntnisstrategien wird die Eigenart der Sozialwissenschaften in Abgrenzung zu den Geistes-, Natur- und Geschichtswissenschaften veranschaulicht. Unter Einbeziehung von Autoren wie Max Weber, Heinrich Popitz oder Thomas Luckmann wird exemplarisch auf folgende Konnexbegriffe aus der sozialwissenschaftlichen Terminologie eingegangen: Handeln-Norm, Institution-Kultur, Struktur-Funktion, Macht-Herrschaft sowie Konflikt-Wandel.
Ziel der Lernunterlage ist die Beleuchtung der Eigenart der Sozialwissenschaften sowie eine tiefer gehende Beschäftigung mit deren Terminologien und Erkenntnisprogrammen. Dabei baut die Lernunterlage auf den Inhalten des Buches "Einblicke. Grundlagen sozialwissenschaftlichen Denkens" von Friedhelm Kröll (Wien: Braumüller, 2009) auf.
Kapitelübersicht
1 Erkenntnisstrategien innerhalb der Sozialwissenschaften
- 1.1 Objektivistische Erkenntnisstrategien
- 1.2 Evolutionistische Erkenntnisstrategien
- 1.3 Strukturfunktionalistische Erkenntnisstrategien
- 1.4 Pragmatistische Erkenntnisstrategien
- 1.5 Sozialkonstruktivistische Erkenntnisstrategien
- 1.6 Phänomenologische Erkenntnisstrategien
- 1.7 Kommunikationstheoretische Erkenntnisstrategien
2 Die Eigenart der Sozialwissenschaften im Lichte des Dualismus von Natur- und Geisteswissenschaften